Wenn es beim Feuerwehrnachwuchs plötzlich an der Haustür klingelt

Die beiden Verantwortlichen der Jugendfeuerwehr Herrhausen hatten sich eine tolle Aktion überlegt

Die beiden Verantwortlichen absolvierten eine Runde durchs Dorf. Sie besuchten die Nachwuchsbrandschützer unter Einhaltung des Mindestabstandes zu Hause. So haben sie ihre zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr nach Monaten einmal wieder live gesehen.

Herrenhusen/Seesen. Für die Verantwortlichen der Jugendfeuerwehren im  Seesener Stadtgebiet ist es nicht einfach. Seitdem die Corona-Krise das Land erfasst hat, ist der Ausbildungsdienst, so wie ihn alle kannten, ausgesetzt. Die Jugendfeuerwehr Herrhausen setzt seit April auf den Onlinedienst. 

Doch Jugendfeuerwehrwart Frederik Folchmann und seine Stellvertreterin Tatiana Rohmann haben jetzt ihre zwölf Schützlinge während des Onlinedienstes überrascht. Und für strahlende Gesichter bei allen gesorgt. Ein Wiedersehen – endlich wieder real und nicht nur virtuell. Seit April hat die Herrhäuser Jugendfeuerwehr jede Wochen einen Onlinedienst durchgeführt.

„Sicherlich ist hier das Thema Unterricht zweitrangig. Die Kinder und Jugendlichen konnten aber wieder ihre Kameradinnen und Kameraden sehen sowie auch einmal wieder ihren Dienstanzug anziehen“, berichtet Jugendfeuerwehrwart Frederik Folchmann über die gemachten Erfahrungen der vergangenen Monate. Wegen Corona wird es nun auch kein Zeltlager geben, obendrein läuten die Nachwuchsbrandschützer mit dem Beginn der Sommerferien die sechswöchige Pause ein. Ein idealer Zeitpunkt für eine Premiere.

Natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Frederik Folchmann und Tatiana Rohmann setzten sich zum Onlinedienst ins Auto. Sie ist gefahren, ihre Mission: Alle zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu Hause zu besuchen. Der Jugendfeuerwehrwart kommunizierte während der Fahrt mit den Schützlingen, fragte, wie es ihnen geht, und setzte alles daran, dass sie erst einmal nichts mitbekommen.

Plötzlich klingelte es bei den Nachwuchsbrandschützern an der Haustür. Sie öffneten und waren perplex. Denn seit Wochen haben sie Frederik Folchmann und Tatiana Rohmann nur online gesehen, umso größer war die Freunde über den Kurzbesuch. Beide waren nicht mit leeren Händen gekommen. Damit die Kinder und Jugendlichen auch in der freien Zeit ohne Jugendfeuerwehr an diese denken, gab es eine Überraschungstüte. 

Gepackt haben die Verantwortlichen ein Getränk, ein Eis, Wasserbomben, ein persönliches Anschreiben, ein Ferienrätsel mit zehn Fragen und einen Strick. Letztere zum Üben der Knoten, Bunde und Stiche. Auf diesen müssen sie gut aufpassen und ihn beim nächsten Dienst mitbringen. Wie Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Müller auf Anfrage mitteilt, gibt es eine Dienstanweisung, dass es nach den Sommerferien – also Ende August – wieder los gehen könnte. 

Keiner weiß, was in den sechs Wochen passiert. Alle hoffen, dass ganze viele Nachwuchsbrandschützer dabei bleiben. Im Seesener Stadtgebiet waren bis zum Beginn der Corona-Krise insgesamt 117 Jugendliche in den sieben Jugendfeuerwehren und 21 Kinder in der Seesener Kinderfeuerwehr aktiv.sbg