Gleich mehrere Fälle von Brandstiftung in Seesen – Polizei sucht Zeugen

Allein in dieser Woche gab es acht Einsätze am Mittwoch für die Feuerwehr

Am vergangenen Mittwoch brannten in der Kernstadt insgesamt sieben Papiertonnen.

Seesen. Die Fälle häufen sich, zudem gibt es laut Polizeihauptkommissar Lutz Heinatzky, seit Anfang des Monats neuer Leiter des Polizeikommissariats Seesen, Hinweise, dass nachgeholfen wurde. „Dass die Brände allein entstanden sind, ist kaum vorstellbar“, äußert er sich auf Anfrage des „Beobachter“ dazu. Fakt ist, die Polizei hat die Ermittlungen in mehreren Fällen wegen Brandstiftung in Seesen aufgenommen.

Allein am vergangenen Mittwoch musste die Ortsfeuerwehr Seesen zu acht Bränden in der Kernstadt ausrücken. In jener Nacht standen zwischen 1.51 und 2.40 Uhr in mehreren Straßen, wie der Grüne Weg und die Zimmerstraße, insgesamt sieben Papiertonnen in Flammen. Gravierend, mit einem Schaden von mehreren Tausend Euro, war es vor allem in der Linnenstraße. Am Fußweg war die Papiertonne abgestellt, in deren Nähe und vor allem an der Hauswand gelehnt die Gelben Säcke. Die Flammen griffen von der Tonne auf die Säcke über, so dass auch die Fassade des Mehrfamilienhauses in Mitleidenschaft gezogen wurde, hier platzte der Putz ab. „Wir waren für Nachlöscharbeiten vor Ort, denn die Anwohner hatten bereits selbst gelöscht“, schildert Seesens Ortsbrandmeister Thomas Bettner im Gespräch.

Wie der „Beobachter“ berichtete, kam es am späten Mittwochabend, um 22.40 Uhr, noch zum Brand eines Sperrmüllhaufens an der Gänsepforte/Ecke Hochstraße. Dieser war vor dem Hochhaus abgestellt.

Bis Redaktionsschluss war es bis dato der letzte  Brandeinsatz für die Feuerwehr Seesen in der Kernstadt. Jedoch sind die Brandereignisse in dieser Woche nicht die einzigen, die in den Fokus der Ermittlungen gerückt sind. Seit dem 3. April gab es in Seesen insgesamt 13 Fälle. Der Brand eines Buggys am Wilhelmsplatz / Ecke Drakenpfuhl (3. April) und das Feuer im ehemaligen Weichenwärter-Stellwerk unweit des Seesener Bahnhofs an der Gleisanlage in Richtung Kreiensen (5. April) sowie der bereits erwähnte Sperrmüllhaufen in dieser Woche stechen heraus. Ansonsten brannten bei den anderen Fällen, darunter drei Mal in der Posener Straße, Papiertonnen. Ob alle 13 Fälle im Zusammenhang stehen, wird laut dem Seesener Polizeichef Lutz Heinatzky derzeit ermittelt. Weitere Maßnahmen wird die Polizei ergreifen, aus ermittlungstechnischer Sicht kann und will der Polizeihauptkommissar auf Anfrage dazu keine weiteren Angaben machen. Fakt ist, die Polizei hofft in allen 13 Fällen auf Zeugenhinweise. Folgende Frage haben die Ermittler: Wer hat vor, zu oder nach den jeweiligen Zeiten (siehe Übersicht) verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Nähe der Brandorte gesehen? Beobachtungen oder andere sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeikommissariat in Seesen unter der Rufnummer (05381) 9440 entgegen.

Wie Seesens Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt, gab es seit 1981 im Stadtgebiet bisher fünf Brandstifterserien. Darunter die im Jahr 2008 im Stadtteil Herrhausen. Zu dieser Serie gehört auch der Großbrand am 20. Oktober 2008 am ehemaliges Sägewerk „Kruppa“. Laut Jürgen Warnecke konnten alle fünf Brandstifter ermittelt werden. Im Herrhäuser Fall gab es einen Fußabdruck vor Ort. Die Erde wiesen sie am Ende in der Wohnung des Täters nach. Alle Fünf sind rechtskräftig verurteilt.

In der Region ist sicherlich die Brandserie im Raum Einbeck die größte in jüngster Vergangenheit. Das Landgericht Göttingen hat am 18. März diesen Jahres einen 24 Jahre alten Mann zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Der ehemalige Feuerwehrmann aus dem Landkreis Northeim hatte 17 Brände gelegt, so beispielsweise Anfang Juli 2020 das Feuer in der historischen Saline in Salzderhelden. Ein Sachschaden von rund 1,5 Millionen Euro resultierte daraus.syg