Münchehof. Die doch eher von Robustheit gekennzeichnete Forstwirtschaft auf der einen Seite und filigrane künstlerische Arbeiten auf der anderen – passt das denn überhaupt zusammen? Aber ja, und wie! Bestes Beispiel dafür ist eine Ausstellung, die aktuell im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum in Münchehof zu sehen ist. Die dort in den Fluren des Verwaltungstraktes, im Speiseraum und in den Lehrsälen ausgestellten Werke stammen alle von Christine Wiegelmann.

Eigentlich sollte der Startschuss für die Ausstellung schon im April gefallen sein, doch die Corona-Pandemie machte dem Vorhaben einen dicken Strich durch die Rechnung. Doch nun hat es endlich geklappt. Mitte vergangener Woche wurde die Ausstellung gehängt. Christine Wiegelmann krempelte im NFBz die Ärmel hoch und wurde dabei tatkräftig von der stellvertretenden Schulleiterin Stefanie Morich-Benneckendorf und Sachbearbeiterin Laura Hännig unterstützt. „Ich freue mich immer über Möglichkeiten und Anfragen zu neuen Ausstellungen und bin Michael Thätner als Leiter des Bildungszentrums und seinem Team sehr dankbar für den Ort der Ausstellung und die Mithilfe. Das gilt umso mehr in einer für uns Künstler schwierigen Zeit“, so die 42-Jährige.

Christine Wiegelmann vereint in einer Person dermaßen viele Talente, dass die Bezeichnung „Künstlerin“ fast schon ein wenig unzureichend daherkommt. Die Sauerländerin absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Floristin und anschließend zur Meisterfloristin ein Design-Studium in Münster. Seit zehn Jahren arbeitet sie als selbstständige Diplom-Designerin in den Bereichen Illustration, Druckgrafik, Upcyclingdesign und Kunst.

Für die Ausstellung in Münchehof hat sie Motive ausgewählt, wie sie für diesen Standort gar nicht besser passen könnten. „Flora und Fauna“ lautet der Titel. In gewisser Weise reist Christine Wiegelmann beim Schaffensprozess immer wieder in die eigene Kindheit zurück. „Schon damals fühlte ich mich der Natur sehr verbunden; stundenlang konnte ich im Wald und auf den Wiesen verweilen, die Umgebung beobachten und genießen“, sagt sie. Das ist bis heute so geblieben. Und ihre Liebe zur Natur möchte sie gerne weitergeben. Das alles verbunden mit dem Ziel, „die Menschen zum Innehalten, Verweilen und Träumen anzuregen“, wie sie erklärt.

Grundsätzlich ist ihr künstlerisches Schaffen breit gefächert – es reicht von Schmuckdesign über Papierarbeiten bis hin zu Holzschnitten und Aquarellkulturen; doch immer wieder fließt die heimische Tier- und Pflanzenwelt in ihre Gestaltung mit ein. Wie jetzt im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum. Zu sehen sind hier „Aquarelle in einer gedruckten Umsetzung“, wie es im Untertitel zur Ausstellung heißt. Ob Schnecke oder „Pusteblume“, Reiher oder Pfingstrose, Eule oder Fliegenpilz, ob eine ganze Reihe von „Solitärbäumen“, die teilweise extra für diese Ausstellung entstanden sind – die porträtierten Pflanzen und Tiere sind dabei derart detailreich, dass sie jederzeit einem Bestimmungsbuch zur Ehre gereichen würden.

„Die Ausstellung zeigt bisher die größte Vielfalt meiner Arbeiten; über 50 unterschiedliche Motive sind es an der Zahl“, sagt die Künstlerin. Es ist das erste Mal, dass sie ihre Motive so großformatig zeigt. Und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, dass es sich hier durch die Bank um Fine Art-Kunstdrucke und nicht um die wesentlich kleineren Originale handelt. Die Qualität ist buchstäblich bestechend.

Sämtliche präsentierten Arbeiten können natürlich käuflich erworben werden, ebenso wie eine große Auswahl an Postkarten beziehungsweise Drucken bei der Anmeldung in der Verwaltung – Kunst zum Mitnehmen sozusagen. In den Genuss der Exponate sollen aber nicht nur die Auszubildenden und Lehrgangsteilnehmer im NFBz kommen. Interessierte Kunstliebhaber werden gebeten, für weitere Informationen Kontakt zum Bildungszentrum aufzunehmen unter Telefon (05381) 985021. Mehr über die Künstlerin gibt es im Internet unter www.christinewiegelmann.dekno