Seesen. Bei den Musketieren heißt es im Roman: „Einer für alle, alle für einen”. So in der Art setzten das zum 15. Mal in Folge die engagierten Frauen in der Sehusastadt um. Dahinter steckt das Damenmeeting, das aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken ist. Frauen-Power pur ist hier zu erleben, obendrein wird für ein Projekt im Stadtbereich gesammelt. In diesem Jahr wird die „Schatzkiste” unterstützt, die am vergangenen Donnerstag in der Bergstraße eröffnet hatte. Für dieses besondere Projekt wurden bis Freitag 5.180 Euro gesammelt.

Beim Damenmeeting ist es eine schöne Tradition, dass diejenigen, die das Geld erhalten, sich vorstellen. Im vergangenen Jahr wurden die Hochwasseropfer in Bornhausen und Rhüden unterstützt, jetzt ein neues Projekt, dass bereits in Skandinavien, England und den Niederlanden realisiert wird und quasi Pate für die Seesener steht.

Mit ihrer Vorstellung haben die Ehrenamtlichen von der Schatzkiste einmal etwas ganz anderes gewagt, statt einem Vortrag oder eine Präsentation mit Bildern spielten sie ein paar Szenen vom Wochenmarkt vor, um darüber ihr Projekt zu erklären. Es geht darum, dass Spender gut erhaltene Waren, die im eigenen Haushalt nicht mehr gebraucht werden, abgeben.

Wie die Mitglieder im Gespräch verrieten, hat das alles ihre Erwartungen weit übertroffen. Innerhalb von drei Monaten wurden Lager und Verkaufsfläche sehr gut gefüllt – von Markenkleidung über Geschirr bis hin zu Kleinstmöbel, die zu zweit getragen werden können – all diese Dinge sind zu finden. Jetzt kommen die 30 ehrenamtlichen Helfer ins Spiel. Sie  nehmen die Waren an und verkaufen sie dann zu Flohmarktpreisen. Zumal Recycling von Kleidung und Gegenständen derzeit voll im Trend ist. „Alle Generationen kamen zur Eröffnung”, heißt es aus der Gruppe.

Das Geld kommt am Ende wieder der Stadt Seesen zu Gute. Vor allem will das Schatzkistenteam Projekte für Kinder und Jugendliche unterstützen. Ein Besuch lohnt sich, Hand in Hand für Seesen, zugleich das Motto des Damenmeetings, wird auch hier auf beeindruckende Weise gelebt. Erfahrungsgemäß steigt die Spendensumme noch etwas an, bei den 5.180 Euro wird es nicht bleiben.

Ohnehin ist die Spendensumme, die in den 15 Jahren gesammelt wurde, beachtlich. „Insgesamt kamen rund 70.000 Euro zusammen”, sagte Heike Hammer-Geries vom Organisationsteam bei ihrer Begrüßung. Alles von Seesener Frauen für Seesen und die Ortsteile. Damals hatten fünf Frauen das Damenmeeting ins Leben gerufen. Die Pionierinnen waren Helga Michael, Helga Stephan, Renata Jahns, Christine Teichert und Christiane Raczek. Letztere erinnerte sich am Freitag im Gespräch mit dem „Beobachter” zurück.

Auslöser war damals, dass sich Seesen in der Haushaltskonsolidierung befand, die Ausgaben wurden auf den Pflichtteil beschränkt, Extras waren nicht drin. Doch damals steckte laut Christiane Raczek das Wilhelm-Busch-Haus noch in den Kinderschuhen, doch die Frauen wollten  helfen, anpacken und vor allem finanziell unterstützen. „Wir finanzierten mit der Spende ein Teil der ersten Anschaffungen”, blickt die Bilderläherin zurück. Veranstaltet wurde das Damenmeeting damals noch in der Pfarrscheune in Mechtshausen, ein Jahr später dann bereits im Bürgersaal im heutigen Jacobson-Haus. Bis heute ist das so.

Soziale und kulturelle Projekte mit eine Finanzspritze unterstützen, so lautet das Ziel, das bis heute der Veranstaltung innewohnt und bisher so viel mit auf den Weg gebracht hat und garantiert noch bringen wird.syg