Feuerwehr Seesen will Sicherheit im Einsatz weiter erhöhen

Über ein Crowdfunding-Projekt der Volksbank wollen sie eine spezielle Notfalltasche anschaffen

Am Mittwochabend führten zwei Brandschützer der Feuerwehr Seesen vor, wie schwer es für die Atemschutzgeräteträger ist, wenn es zu einem Notfall kommt. Dann kommt die spezielle Atemschutznotfalltasche zum Einsatz.

Seesen. An die Bilder der beiden letzten Großbrände im Seesener Stadtgebiet können sich bestimmt noch viele erinern – der Brand im Gewerbepark Niedersachsen (das ehemalige Heinzgelände) und bei der Firma FELS in Münchehof.  Besonders die Atemschutzgeräteträger sind bei solchen Brandeinsätzen stark gefordert. Zum Glück wurde auch hier niemand verletzt. Doch die Feuerwehr Seesen möchte die Sicherheit vor allem bei gefährlichen Brandeinsätzen weiter erhöhen, deshalb wurde mit Hilfe der Volksbank ein sogenanntes Crowdfunding-Projekt gestartet. Dabei geht es um die Anschaffung von einer – wenn es klappt sogar von zwei – Atemschutznotfalltaschen.

Seesens Ortsbrandmeister Thomas Bettner hat dieser Tage nicht nur seinen Pieper im Blick, sondern auch den Stand des Crowdfunding-Projektes. Am Donnerstagnachmittag zeigte der Spendenstand 985 Euro an, so viel Geld ist bereits zusammengekommen. Doch das Ziel ist klar formuliert, bis zum 17. September, um 13.15 Uhr, muss die Feuerwehr mindestens 1374 Euro zusammen bekommen haben, damit die Notfalltasche angeschafft werden kann. „In dieser befindet sich ein Atemschutzgerät zur schnellen Rettung von verletzten beziehungsweise verunglückten Personen oder Kameraden“, erläutert der Ortsbrandmeister. Zwar besitzt die Feuerwehr für das Stadtgebiet bereits solche Taschen, hier haben sie sich aber selbst geholfen, doch die Ideallösung ist es nicht. Vor allem viel zu schwer. Bei der Demonstration am Mittwochabend im Feuerwehrgerätehaus in Seesen wird klar, was Thomas Bettner meint.

In der Tasche befinden sich unter anderem ein Atemschutzgerät, zudem die Notfallmaske und die Anschlüsse. Doch die derzeitige Tasche ist sperrig und samt Inhalt schwerer als das angestrebte Modell. Im Gespräch gehen die Seesener Brandschützer davon aus, dass gut 50 Prozent des Gewichtes, hier könnten gut zehn Kilogramm zusammenkommen, eingespart werden können. Für die Demonstration nimmt ein Brandschützer auf der Trage Platz, das Unfallopfer. Ihm wird die gelbe Notfallmaske aufgesetzt. Die Notfalltasche, noch einmal 20 Kilogramm zusätzliches Gewicht, wird zwischen seine Beine gestellt. Allein 85 Kilogramm bringt der Brandschützer an Körpergewicht mit.

Weit über 100 Kilogramm kommen da schnell zusammen. Gestemmt werden muss das vom Atemschutzgeräteträger, der im Notfall seinen Kollegen oder eine verunfallte Person aus dem brennenden Raum retten muss. Dabei muss bedacht werden, dass jeder Atemschutzgeräteträger mit Einsatzkleidung und sämtlichen Gerätschaften gut 25 Kilogramm an Ausrüstung schon mitschleppt. Hinzu kommt, dann im Notfall unter schwierigsten Bedingungen, das Gewicht des Verletzten auf der Trage, das gestemmt werden muss. „Jedes Kilogramm, was wir da einsparen können, hilft uns ungemein“, sagt Thomas Bettner. Auch für den Laien wird schnell klar, wie viel solch eine Tasche bringen kann.

Die Notfalltaschen sind zu den neuen Atemschutzgeräten kompatibel, denn im vergangenen Jahr hatte die Stadt Seesen auf Überdrucktechnik umgestellt, der „Beobachter“ berichtete. Ziel ist es erst einmal eine anzuschaffen, diese kostet 1374 Euro und würde allen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Denn sie wird laut Thomas Bettner auf das Einsatzfahrzeug deponiert, was immer mit herausfährt. Sollte wieder erwarten die doppelte Spendensumme zusammenkommen, also 2.748 Euro, dann wird es eine zweite Atemschutznotfalltasche werden. Alle hoffen erst einmal, dass es wenigstens eine Tasche werden wird.

Den Seesener Brandschützern verbleiben noch 53 Tage, um das Spendenziel zu erreichen. 985 Euro waren es am Donnerstagnachmittag. Hier gab es von der Volksbank als Anschubfinanzierung 300 Euro. Kommt die avisierte Spendensumme – 1374 Euro – nicht zusammen, erhalten alle Spender ihre Beträge zurück. 25 Unterstützer waren es am Donnerstag. Für alle Unterstützer gibt die Feuerwehr ein Dankesfest, sollte das Projekt von Erfolg gekrönt sein. Zu finden ist Crowdfunding-Projekt der Feuerwehr im Internet unter www.mehrwerte.viele-schaffen-mehr.de/sicherheit oder einfach die Seesener Brandschützer ansprechen.syg