Gibt es eine Sonderratssitzung?

Der Fall Wendt und die Rolle des Bürgermeisters: SPD Seesen will über Antrag nach Pfingsten entscheiden

Seesen. Wird es in der Affäre um Münchehofs Kindergartenleiterin und CDU-Chefin Sabine Wendt und die damit in Verbindungen stehenenden Vorgänge im Rathaus sogar eine Sonderratssitzung geben? Die SPD will über einen entsprechenden Antrag in einer Zusammenkunft am Dienstag nach Pfingsten entscheiden. Das bestätigtige Fraktionsvorsitzende Andrea Melone gestern gegenüber unserer Zeitung. Wie der „Beobachter” berichtet hatte, ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Verdachts einer Untreuehandlung zum Nachteil des Kindergartens gegen die Leiterin und Vorsitzende der CDU Seesen. Laut Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte es auffällige Buchungen gegeben, die einen Anfangsverdacht einer Untreuehandlung zum Nachteil des Kindergartens begründet hatten.

„Ob es sich tatsächlich um Straftaten, Fehlbuchungen oder berechtigte Buchungen handelt, gilt es zu überprüfen“, erklärte Erste Staatsanwältin Julia Meyer, die Pressesprecherin des Landgerichtes in Braunschweig. Aktuell gebe es einen Anfangsverdacht.

Im Rahmen einer Prüfung durch das städtische Rechnungsprüfungsamt waren Unregelmäßigkeiten bereits festgestellt worden, wie auch Pressesprecherin Bea Kühne bestätigte.

Innerhalb eines Gesprächstermins wurden die Vorgänge mit der Kindergartenleiterin bereits thematisiert. Auch das DRK Münchehof als Träger des Kindergartens war über die Vorgänge von der Stadt nach Bekanntwerden informiert worden. Nach den Hausdurchsuchungen hatte Sabine Wendt selbst den Weg in die Offensive gesucht und den „Beobachter” über die Durchsuchungen und die Vorwürfe informiert.

Der SPD reichte die Vorgehensweise nicht aus. Sie hatte schon kurz vor der Wahl nach Bekanntwerden der Vorfälle Bürgermeister Erik Homann eine Anfrage gestellt und diese Anfrage gleichzeitig öffentlich gemacht.

Obwohl sich Bürgermeister Erik Homann kurzfristig geäußert hatte, will die SPD augenscheinlich mehr wissen. „Wir warten schon darauf, dass wir über die Vorgänge im Rathaus an entsprechender Stelle informiert werden. Es scheint so, als würde der Bürgermeister den Rat der Stadt nicht ernst nehmen”, so Andrea Melone gegenüber dem „Beobachter”. Die SPD hatte sich bereits darüber beschwert, dass es der Bürgermeister unterlassen hatte, den Verwaltungsausschuss über die Unregelmäßigkeiten frühzeitig in Kenntnis zu setzen.

Bürgermeister Erik Homann sah gestern keine Veranlassung, eine Sonderratssitzung zu dem Fall einzuberufen. „Ich wüsste nicht, was das bringen sollte. Außerdem ist die nächste Ratssitzung doch ohnehin bereits am 19. Juni”, so der Verwaltungsschef. Auch dort könnten die Fragen beantwortet werden.uk