Harzklub hält Tradition aufrecht

Sehr gut besuchter Faslabend im Wilhelmsbad / Fastnachtsbrauch oder bäuerliche Herkunft?

Strohbär und Gaffelträger.

Seesen. Wenn alljährlich der Harzklub Seesen zum Faslabend einlädt, stellt sich sicher so mancher die Frage nach der Herkunft oder der Bedeutung dieser Veranstaltung. Bis heute streiten Heimatforscher darum, ob es sich eher um einen Fastnachtsbrauch oder aber mehr um eine alte bäuerliche Tradition handelt, bei der mancherorts nach der Ernte oder dem Ende des Holzeinschlags im ganzen Dorf Wurst mit der Wurstgaffel gesammelt wurde, um am Faslabend verzehrt  zu werden.

In Seesen jedenfalls hält der Harzklub diese Tradition seit mehr als 50 Jahren aufrecht, und so konnte der 1. Vorsitzende, Horst Schiller, am vergangenen Sonnabend Gäste im ausverkauften Haus begrüßen und den diesjährigen Faslabend nach der traditionellen Schlachteplatte und Hallerbrot mit dem Einmarsch der Mitglieder der Heimatgruppe eröffnen. Natürlich durften auch Teufelsgeiger, Strohbär und Gaffelträger nicht fehlen. Gemeinsam scheuchte man dann den Strohbären, alias ‚Winter‘,  aus dem Saal, um konzentriert die folgenden Darbietungen zu genießen.

Die Heimatgruppe hatte sich als ‚roten Faden‘ für ihre Darbietungen diesmal die Zeitungshighlights des Jahres 2018 ausgesucht, und ein älteres Ehepaar kommentierte die einzelnen Ereignisse, musikalisch unterstützt und szenisch dargestellt. So flog Alexander Gerst noch einmal zur ISS, die Deutsche Bahn versuchte sich in Pünktlichkeit und die deutsche Fußballnationalmannschaft stand im Vergleich zu anderen erfolgreichen Sportlern ziemlich belämmert da. Alle dargestellten Ereignisse zu beschreiben, würde sicherlich den Rahmen dieses Berichts sprengen.

Nicht fehlen durften an diesem Abend die Tänzerinnen des MTV Bornum mit zahlreichen neu einstudierten Tanzvorführungen; den Mädels war in jeder Phase ihrer Auftritte die Begeisterung und die Spielfreude anzusehen.

Noch vor ihrem Bornhäuser Auftritt hatte der Vorsitzende des Seesener Harzklubs die Damen und Herren des Goslarer ‚Chörchens‘ kennengelernt und spontan für diesen Abend engagiert. Und sie erfüllten die Erwartungen in jeder Hinsicht. Melodien der 50er und 60er Jahre wurden schwungvoll vorgetragen und der ganze Saal sang mit.

Ob die Mimi ohne Krimi nie ins Bett kam oder sich die Damen einen Cowboy als Mann wünschten, viele bekannte Schlager und Songs lösten beim Publikum eine riesige  Begeisterung aus und ohne Zugabe kam das ‚Chörchen‘ dann auch nicht von der Bühne.
Nach gut vier Stunden konnte Horst Schiller dann das Schlusswort sprechen und die Besucher zu den weiteren Veranstaltungen des Harzklubs Seesen einladen.