Gymnasiasten lernen einfache App-Entwicklung in drei Tagen
Hinter der Aktion steckt ein besonderes Projekt der Stadt Seesen und der Wolfenbüttler Ostfalia Hochschule

Seesen. Diese englischen Begriffe werden deutschlandweit immer populärer und mit Inhalten gefüllt – ein „Startup” bezeichnet eine kürzlich gegründete Firma, hinter „Entrepreneurship” steckt die Gründerszene, ohne „Apps” – also einzelne Programme für Handy oder Computer – geht heute nichts mehr. Genau diesen Trend, dass Gründer ihr Startup aufbauen und vielleicht eine neue App entwickeln, will die Stadt Seesen gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Entrepreneurship der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel fördern, vielleicht so den einen oder anderen Gründer von morgen nach Seesen locken, um hier die Gründungsintensität zu steigern.
Ein dreijähriges Projekt haben deshalb die beiden Partner – Stadt und Hochschule – zu Jahresbeginn gestartet, ein Ansatzpunkt ist dabei, stärker mit Schulen zu kooperieren. Bereits im Juni, im Rahmen der ersten Ergebnispräsentation des Projektes, der „Beobachter” berichtete, hatten die Verantwortlichen ein „App-Bootcamp” für Oberstufenschüler des Jacobsongymnasiums angekündigt. Jetzt war es so weit, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Erste Schritte der App-Entwicklung vermitteln
In den Fokus nahmen die Akteure unter anderem um den Lehrstuhlinhaber Professor Dr. Reza Asghari jetzt Seesener Gymnasiasten, um sie vielleicht für das Thema „App-Entwicklung” zu begeistern. Vielleicht entsteht daraus etwas Großes. Mit angereist war Tim Nieländer, vielen Unternehmern aus der Region noch durch seine Tätigkeit bei der Wirtschafts-Region Goslar (WiReGo) bekannt, er wechselte im Oktober 2017 ans Entrepreneurship-Center der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel und der TU Braunschweig. Hier bringt der Fachmann als wissenschaftlicher Mitarbeiter seine Erfahrung zum Thema Etablierung einer Gründerszene im ländlichen Raum ein. „Wir wollen den Schülern lernen, wie sie ganz leicht eine App programmieren können”, Hochschullehrer Resa Asghari im Gespräch. Dafür hatten sie sich eine Minigolf-App überlegt. „Die beiden haben es so erklärt, dass es auch Laien verstehen”, zeigt sich Seesens Wirtschaftsförderin Angelika Lucht begeistert, sie schaute sich die Sache persönlich an. Eine Idee, die keine einmalige Sache bleibt.
Begeistert sind die beiden Männer, wie viele Schüler mitzogen, und wie pfiffig sie sind. So manches Talent haben der Hochschullehrer und der wissenschaftliche Mitarbeiter ausgemacht. Zumal sie den Schülern nur die Grundlagen vermittelt haben, wie sie die App ausgestalten, oblag ihnen selbst. In Zweierteams stellen sich die Gymnasiasten der Herausforderung. Eine Gruppe baute noch weitere Hindernisse ins Spiel ein, eine andere setzte auf wechselnde Hintergründe. Fakt ist: Die Minigolf-App funktionierte bei allen und ihre Mitschüler konnten diese beim Schulfest testen.
Bis 2020 ist das Entrepreneurship-Projekt angelegt. „Wir werden nicht in zwei Jahren ein Seesener Silicon Valley werden”, äußerte sich Bürgermeister Erik Homann und Professor Dr. Reza Asghari fügt an: „Jedoch können wir die Bedingungen deutlich verbessern, dass sich Unternehmen gründen und auch nachhaltig erfolgreich in der Stadt Seesen behaupten können”. Auch solch eine Veranstaltung mit Schülern kann ein wichtiger Baustein sein. Zudem hatte Asghari im Gespräch noch angedeutet, dass er sich einen Aufbaukurs für die Schüler vorstellen kann.
Nächste Veranstaltung bereits am 29. Oktober
Neun Monate sind seit Projektstart vergangen. Wie Seesens Wirtschaftsförderin Angelika Lucht auf Anfrage mitteilt, werden im Hintergrund weitere Ideen erarbeitet. Eine davon soll schon weit gediehen sein, jedoch lässt sich Lucht diesbezüglich noch nicht in die Karten schauen. Fest steht, auch im Monat Oktober wird es eine Veranstaltung geben. Am 29. Oktober wird ein erster Unternehmertag im Seesener Jacobson-Haus veranstaltet. Beginn ist um 15 Uhr, Einlass soll ab 14.30 Uhr sein. Die Einladungen werden nächste Woche verschickt.
Professor Dr. Reza Asghari wird wieder vor Ort sein und an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Sicherlich werden die Begriffe „Startup”, „Entrepreneurship” und „App” auch hier in aller Munde sein.syg