„Er hat das Bild der Stadtverwaltung wie kein Zweiter geprägt!“

Unglaubliche 50 Jahre bei Stadt Seesen: Horst Kolle verlässt das Rathaus

Seesen. Er ist in Seesen bekannt wie ein bunter Hund und hat das Bild der Stadtverwaltung wie kein Zweiter geprägt. Nun verlässt Horst Kolle nach insgesamt 50 Jahren das Rathaus und tritt seinen wohlverdienten Ruhestand an. „Es reicht jetzt aber auch hin“, sagte Horst Kolle gleich zu Beginn der Feierstunde im Jacobson-Haus.

„Während meiner bisherigen Amtszeit habe ich es nicht erlebt, dass ein Kollege sein 50. Dienstjubiläum bei der Stadt Seesen hatte“, so Bürgermeister Erik Homann. Auch der Personalrat musste in einem gesonderten Tagesordnungspunkt erst festlegen, wie ein 50-jähriges Dienstjubiläum denn gebührend anerkannt werden kann. Denn Horst Kolle hat seine Ausbildung am 1. August 1971 bei der Stadtverwaltung begonnen – und ist dem Rathaus bis heute treu geblieben, obwohl seine erste Berufswahl eine ganz andere war: „Ich wollte eigentlich zur Polizei, aber dafür war ich mit meinen 15 Jahren noch zu jung“, erzählt Kolle.

Wie es der Zufall wollte, ist bei der Verwaltung kurzfristig ein Ausbildungsplatz frei geworden – drei Wochen vor Beginn ging die Bewerbung von Horst Kolle ein, es sollte der Anfang einer langen Bindung zu seiner „Knochenmühle“ sein, wie er das Rathaus inzwischen liebevoll und nicht ohne eine gewisse Ironie nennt. Bereits in seiner frühen Karriere war der Jubilar im Einwohnermeldeamt tätig, nach einigen Zwischenstationen in der Stadtkasse sowie bei der Bundeswehr führte ihn sein Weg 1988 schließlich als Leiter des Einwohnermeldeamtes und späteren Bürgerbüros wieder dorthin zurück.

Seitdem hat er die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger bearbeitet – manchmal auch zu ungewöhnlichen Zeiten: „Es hat schon das ein oder andere Mal nachts geklingelt, weil man vergessen hatte, sich einen Reisepass ausstellen zu lassen“. Horst Kolle hat auch das möglich gemacht und dem ein oder anderen Seesener damit wohl den Urlaub gerettet, denn früher wurden vorläufige Reisepässe noch direkt im Bürgerbüro ausgestellt.

Nicht nur bei den Bürgerinnen und Bürgern kam die Hilfsbereitschaft des 65-Jährigen gut an, auch das Kollegium hat ihn stets geschätzt, wie Personalratsvorsitzender Stefan Bettner während der Verabschiedung betonte: „Es war immer sehr unkompliziert mit dir, Horst. Du hast es allen Kollegen immer leichtgemacht“. „Besonders deine Verlässlichkeit wurde sehr geachtet. Wenn irgendwo Not am Mann war, konnte man auf dich zählen.

Danke für 50 Jahre Kontinuität, Hilfsbereitschaft und eine große Kollegialität“, ergänzte Homann, dem Kolle als Dienstältester in gewohnt charmant-direkter Art das „Du“ angeboten hatte („Erik, wir können ruhig Du zueinander sagen“). Und was macht man nach einem halben Jahrhundert bei der Stadtverwaltung nun mit der gewonnenen Zeit? „Ich wage den Neuanfang bei der Firma „Gema“: Geh‘ mal, mach‘ mal“, verrät Kolle in seiner Abschiedsmail an das Kollegium – seinen Humor hat er auch nach 50 Jahren Stadtverwaltung nicht verloren.

„Spaß beiseite, ich schippere in den Hafen, in dem ich meinen (Un-)Ruhestand verbringen möchte. Ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt“. Lieber Horst, die gesamte Mannschaft der „Knochenmühle“ wünscht dir alles Liebe für deinen Ruhestand. Dein rauer Humor und deine große Hilfsbereitschaft werden hier fehlen!red