Freie Impfaktion startet in Seesen nun doch am 5. Dezember

Einiges muss an diesem Tag beachtet werden / Eine Wahl des Impfstoffes gibt es definitiv nicht

Seesen. Gute Nachrichten für all diejenigen, die sich am kommenden Sonntag, 5. Dezember, in Seesen impfen lassen wollen. Nach einiger Unklarheit infolge knappen Impfstoffes im Landkreis Goslar, der „Beobachter“ berichtete, kann die Aktion wie vorgesehen realisiert werden.

Am späten Montagabend kam die gute Nachricht, dass Impfdosen nachgeliefert wurden, so dass die geplante Impfaktion für Jedermann am kommenden Sonntag, 5. Dezember, in Seesen in der Praxis, Bornhäuser Straße 2, stattfinden kann, erklärt Steffen Pallinger, Leiter des zweiten mobilen Impfteams im Landkreis Goslar. Von 9 bis 11 Uhr werden zunächst Erst- und Zweitimpfungen, Auffrischimpfungen nach einmaliger Impfung mit Janssen von Johnson&Johnson sowie Booster-Impfungen für Personen über 70 Jahre durchgeführt. Diese werden zurzeit am nötigsten gebraucht. Ab 11 Uhr ist dann freies Impfen für Jedermann solange der Vorrat reicht. „Wir bitten darum, geduldig, mit dem notwendigen Abstand, sich für den Fall von Schlangenbildung einzureihen und jeweils eine Maske zu tragen. Der Impfstoff ist nicht verhandelbar und wird nach den oben angegebenen Kriterien verimpft“, darauf weist er in diesem Zusammenhang noch einmal explizit hin.

Längst ist klar, dass die notwendige Immunisierung gegen das Coronavirus in der Bevölkerung mit knapp über 70 Prozent nicht ausreicht, um steigende Infektionszahlen zu verhindern. Bereits im Juli hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinen Modellrechnungen dies aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Delta-Variante des Coronavirus vorhergesagt. Deshalb ist es vorrangiges Ziel die Mitbürger durch geduldige aufklärende Beratung der wissenschaftlich bewiesenen hohen Wirksamkeit der Impfung mit den vier in Europa zugelassenen Impfstoffen zur wichtigen Erst- und Zweitimpfung zu motivieren.

Seit Wochen engagieren sich die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, die Gesundheitsämter, Landkreise und die Betriebsärzte in der Impfkampagne, um genau dieses Ziel zu erreichen. Nachdem nun im Landkreis Goslar an zahlreichen öffentlichen Plätzen und nah am Menschen unkomplizierte Impfangebote geplant wurden, war völlig überraschend auch hier der Impfstoff knapp geworden. Alle Haus- und Fachärzte, Betriebsärzte und sogar die mobilen Impfteams des Landkreises Goslar erhielten am Donnerstag vergangener Woche die Nachricht, dass sie deutlich weniger Impfstoff erhalten, als sie bestellt und eingeplant haben.

„Eine Katastrophe für die Planungen“, erklärt Steffen Pallinger als Sprecher der hiesigen Ärzteschaft gegenüber dem „Beobachter“. In allen Praxen sind die Belastungen groß, da sie neben der Behandlung ihrer chronisch kranken Patienten und den überquellenden Infektionssprechstunden gegen Grippe und Corona impfen. Das Personal ist bis zur Grenze belastet. Nachdem nun viele Impftermine vereinbart wurden, müssen nun viele Termine wieder abgesagt werden. Dazu kommt die Verunsicherung in der Bevölkerung, weil nun auch vermehrt Spikevax von Moderna statt Comirnaty von BioNTech verimpft wird.

„Diese Sorge ist völlig unbegründet“, unterstreicht Steffen Pallinger. „Beides sind völlig identische mRNA-Impfstoffe, die sich nur in der Dosierung und nicht inhaltlich unterscheiden. Es handelt sich um exakt denselben mRNA-Abschnitt mit derselben Fettumhüllung, die das notwendige Eindringen des mRNA-Abschnitt in die Muskelzelle bei der Impfung ermöglicht. Beide Impfstoffe haben wir im Landkreis schon zu Tausenden verimpft“, erklärt Steffen Pallinger. Zudem betont er, dass die Impfstoffe von Moderna und BioNTech bewiesen sicher und hochwirksam sind. Beide können zur Erst- und Zweitimpfung, wie auch für die Booster-Impfung verwendet werden.

Aufgrund der aktuellen Impfstofflieferungen des Bundes werden in vielen Arztpraxen, in den nächsten Wochen an die über 30-jährigen Personen überwiegend der Impfstoff von Moderna verimpft und an die unter 30-Jährigen der Impfstoff von BioNTech. „Eine Wahlmöglichkeit besteht nicht und ist auch nicht notwendig“, so Pallinger. Unabhängig von der Erst- und Zweitimpfung ist jeder der beiden Impfstoffe zum Boostern geeignet. In diesem Zusammenhang appelliert er noch einmal: „Wir bitten ausdrücklich darum, in dieser nicht von den Landkreisen und Ärzten zu verantwortenden Situation, nicht den Frust an unserem Personal auszulassen, sondern im Gegenteil, besonders wertschätzend und respektvoll mit den bis an ihre Grenze arbeitenden Menschen in den Impfteams und Arztpraxen umzugehen. Das haben sie verdient“, so der Vorsitzende des Ärztevereins Gandersheim-Seesen.bo/syg