Grundschule Jahnstraße engagiert sich für Schüler in Afrika

Spendengelder, Schulmaterialien und Freizeitgegenstände kommen einer Schule in Likoni (Kenia) zugute

Lehrerin Nicole Lühmann betreut das Projekt und ist Vermittlerin zwischen der Grundschule und der Sponsorengemeinschaft.

Seesen. Eine glückliche Kindheit. Das bedeutet Spielen, in den Kindergarten und zur Schule gehen und ein sorgloses Leben führen. Für die Kinder in Afrika sieht die Realität jedoch anders aus. Weite Schulwege, mangelnde Infrastruktur und auch die mangelnde Bildung der Eltern trägt dazu bei, dass viele Kinder in Afrika die Schule nicht besuchen können. Dabei ist die Bildung der Bevölkerung und vor allem der Kinder von wichtiger Bedeutung. Denn nur durch eine gute und umfassende Bildung der Bevölkerung können sich die afrikanischen Länder im Hinblick auf Forschung und Entwicklung weiterentwickeln, können zum Beispiel Mediziner, Lehrer und Ingenieure ausbilden – und die braucht ein funktionierender Staat.

Die Grundschule an der Jahnstraße in Seesen hat sich nun entschlossen, auch einen Beitrag für die Zukunft der Kinder Afrikas zu leisten und will das Projekt „Saidia-Bildung für Kids“ unterstützen. Im Mittelpunkt steht eine Schulanlage in Likoni, einem Vorort von Mombasa. Vor etwa 15 Jahren taten sich einige Eltern zusammen, um diese Schule in Eigeninitiative zu gründen. Zwischen 30 und 40 Kinder wurden damals unterrichtet. Seit 2011 wird die Schule von fünf Sponsoren aus Deutschland unterstützt, um den laufenden Betrieb zu sichern. Es wurden ausgebildete Lehrer eingestellt, damit ein anerkannter Schulabschluss gewährleistet werden kann. Die Gehälter werden von Spendengeldern gezahlt, wie die Lehrerin der Grundschule in der Jahnstraße, Nicole Lühmann, in einem Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Lühmann betreut das Projekt und sieht sich als Vermittlerin. Inzwischen ist ein Neubau mit vier weiteren Klassenzimmern entstanden, denn die Zahl der Schüler ist auf fast 250 angewachsen.

Auch ist ein Brunnen für Trinkwasser und eine kleine Küche entstanden. Wobei diese Küche mit einer deutschen Küche nicht vergleichbar sei, so Lühmann. „Dort wird mit einem Topf auf offenen Feuer gekocht. Aber für die Kinder ist das etwas ganz Besonderes, auch wenn es jeden Tag Reis und Bohnen gibt“. Die Kinder seien froh, dass es etwas zu Essen gebe, denn das regelmäßige Essen seien viele auch nicht gewohnt. Auch die Klassenräume seien mit denen in Deutschland natürlich nicht zu vergleichen. In der jüngsten Vergangenheit wurden bereits von der Grundschule zahlreiche Materialien für die Schule, wie Bücher, Landkarten, aber auch Bälle nach Likoni gebracht. Zudem sollen 600 Euro von dem auf dem Weihnachtsmarkt erwirtschafteten Geld an die afrikanische Schule gehen. Die Kinder bleiben in der Schule von acht bis 16 Uhr. Im Schnitt sind die Kinder und Jugendlichen zwischen vier und 15 Jahren alt, aber kleinere im Alter von zwei und drei Jahren besuchen dort die Kindergartengruppe. „Viele der Kinder sind Aids-Waisen“.

An der Privatschule werden die Kinder in Englisch unterrichtet, was nicht üblich sei, betont Lühmann. Damit wären die Schüler jedoch bestens auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Eine Hürde sei jedoch noch zu nehmen. Aus der Sponsorengemeinschaft soll ein Verein entstehen. Auf deutscher Seite seien die Weichen schon dafür gestellt, allerdings noch nicht auf der afrikanischen Seite. Die Vorbereitungen dazu seien jedoch im Gange. „Bisher betrachten wir die Unterstützung als Hilfsprojekt“, so Lühmann „aber wir haben vor, Patenschule zu werden“. Das Projekt wurde im Dezember des vergangenen Jahres dem Kollegium vorgestellt. Zwischen der Grundschule und der Schule in Afrika wurden bereits Steckbriefe der Schüler ausgetauscht. „Es ist spannend, die Entwicklung zu verfolgen“.hn