72 Stufen hinauf bis zu Engelades neuen Bewohnern

Karlheinz Fischer kümmert sich um die Falken / Dafür muss er erst einmal Treppen steigen

Einer der zwei Nistkästen im Engeläder Getreideturm ist bereits besetzt. Acht Jungtiere sind geschlüpft, wahrscheinlich Mitte Mai.

Engelade. Karlheinz Fischer greift zum Schlüssel, öffnet die Tür zum Engeläder Getreideturm. Ohne Stirnlampe geht es nicht. „Seit 2000 mache ich das“, sagt er im Vor-Ort-Gespräch. Wie wichtig die Lampe ist, wird erst drinnen deutlich, man sieht kaum die Hand vor Augen. Der Engeläder atmet tief durch und dann geht es hinauf. Stufe um Stufe –  72 sind es bis zu Engelades neuen Bewohnern – acht Falkenjunge, geschlüpft sind sie wahrscheinlich Mitte des Monats, vermutet der Tierfreund.

Von Anfang Mai bis August sowie im Oktober widmet sich Karlheinz Fischer der Aufgabe. In seinen Aufzeichnungen sind bereits 115 gesunde Jungtiere verzeichnet. Was davor war, kann er nicht genau sagen. Durch Zufall kam er zu dem Job. Aber nicht täglich, sondern in gewissen Abständen schaut er, was los ist. Er streut Hobelspäne aus, reinigt und betreut die Kästen. Zwei sind im Turm zu finden. Einer ist bereits mit den erwähnten acht Jungtieren besetzt. Flauschig sind sie, kuscheln sich zusammen. Die Eltern sind vorher ausgeflogen, um Nahrung zu suchen. Somit steigt die Zahl auf 123 neue, tierische Bewohner für Engelade seit 2000. Im vergangenen Jahren waren es sogar 15 Jungtiere. Acht in dem einen und sieben in dem anderen Kasten.

Auch an diesem Nachmittag schaut der Engeläder in den anderen Kasten, zu finden auf der gegenüberliegenden Seite. Unterm Dach. Wer vor dem Getreideturm steht, sieht an der Seite am roten Dach eine Aussparung samt kleinem Vorsprung. Der Zugang für die Falken zum Nest. Auf der anderen Seite ist das Nest zwar befüllt, jedoch für Laien noch nichts erkennbar. „Hier waren aber schon Falken drin, die Spuren sind deutlich zu sehen“, sagt Karlheinz Fischer und zeigt in die Hobelspäne. Eine Kuhle ist zu erkennen. Vielleicht sind ja bald Eier drin. Für heute reicht es. „In gut zwei Wochen schau ich wieder nach“, sagt Karlheinz Fischer. Nimmt seine Stirnlampe und hinab geht es wieder – 72 Stufen.syg