Gymnasiasten vergraben Zeitkapsel

Jacobon-Gymnasium Seesen feiert den 250. Geburtstag des Schulgründers mit einem Motto

Im Abi-Wäldchen wurde eine Zeitkapsel vergraben.

Seesen. Der Herbst 2018 am Jacobson-Gymnasium Seesen (JGS) stand ganz im Zeichen des 250. Geburtstages des Schulgründers. Israel Jacobson wurde am 17. Oktober 1768 in Halberstadt geboren und gilt als ein Vorläufer des Reformjudentums in Deutschland. Er errichtete 1801 in Seesen die Jacobsonschule, die 1804 bereits 46 jüdische Schüler zählte. Ab 1805 wurden auch christliche Kinder aufgenommen, die bei freier Kost und Unterkunft gemeinsam mit den jüdischen unterrichtet wurden. Die Jacobsonschule wurde damit zur ersten von Juden gegründeten Simultanschule Deutschlands.

Das Jacobson-Gymnasium hatte sich dazu entschieden, den runden Geburtstag seines Schulgründers mit einer Projektwoche zu begehen. . Das dafür gewählte Motto #WirSindJacobson soll das Selbstverständnis der Schule ausdrücken und einen Bogen zwischen Tradition und Moderne spannen. Schon am Ende des vergangenen Schuljahres waren Lehrer und Schüler des JGS aufgerufen, Ideen für interessante Projekte zu sammeln. Am Anfang dieses Schuljahres hatten die Schüler dann die Möglichkeit, sich in eines der 24 angebotenen Projekte einzuwählen.

Hierbei gab es Angebote, die eher die Tradition im Blick hatten, wie zum Beispiel „Einblick in den Schulalltag vergangener Zeit“ und „Das Haus der Ewigkeit – der jüdische Friedhof in Seesen“. Aber es gab auch eine ganze Reihe an Projekten, die sich mit gegenwärtigen beziehungsweise zukünftigen Fragestellungen auseinandersetzten. Dazu zählten z.B. die Projekte „Unsere Umwelt ist uns nicht egal“, „Mobbing – nicht mit uns!“ und „Zeitkapsel – unsere Schule heute und in 100 Jahren“. Neben solchen Projekten mit gesellschaftlicher oder geschichtlicher Ausrichtung gab es aber auch Angebote, die sich an die technisch, künstlerisch oder sportlich interessierten Schüler richteten. Im „App-Bootcamp“ lernten die Schüler unterstützt von der Wolfenbüttler Ostfalia FH in wenigen Tagen die Entwicklung einer einfachen App., der „Beobachter” berichtete.

Auf künstlerischer Ebene konnten sich die Jacobson-Gymnasiasten zum Beispiel  bei den „Entwürfen für die Wandgestaltung im Schulgebäude“ und bei der „Fertigung von Fensterbildern für Advent und Weihnachten“ ausprobieren. Die Sportler erhielten „Spannende Einblicke in die Tätigkeit eines Fußballschiedsrichters“, absolvierten „Literarische Harzwanderungen“ oder waren unter dem Titel „Jacobson on tour“ auf den Fahrrädern unterwegs, um bei den Grundschulen Werbung für das JGS zu machen.

Die sowohl künstlerisch als auch sportlich interessierten Schüler konnten sich im Rahmen von zwei Tanzprojekten rhythmisch bewegen. Und diejenigen, die zwar literarisch begabt sind, aber nicht durch den Harz wandern wollten, konnten in der vertrauten Umgebung des JGS Poetry-Slam-Texte verfassen. Bei zwei anderen Projekten wurde gekocht: Bei dem einen Kosmetik und bei dem anderen koscher.

Die Schüler, die es mehr mit den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern halten, konnten sich für „NaWi in Motion“, „Jacobson in Zahlen“, „Chaos im Davidstern“ oder die „#Gruppe“ entscheiden. Schließlich gab es noch eine Reihe von Projekten, die sich an Schillers Einschätzung des Menschen orientierten: „Er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Konsequenterweise boten die Projekte „Escape-Room“, „Geocaching“, „Die Schule als Minecraft-Welt“ und „DSA“ Spielerisches und damit allzu Menschliches an.

Der Zeitplan der Projektwoche sah vor, dass von Montag bis Mittwoch in den Projekten gearbeitet wurde, sodass jede Gruppe am Donnerstag sich und ihre Ergebnisse auf einem Schulfest präsentieren konnte. An dem Donnerstag vor den Herbstferien waren neben allen Lehrern und Schülern auch interessierte Verwandte und Kooperationspartner eingeladen zwischen 14.30 und 17.30 Uhr an dem Schulfest teilzunehmen und diese folgten der Einladung in großer Zahl.

Auf allen drei Ebenen konnten die Besucher sich die Projektergebnisse anschauen. Gleichzeitig fand im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums ein buntes Programm aus Schauspiel, Tanz und Filmvorführungen statt. Um 17 Uhr wurde im Abi-Wäldchen neben der Sporthalle die Zeitkapsel vergraben und im 30-minütigen Rhythmus konnten Mutige versuchen, aus einem der beiden von Schülern gestalteten Escape-Rooms zu entfliehen. Auch kulinarisch war ein breites Angebot vorhanden, als besonders empfehlenswert erwies sich ein Besuch in Johnny’s Café, wo man extrem leckere, koschere Speisen probieren konnte. Das hätte sicher auch Israel Jacobson geschmeckt.kür