„Es gibt immer auch positive Seiten”

Bürgermeister Erik Homann sprach beim Neujahrsempfang der Stadt Seesen

Auch auf einige positive, globale Nachrichten wie in Frankreich ging Erik Homann in seiner Neujahrsansprache ein.

Seesen. Schlechte Ereignisse bestimmten das vergangene Jahr. Besonders sie bringen die Aufmerksamkeit – von den Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg über das Feuer im Londoner Hochhaus bis zu den Terroranschlägen – global und lokal prägten sie das Jahr. Doch Bürgermeister Erik Homann sieht es als seine Aufgabe an, Optimismus zu verkünden, um positiv ins neue Jahr zu starten. 2017 hat sich beispielsweise die Population der Bienen in den USA vergrößert, Deutschland ist ein stabiler Staat, obwohl nur eine geschäftsführende Regierung im Amt ist – nur einige von zahlreichen positiven Nachrichten.

Was wäre geeigneter als der Neujahrsempfang der Stadt Seesen, um jenen Optimismus in der Sehusastadt zu versprühen. Oft kommt es nur auf den Blickwinkel an, auch von etwas Schlechtem lässt sich das Gute sehen. Genau über das Positive sprach Erik Homann, er nannte zahlreiche Beispiele in seiner einstündigen Rede. Und gab eine optimistische Vorausschau auf 2018.

Wie nah Freude und Kritik beieinander liegen, zeigte sich schon anhand des Seesener Weihnachtsbaums vorm Rathaus. Viel Kritik musste der Baum einstecken, zwar sehr schön gewachsen, aber das Anbringen der Beleuchtung war nicht optimal, sie mutete laut Homann an, als wäre der Baum für den Versand vorbereitet worden. Davor war die Beleuchtung sehr kümmerlich, 2017 folgte eine sehr helle, das wird 2018 anders. Nicht noch heller, aber besser. „Sie müssen die Tendenz erkennen, dass wir auf einem richtigen Weg sind, darüber müssen Sie sich freuen”, warb Erik Homann.

Gutachten zu Feuerwehren und Baubetriebshof

Im vergangenen Jahr saßen Vertreter aus Poltik, Verwaltung und Wirtschaft bei einem Seminar zusammen, mit dem Ziel zum Wohle der Stadt über Parteigrenzen hinweg etwas zu erreichen. Zwei Gutachten wurden in Auftrag gegeben. Hier wurden die Feuerwehren und der städtische Baubetriebshof genauer unter die Lupe genommen - zwei wichtige städtische Institutionen. Vor allem steht bei Beiden immer im Raum, dass sie ineffizient arbeiten würden. Dem ist nicht so, heißt es in dem Gutachten.

Angesichts zehn Feuerwehren werfen einige Kritiker den Stadtverantwortlichen vor, hier gäbe es Verhältnisse wie in New York. Mitnichten. Jede Feuerwehr wird gebraucht, Indiz dafür waren das Hochwasser im Juli und der verheerende Lagerhallenbrand auf dem ehemaligen Heinzgelände in Seesen. Knapp 400 Brandschützer im gesamten Seesener Stadtgebiet lassen sich nur motivieren, wenn sie sich mit ihrer Feuerwehr identifizieren. Und das lässt sich laut Homann nur erreichen, wenn es die Feuerwehren im Ort gibt – von Bilderlahe über Münchehof bis Rhüden – alle zehn werden gebraucht, nur dadurch können die Brandschützer so professionell und ehrenamtlich arbeiten, wie sie es tun. Und in die Standorte wird weiter investiert.

Saubere, gepflegte und sichere Stadt ist notwendig

Gleiches beim städtischen Baubetriebshof. Eine Privatisierung kommt definitiv nicht infrage. Nur die jetzige Struktur erlaubt der Stadt, flexibel reagieren zu können. Eines legte das Gutachten auch dar: Der Baubetriebshof ist unterbesetzt. Neue Mitarbeiter werden benötigt, um die Fülle der Aufgaben stemmen zu können. Eines ist auch klar, die Stadt muss noch mehr gepflegt werden, denn sie ist die Visitenkarte. Eine saubere, gepflegte und eine sichere Stadt sind unabdingbare Faktoren, die es zu stärken gilt.

Seesen muss seine Lage stärker herausstellen

Über Stärken und Schwächen der Stadt wurde in den bereits erwähnten Seminar auch gesprochen. Zwar ist Seesen das Fenster zum Harz, doch die Kommune muss mehr ihre Lage herausstellen. Mitten in der Metropolregion, und an der A7 gelegen, sind Braunschweig, Hildesheim und Hannover zeitnah zu erreichen. „Keine Stadt ist weiter entfernt als 50 Minuten, das müssen die Menschen erfahren”, betont der Bürgermeister. Es muss mehr darüber gesprochen werden, wie gut es in der Stadt ist. Zumal sich laut Homann auch in Sachen nächtlicher Zugverbindung etwas verbessern wird.

Und in diesem Jahr? Zahlreiche Dinge müssen angepackt werden. Vor allem wünscht sich Erik Homann eine positive Diskussion um das mögliche Areal für BurgerKing an der Braunschweiger Straße. „Ich habe es bisher nicht als Englischen Garten von Seesen wahrgenommen, sondern als eine Wiese, auf der höchstens einmal die Hunde gehen”, so der Bürgermeister. Über die Gestaltung der Fläche kann diskutiert werden, doch hier sollen sich nicht weiter Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, sondern sich Jung und Alt treffen. Gemeinsam kann etwas entwickelt werden. Schließlich ist die Jugend die Zukunft der Stadt Seesen.

Wenn Erik Homann Jugendliche trifft, geben sie ihm immer einen Wunschkatalog mit, was fehlt. Eine Diskothek, ein Kino und ein Burgerladen in der Stadt. Letzteres könnte realisiert werden, schon das der Bürgermeister überhaupt einen Anruf von solch einem Investor bekommen hat, bezeichnet er als einen wahren Glücksfall. Sonst wollen Investoren in Seesen eher nur Altenheime und Discounter errichten. Doch solch ein Laden schafft Arbeitsplätze und bringt auch viele Auswärtige in die Sehusastadt. Sie wird positiv wahrgenommen. Gemeinsam lässt sich viel erreichen.

Attraktive Gewerbeflächen müssen angeboten werden

Seesen muss sich entwickeln. Gewerbegebiete werden benötigt. An der A7 bei Rhüden kann gemeinsam mit der Stadt Langelsheim etwas passieren. Angesichts hoher Förderquoten eine attraktive Alternative. Weiter gibt es an der Kirschenallee und in der Triftstraße Möglichkeiten, die alle ausgelotet werden.

Einwohnerzahl von 20.000 für Seesen immens wichtig

Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass Seesen die Einwohnerzahl von 20.000 perspektivisch hält. An dieser magischen Grenze hängt so viel dran. Aktuell fehlen nur 67 Einwohner. „Das müssen und werden wir schaffen”, versprüht der Bürgermeister seinen Optimismus. Doch hier sind auch die Einwohner gefordert. Sie müssen ein positives Image vermitteln. Auch deshalb will die Verwaltung künftig auf mehr Transparenz und mehr Kommunikation – auch mit den Bürgern setzen. Auf diese Weise ,glaubt Homann, lässt sich der eine oder andere Konflikt vermeiden. Vieles rührt oft aus Unkenntnis. So soll der Bereich Öffentlichkeitsarbeit in der Stadt gestärkt werden.

Natürlich hat die Stadt Seesen auch Arbeitsplätze unter anderem durch die Schließung des Heinzwerkes verloren. Aber in den vergangenen Jahren hat Seesen durch neue Ansiedlungen mehr Arbeitsplätze gewonnen, als verloren. So brachte die Firma akkuteam Energietechnik GmbH 2017 eine fünf Millionen Euro teure Investition in der Triftstraße auf den Weg. Positive Nachrichten – von denen Seesen gern mehr nimmt.syg