Es gibt weiter volle Unterstützung für die Gründerszene in Seesen

Rat der Stadt hat mit knapper Mehrheit zugestimmt: Entrepreneurship-Programm wird um drei Jahre verlängert

Treibender Motor des Entrepreneurship-Programms ist Prof. Dr. Reza Asghari (rechts), hier beim Gespräch im Wirtschaftskreis – das Gründerprogramm wird fortgesetzt.

Seesen. Die Stadt Seesen verlängert das Seesener Entrepreneurship Programm für die Dauer von drei Jahren. Das beschloss der Rat während seiner Sitzung am Mittwochabend. Wenn auch nicht einstimmig. Die SPD-Fraktion stimmte dagegen, da sie in Zeiten von Corona es für angemessen hielt, erst einmal darüber nachzudenken, sich um den „Bestand” zu kümmern. Fraktionsvorsitzende Andrea Melone erklärte den Standpunkt der SPD. Für die CDU Seesen verteidigte Ratsherr Jürgen Nietsche das Gründer-Programm. Letztendlich entschied die Mehrheit im Rat, dass das Programm fortgesetzt wird.

Der Auftrag wird nun also an die Innovationsgesellschaft der TU Braunschweig unter Leitung von Prof. Dr. Reza Asghari für 67.830 Euro pro Jahr vergeben. Davon werden 8.330 Euro für Marketingmaßnahmen innerhalb des Projektes ausgewiesen. Soweit die Fakten. Rund 200.000 Euro Gesamtausgaben also.
Die Stadt Seesen hatte in den Jahren 2018 bis 2020 mit dem Institut für E-Business von Prof. Dr. Reza Asghari Maßnahmen und Projekte durchgeführt. Diese Zusammenarbeit führte bereits zu einer deutlichen Steigerung der Wahrnehmung der Stadt Seesen im Bereich „Gründung im ländlichen Raum“ und zu erhöhten Gründungsaktivitäten.

Prof. Asghari ist zwischenzeitlich auch an der TU Braunschweig tätig und hatte daher vorgeschlagen, das Projekt mit der Innovationsgesellschaft der TU Braunschweig fortzuführen. Prof. Asghari gewährleistet dabei die kontinuierliche Fortführung der bisherigen Ergebnisse. Als sichtbare Maßnahme ist unter anderem ein Coworking Space etabliert worden, in dem wöchentliche Beratungstermine und regelmäßige Workshops mit Gründern und Gründungsinteressierten stattfanden.

Der Unternehmertag der Stadt Seesen hatte in der Projektlaufzeit als Keynote-Speaker sowohl den Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann, als auch im darauffolgenden Jahr den Staatssekretär desselben Ministeriums, Stefan Muhle zu Gast.
Ferner wurde ein Wirtschaftskreis aus erfolgreichen Unternehmern der Stadt Seesen gegründet, der das Programm begleitet und dessen Mitglieder als Mentor die Gründerinnen und Gründern mit ihrem Erfahrungsschatz unterstützen. Im Rahmen des Seesen Entrepreneurship-Programm wurde eine Zusammenarbeit mit dem Jacobson-Gymnasium initiiert.

Dort findet wöchentlich das Seminarfach „Unternehmensgründung“ statt, eng begleitet vom Institut für E-Business. Auch ein erfolgreiches App Bootcamp mit anschließender Prämierung wurde mit dem Jacobson-Gymnasium durchgeführt. Geplant war für 2020 noch eine landesweite Fachtagung zum Thema „Gründung im ländlichen Raum“, deren Durchführung jedoch maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Corona-Krise abhängt.

Seit der Eröffnung des Co-Working Spaces im vergangenen Jahr wurden sechs Gründungsprojekte betreut. Ein Gründungsprojekt zum 3D-Druck von Oldtimer Teilen, ein Gründungsprojekt zur Entwicklung einer Produktlinie für pflegebedürftige Menschen, ein Gründungsprojekt zum Angebot von Touren für die Region Harz, ein Gründungsprojekt zu Protein-Saucen, ein Gründungsprojekt zur Online-Plattform mit Coaching zum Thema vegane Ernährung und ein Gründungsprojekt zum Network-Marketing im Bereich Nahrungsergänzungsmittel.

Das Ziel des Gesamtprojektes ist es, das Gründungsökosystem der Stadt strukturiert, kontinuierlich und nachhaltig zu entwickeln. Unternehmensgründungen sind wichtig für den Strukturwandel, die Stärkung der Innovationskultur und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Die positive Entwicklung des Seesener Entrepreneurship-Programms habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt Seesen sich erfolgreich mit dem Projekt „NewKammer“ im Förderprogramm Zukunftsräume Niedersachsen bewerben konnte, erklärten denn auch die Befürworter. Eine Fortsetzung der engen Zusammenarbeit mit dem Institut für E-Business sei für das Projekt „NewKammer“ förderlich und stark katalysierend in der Wirkung. Die bereits erarbeiteten Strukturen und Maßnahmen könnten verstetigt werden. Bei Fortsetzung sollen Synergien zwischen Seesen Entrepreneurship-Programm und dem Projekt „NewKammer“ zur Stärkung des Standortes Seesen generiert werden.

Im Büro des Projektes „New Kammer“, das mitten in der Stadt liegt, sollen Workshops zu gründungsrelevanten Themen wie Geschäftsmodellinnovation, Suchmaschinenoptimerung und Digital Gründen angeboten werden, an denen nicht nur Gründungsinteressierte aus Seesen, sondern auch aus der gesamten Region und aus der Ostfalia Hochschule teilnehmen. Seesen könnte dadurch als bewährter Standort für Start-Ups erheblich an Strahlkraft gewinnen.
Eine Fortführung des Seesener Entrepreneurship-Programms für weitere drei Jahre verstetige die bereits erreichten Erfolge und soll weitere Impulse zur Verbesserung des Gründungsökosystems der Stadt Seesen geben. Seesen soll Keimzelle der Entwicklung und Erforschung von Maßnahmen zur „Gründung im ländlichen Raum“ sein und mit diesem Alleinstellungsmerkmal auch überregional wahrgenommen werden.

Die Angebote des „Seesener Entrepreneurship-Programm II“

Ein Blick zurück: Das Institut für E-Business hat die Stadt Seesen in der Zeit 2018 bis 2020 unterstützt und dabei Maßnahmen durchgeführt.
Die Workshops mit den für die Unternehmensgründung relevanten Akteure der Stadt Seesen und die Identifizierung die Meilensteine zur Etablierung einer Gründungskultur, die Durchführung von Workshops und Seminare am Jacobson-Gymnasium, die Durchführung der Unternehmertage 2018 und 2019, die Eröffnung des Co-Working Space im Jacobson-Haus, die Durchführung von Workshops zur Vermittlung von Gründungskompetenzen, das regelmäßige Durchführen von Gründungsberatungen, die Generierung von sechs Gründungsprojekten und die Etablierung von „Wirtschaftskreis Seesen“.

Um die Ergebnisse zu verstätigen und die Gründungskultur weiter hin in der Stadt Seesen zu etablieren, wird das Institut für E-Business weiter Maßnahmen im Zeitraum 2021 bis 2023 in Abstimmung mit der Stadt Seesen durchführen. Dazu gehört die Fortführung und der Ausbau des „Wirtschaftskreises Seesen“ aus den regionalen Unternehmen.

Darüber hinaus soll der Wirtschaftskreis beratend das Seesener Entrepreneurship-Programm begleiten und den Aufbau eines Gründernetzwerks aus den Gründern und Gründungsinteressierten bilden. Das Netzwerk soll ermöglichen, dass der Erfahrungsaustausch zwischen den Gründern stattfindet, in diesem Zusammenhang die Durchführung des Gründer-Frühstücks einmal im Quartal.

Das School Entrepreneurship: Angebot von Seminaren und Workshops am Jacobson-Gymnasium und an der BBS Seesen, die Konzeption und Durchführung von Entrepreneurship- Workshops in Seesen (viermal im Jahr) sind weitere Maßnahmen.

Die Inhalte der interaktiven Entrepreneurship-Workshops sind unter anderen das Design Thinking, die Geschäftsmodelinnovation, das Online Marketing, die Suchmaschinenoptimierung und das digitale Gründen. In Abstimmung mit der Stadt Seesen können weitere Inhalte angeboten werden.uk