Food Tech: Beschluss zur Einrichtung eines Gründerzentrums gefasst

Rat der Stadt Seesen will Lebensmittelproduktion in den Fokus des Entrepreneurship-Programms aufnehmen

Das Entrepreneurship-Programm wird fortgesetzt. Hier ein Blick in den neuen Co-Working-Space im Jacobson-Haus.

Seesen. Die Stadt Seesen betreibt seit 2018 ein sogenanntes Entrepreneurship-Programm zusammen mit der Ostfalia Hochschule und dem Institut für E-Business von Prof. Dr. Reza Asghari (der „Beobachter” berichtete bereits mehrfach). Dieses Projekt verfolgt bekanntlich die Zielsetzung, Gründungen im ländlichen Raum durch Schaffung einer gründungsfreundlichen Umgebung und des dazugehörigen „Mindsets” zu fördern. Im Rahmen dieses Projekts gab es bereits Workshops, Seminare und zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem auch unter Beteiligung des niedersächsischen Wirtschaftsministers Dr. Bernd Athusmann. Auch der Rat der Stadt Seesen beschäftigte sich in der jüngsten Ratssitzung einmal mehr mit dem Thema.

Am 20. Mai wurde als erstes sichtbares Ergebnis der Coworking Space im Jacobson-Haus eingeweiht. Diesen können Gründungsinteressierte als Arbeitsplatz nutzen. Sie können Kontakte knüpfen, sich von der Hochschule und der Wirtschaftsförderung beraten lassen und an Workshops teilnehmen. Zurzeit arbeiten fünf regelmäßige Nutzer in den Räumlichkeiten. Die Workshops sind bislang alle ausgebucht gewessen. Es gibt einen wöchentlichen Beratungstermin der Hochschule. Seit Eröffnung des Coworking Space ist ein deutlicher Anstieg an Nachfragen von Gründerseite spürbar.

Als nächster Schritt im Programm wurde von der Hochschule die Schaffung eines Gründerzentrums mit dem Schwerpunkt „Food Tech” (Lebensmitteltechnologie) vorgeschlagen.

Länger anhaltender Gebäudeleerstand fungiert insbesondere in kleinen Städten als Triebfeder für die Einrichtung von Gründerzentren, um darüber zwei Ziele miteinander zu vereinen: Einerseits soll eine geförderte und sinnvolle Nachnutzung eines Gebäudes ermöglicht, andererseits soll ein Impuls für mehr Gründungsdynamik gesetzt werden.

Dabei hat sich gezeigt, dass zusätzliches Gründerpotenzial nicht allein über die Bereitstellung einer attraktiven Gebäudeeinfrastruktur erzeugt wird. Es bedarf weiterer flankierender Maßnahmen, um Gründungsdynamik auch jenseits der urbanen Zentren zu erzeugen.

Vor dem Hintergrund des Heinz-Geländes oder auch des seit Jahren leerstehenden Magneto-Gebäudes verfolgt die Stadt Seesen den zuvor beschriebenen Ansatz. Geplant ist die Gründung eines Start-up-Zentrums im Bereich „Food Tech”.

Konzeptionell vorgesehen ist eine Kombination aus Büroräumen (Gründerzentrum / Coworking Space), Laboren, sowie Produktions-Lagerstätten. Ziel ist, dass das „Food Tech-Gründerzentrum” sich als Leuchtturm-Projekt für die Initiierung und Gründung von innovativen Startups im Bereich der Lebensmittelportation positioniert und auch überregionale Strahlkraft gegenüber Gründungsinteressierten aus anderen Regionen entfaltet, die die Risiken eigener Investitionen scheuen.

Diese Projektidee soll nun geprüft und konkretisiert werden. Hierbei sind umfangreiche juristische und steuerliche Fragen, zum Beispiel zu Rechtsform, Förderungsmöglichkeiten sowie auch die Standortfrage zu erklären. Es entsteht Bedarf an spezifischer Beratungs- und Unterstüzungsleistung. Hierfür werden im kommenden Haushalt Projektmittel in Höhe von 30.000 Euro beantragt. Der Rat der Stadt folgte diesem Beschlussvorschlag. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Rahmenbedingungen zu prüfen und zu konkretisieren.uk