Grundschulkinder von Anfang an unterstützen

Durch ein Kooperationsprojekt soll sich an der Grundschule in der Jahnstraße intensiver um die Belange der Kinder gekümmert werden

Carola Hahne, Geschäftsführerin der Evangelischen Jugendhilfe Stephanstift, und der Bürgermeister Erik Homann unterzeichnen den Kooperationsvertrag.

Seesen. Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert. Schon längst gehört eine Familie mit zwei Verdienern zum Alltag, zudem unterscheiden sich die Elternhäuser immer stärker. Um die Kinder schon gleich zu Beginn ihrer Schulzeit zu unterstützen, wurde am vergangenen Donnerstag ein Kooperationsvertrag zwischen der Evangelischen Jugendhilfe Oberharz (Clausthal-Zellerfeld) Stephanstift (Hauptsitz Hannover) und der Stadt Seesen als Träger der Grundschule in der Jahnstraße geschlossen.

„Die Kooperation soll die Kinder da unterstützen, wo es vielleicht Lücken gibt, und Kinder nicht so mithalten können“, so die Geschäftsführerin Carola Hahne, die betont, dass alle Kinder und Jugendlichen Teil haben sollen an der Gesellschaft. Die Elternhäuser würden sich heutzutage sehr stark voneinander unterscheiden, und manchmal seien es schon die einfachsten Dinge, die Kindern im Alltag helfen könnten, wie etwa der regelmäßig gepackte Schulranzen oder gemachte Hausaufgaben. Dabei betrachtet Hahne die Kooperation auch als eine gute Sache, um wechselseitig voneinander zu lernen, und im stetigen Dialog mit Eltern und Lehrern zu agieren.

Sicherlich könne man nicht alles auffangen, aber manchmal genüge vielleicht nur ein kleiner Anstoß, um Dinge ins Laufen zu bringen. „Es gilt, frühzeitig Zugang zu sozialen Problemlagen von Kindern zu bekommen und Unterstützungsbedarf bei Eltern und Kindern früher sichtbar zu machen“, so Hahne.

Geplant ist, dass Alexandra Damke ab dem neuen Schuljahr 2018/19 an zwei Wochentagen in der Grundschule anwesend ist, berichtet Wilfred Hartmann, pädagogischer Leiter. „Lernort ist auch Lebensort, und auch die Schule haben erkannt, dass sich durch den Ganztagsbetrieb die Lebenssituation von Kindern intensiviert“, so Hartmann. 63 Kinder mit Migrationshintergrund besuchen derzeit die Grundschule, sodass ganz viele unterschiedliche Biografien aufeinander treffen.

Das Projekt, das als Pilotprojekt in Seesen startet, basiere im Grunde auf der Rückkopplung von drei Säulen, den Lehrern, den Eltern und den Kindern. Genaue inhaltliche Aspekte sollen in den kommenden Wochen erarbeitet werden.

Grundsätzlich zielt die Kooperation aber darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten für pädagogische Konzepte an der Schule zu entwickeln, aber auch Einzelhilfe, individuelle Hilfe und zielgruppenbezogene und präventive Konzepte anzubieten. Das Projekt ist als ganzheitlicher Entwicklungsprozess angelegt und soll das Nebeneinander zu einem Miteinander bringen.

Der Bürgermeister der Stadt Seesen, Erik Homann, zeigte sich erfreut, dass dieses zukunftsweisende Pilotprojekt in Seesen starte. Das Eltern-Sein könne heutzutage nicht mehr in der Form wie früher aufgefangen werden. Die alten Strukturen müssten auch verändern, da müsse noch viel mehr passieren, so Homann.hn