Grundschul-Unterstützungsprojekt ist gut angelaufen

Grundschulkinder sollen von Beginn an begleitet werden / Kooperationspartner hoffen auf Fortführung

Seesen. Zu Beginn des Schuljahres wurde an der Grundschule in der Jahnstraße ein Kooperations-Projekt eingeführt, das die Grundschulkinder von Anfang an in ihrem Schulalltag unterstützen soll. Jetzt, nach fast einem Jahr, ziehen die Beteiligten eine positive Bilanz. Das Projekt ist eine Kooperation von der Evangelischen Jugendhilfe Oberharz (Clausthal-Zellerfeld) Stephansstift (Hauptsitz Hannover) und der Stadt Seesen als Träger der Grundschule in der Jahnstraße „Das Projekt hat sich bewährt“, berichtet der pädagogische Leiter des Stephanstifts Wilfred Hartmann, auch wenn es in der Anfangsphase einige Anlaufschwierigkeiten gegeben hat. Aber das habe schlussendlich gezeigt, dass an der Grundschule jemand gebraucht werde, der unterstützend zur Seite stehe, so Schulleiter Pascal Nöhles.

Die ausführende Pädagogin, Alexandra Damke, berichtet von vielfältigen Problemen oder Hindernissen, die die Kinder im täglichen Schulalltag begleiten. Das fange schon da an, dass einige Kinder keine Verpflegung dabei hätten oder vielleicht sogar zuhause gar nicht gefrühstückt haben. Auch mangele es an gemachten Hausaufgaben oder gar an den Materialien, die die Kinder für die Schule benötigen, wie Hefte und Stifte. Einige Kinder würden nur unregelmäßig am Unterricht teilnehmen, und da würden dann auch oft die entsprechenden Krankmeldungen fehlen.

Bei der Ansprache der Pädagogin an die Eltern habe dies einen ganz anderen Charakter und Eindruck, als wenn es Lehrer tun würden, betont der Schulleiter. „Der Zugang zu den Eltern ist ein ganz anderer und steht auf diese Weise auch in keinem Verhältnis zu einer Bewertung oder Benotung, wie man es natürlich durch Lehrkräfte gewohnt ist“.

Die Kinder sollen sich mit diesem Projekt ohne Sorgen auf ihren Schulalltag einlassen können. „Mit knurrendem Magen das Einmaleins zu lernen, ist schwierig“, betont Hartmann.

An zwei Wochentagen ist die Pädagogin in der Grundschule anwesend. Zu ihrem Aufgaben gehört ein pädagogisch betreutes Basteln, Gespräche und Aktionen für die Kinder. Als neutrale Person können Kinder mit ihr ganz vorbehaltlos erzählen und so auch mehr Aufmerksamkeit als im Schulalltag erlangen. Zeitlich leider nicht machbar waren die ursprünglich geplanten Projekte zu den Themen Prävention Gewalt und Gesundheit.

Die Beteiligten hoffen natürlich, dass das bei einer Fortführung möglich ist. „Das Alltägliche, die eigentlich normalen kleine Dinge, nehmen viel Zeit in Anspruch“, so Damke. Aber auch die Lehrkräfte profitieren von dem Projekt.  Durch ständigen Austausch mit der Pädagogin können da auch schon mal andere Wege aufgezeigt werden oder ein anderer Blickwinkel auf das Kind. Der Ansatz ist ganzheitlich und ist gezielt auf das Kind ausgerichtet und nicht nur auf das Schulische. Viele positive Aspekte für die Kinder, Eltern und Lehrer hätten sich herauskristallisiert, sodass alle Beteiligten auf eine Fortführung im kommenden Schuljahr hoffen.

„Der Einstig in die schulische Biografie eines Kindes ist entscheidend für die weitere positive Entwicklung“, so Wilfred Hartmann, denn der Lernort sei auch Lebensort, und auch die Schule hätte erkannt, dass sich durch den Ganztagsbetrieb die Lebenssituation von Kindern intensiviere. Das Projekt, das als Pilotprojekt in Seesen startete, basiere im Grunde auf der Rückkopplung von drei Säulen, den Lehrern, den Eltern und den Kindern. Grundsätzlich zielt die Kooperation aber darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten für pädagogische Konzepte an der Schule zu entwickeln, aber auch Einzelhilfe, individuelle Hilfe und zielgruppenbezogene und präventive Konzepte anzubieten.  Das Projekt ist als ganzheitlicher Entwicklungsprozess angelegt und soll das Nebeneinander zu einem Miteinander bringen. In den kommenden Wochen soll sich entscheiden, ob das Projekt fortgeführt werden kann.hn