Hausmeisterwohnung wird zum schuleigenen Beratungszentrum

Am Jacobson-Gymnasium gibt es ein Platzproblem / Landkreis investiert in die Lösung 120.000 Euro

Seesen. Die Schüler des Seesener Jacobson-Gymnasiums können sich glücklich schätzen, denn die laut Hausmeister Rolf Dannemann einst schönste Dienstwohnung des Landkreises Goslar wird umfangreich saniert und ihnen zur Vefügung gestellt. Die seit vier Jahren leer stehende Wohnung, die rechts neben dem Eingang des Gymnasiums im Schulzentrum zu finden ist, und insgesamt 105 Quadratmeter umfasst, wird laut Schulleiter Stefan Bungert künftig das Beratungszentrum der Schule. Zugleich löst die Investition das Platzproblem vor Ort.

In ihrer jüngsten Kreistagssitzung haben die Mitglieder einstimmig für dieses Projekt votiert. Zugleich gaben sie weitere Mittel für das Projekt frei, denn mit Schönheitsreparaturen allein ist es nicht mehr getan. Nach ersten Begehungen und Planungen waren genau diese und ein paar Sanierungen vorgesehen, die im Rahmen der Bauunterhaltung finanziert werden sollten. Geplant war das in diesem Jahr. Ein Bauantrag für die Umnutzung wurde gestellt, die Genehmigung liegt vor. Jedoch erhöhten sich die Auflage für den Brandschutz, sodass unter anderem die Ertüchtigung der Flucht- und Rettungswege, die Treppenabsicherungen und Veränderungen der Innentüren dazu kamen.  Dem nicht genug, eine weitere Begehung brachte weitere Mängel ans Licht.

Nunmehr werden größere Sanierungsarbeiten notwendig, damit hier der Unterrichtsbetrieb überhaupt möglich ist. Sämtliche Decken, Wände und Böden müssen erneuert werden. Die vorhandene Elektroinstallation soll auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Die eingebaute Heizungsanlage ist defekt und wird ersetzt. Auch das Rohrsystem entspricht nicht dem aktuellen Stand der Technik und muss deshalb ertüchtigt werden. Für die Warmwasserversorgung ist die Installation eines Durchlauferhitzers geplant, heißt es in der Sitzungsvorlage. Das eingebaute Bad mit Eckbadewanne wird es so nicht mehr geben, es wird für den Schulbetreib umgerüstet. „Eine behindertengerechte Toilette ist leider nicht möglich, dafür haben wir ja Möglichkeiten im Hauptgebäude“, betont Schulleiter Stefan Bungert beim Rundgang durch die Räumlichkeiten. Er ist unheimlich froh, dass das Projekt angepackt wird.

Mit den ursprünglich kalkulierten 58.500 Euro kommen die Planer überhaupt nicht mehr hin, das Projekt wird sogar mehr als doppelt so teuer. So mussten die Kreistagsmitglieder weitere 61.500 Euro außerplanmäßig zur Verfügung stellen. Das Gesamtprojekt kommt auf ein Investitionsvolumen von 120.000 Euro.
Umso glücklicher ist der Schulleiter, dass der Landkreis die ehemalige Hausmeisterwohnung umfangreich saniert und das bereits erwähnte Platzproblem löst.

Das hängt mit der Rolle rückwärts in Sachen Abitur des Landes Niedersachsen zusammen. Vom Abitur nach 12 Schuljahren, geht es nun erneut zurück auf das nach 13 Schuljahren – diese Regelung greift ab dem neuen Schuljahr 2020/ 2021, das am 27. August startet. Laut Stefan Bungert wurde das Gebäude im Jahr 1972 – Eröffnung war ein Jahr später – so gebaut, dass pro Jahrgang drei Klassen ohne Probleme untergebracht werden. Die aktuellen Fünftklässler bilden derzeit vier Klassen. Darüber hinaus hat sich bis heute der Schulalltag weiter entwickelt, die Anforderungen sind andere. Laut Stefan Bungert werden derzeit deutlich mehr kleinere Räume benötigt. So braucht das Jacobson-Gymnasium einen für den Sanitätsdienst, dieser hat derzeit nur eine kleinen Raum ohne Fenster. Streitschlichterausbildung und Mediationsgespräche belegen zusammen einen Klassenraum.  Durch den Umzug ins dann sanierte Beratungszentrum steht dieser Raum wieder für den Unterricht zur Verfügung.

Herzstück des neuen Zentrums ist das ehemalige Wohnzimmer der Hausmeisterwohnung mit Zugang zur Terrasse. Dafür werden die Wege im Außenbereich mit ertüchtigt. Drei Büros gibt es außerdem, auch eine kleine Teeküche wird eingebaut. Der Keller, über eine Treppe nach unten zu erreichen, wird als Archiv von der Schule genutzt.

Bis zum Schuljahresbeginn Ende August wird der Umbau der Hausmeisterwohnung defintiv nicht fertig sein. Nach „Beobachter“-Information wird mit einer Nutzung nach den Herbstferien gerechnet.syg