21 Oberschüler treten freiwillig zur mündlichen Prüfung an

Die schriftlichen Arbeiten sind absolviert / Gedanken macht sich die Schulleitung über die Abschlussfeier

Auch bei den Prüfungen wird auf die Hygienevorschriften, wie die Abstandsregel, geachtet. Zudem werden die Oberschüler schon beim Betreten des Raumes noch einmal daran erinnert.

Seesen. Abschlussprüfungen in Coronazeiten sind aus vielerlei Gründe besonders. Die Vorbereitungen liefen anders als sonst, auch was das Schreiben der Prüfungen in den Fächern Englisch, Mathematik und Deutsch betrifft. Wie Annegret Tuchtfeld, Leiterin der Oberschule Seesen, auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt, sind alle Prüfungen bisher problemlos verlaufen. Jetzt folgt noch der mündliche Teil, und hier müssen in diesem Jahr nicht alle 150 Prüflinge antreten

„Abschließend sei deutlich betont, dass Prüfungen nur unter den Bedingungen stattfinden, dass der Gesundheits- und Infektionsschutz gesichert und eine angemessene Prüfungsvorbereitung gewährleistet sind“, heißt es aus dem Niedersächsischen Kultusministerium in Hannover. Aufgrund der Corona-Krise wurden die schriftlichen Prüfungen in den drei Fächern im Zeitraum vom 20. bis zum 28. Mai absolviert. Die Nachschreibtermine liegen in der Zeit vom 8. bis 12. Juni.
Laut Annegret Tuchtfeld haben in diesem Jahr 73 Hauptschüler, 61 Realschüler und 16 Schüler des gymnasialen Zweiges die schriftlichen Prüfungen geschrieben. In der vergangenen Woche hat die Schulleitung jeden Einzelnen gefragt, ob er zur mündlichen Prüfung antreten will oder nicht. Denn das Niedersächsische Kultusministerium hatte im Mai entschieden, die Schüler aufgrund der Corona-Krise von der verbindlichen mündlichen Prüfung zu entbinden.

Die Rückmeldung der 150 Schüler liegt nun vor und ist ausgewertet: „21 Schüler werden diese Prüfung freiwillig machen“, teilt Annegret Tuchtfeld auf Anfrage mit. Heißt, 14 Prozent der diesjährigen Absolventen gehen quasi in die Prüfungsverlängerung. Die mündlichen Prüfungen werden am 15. und am 16. Juni abgenommen. Sehr beliebt sind bei den Seesener Absolventen laut Annegret Tuchtfeld vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer – also Physik, Chemie oder Biologie – und Geschichte.

Ohnehin wirbt die Schulleitung immer dafür, sich auch dieser Herausforderung zu stellen. Zugleich nennt sie einen Vorzug solch einer mündlichen Prüfung: „Es ist eine gute Übung für ein späteres Vorstellungsgespräch, bei dem sie ja auch über fachliche Dinge sprechen müssen.“ Auch für die Lehrer ist es in diesem Jahr anders, denn die Corona-Regeln müssen auch bei der mündlichen Prüfung eingehalten werden. Und das werden sie auch. Deshalb werden sie an zwei Tagen prüfen. Am Seesener Jacobson-Gymnasium wird 2020 kein Abitur geschrieben. Das hängt mit der Umstellung vom Abitur nach acht Jahren auf dem Gymnasium (G8) wieder auf neun Jahre (G9) zusammen.

Unterdessen muss sich die Schulleitung der Oberschule auch über den Abschluss Gedanken machen. Fakt ist, die große, traditionelle Feier mit Freunden und Verwandten inklusive musikalischer Umrahmung und Zeugnisverleihung in der Aula wird es in diesem Jahr nicht geben. Darf es auch nicht, denn solche Veranstaltungen sind aufgrund der aktuellen Lage weiterhin untersagt. Heißt, die Verantwortlichen mussten sich einen Plan B überlegen, den gibt es bereits.

Vor allem hofft die Schulleitung, dass es schönes Wetter wird, zumindest, dass es an diesen zwei Tagen nicht regnet. Bleibt es trocken, kann die Feier in abgespeckter Form dann auf der Sonnenterrasse der Schule durchgeführt werden. Bei der Open-Air-Veranstaltung könnten die Schüler auch ihre Eltern mitbringen. „Durch den Platz können wir die Abstandsregelung ohne Probleme einhalten“, nennt Annegret Tuchtfeld den Grund für diese Überlegung. Regnet es an diesem Tag, muss die Feier ins Schulgebäude verlegt werden. Dann dürfen die Absolventen daran nur allein teilnehmen, um ihr Zeugnis zu bekommen. Am 26. Juni sollen die Hauptschüler ihren Abschluss feiern, einen Tag später sind die Realschüler an der Reihe.syg