„Ideen zum Fliegen bringen“

Online-Tagung mit dem Schwerpunkt Entrepreneurship mit Staatssekretär Stefan Muhle durchgeführt

Eine Archiv-Aufnahme aus der Vor-Corona-Zeit mit von links: Staatssekretär Stefan Muhle, Fachbereichsleiter (Kultur und Jugend) Thorsten Scheerer, Wirtschaftsfördererin Angelika Lucht, Bürgermeister Erik Homann und Prof. Dr. Reza Asghari von der Ostfalia Hochschule . „Wir haben hier ein gutes Vorbild dafür, wie ein Umdenken im ländlichen Raum angestoßen werden kann. Uns ist die Fläche wichtig“, betonte Muhle.

Seesen. Gemeinsam mit dem Entrepreneurship-Hub der Ostfalia Hochschule hatte die Stadt Seesen jetzt zu einer Online-Tagung mit dem Schwerpunkt Entrepreneurship im ländlichen Raum eingeladen. Mehr als 30 Kommunen haben an dem sechsstündigen Programm teilgenommen, das mit spannenden Vorträgen verschiedener Akteure gespickt war.

So wählte sich auch Stefan Muhle, Staatssekretär für Digitalisierung im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, in den virtuellen Tagungsraum ein und lobte die Stadt Seesen für ihr Engagement, den ländlichen Raum für StartUps attraktiver zu gestalten. „Wir haben hier ein gutes Vorbild dafür, wie ein Umdenken im ländlichen Raum angestoßen werden kann. Uns ist die Fläche wichtig“, betonte Muhle.

Insgesamt gebe es niedersachsenweit bereits mehr als 350 StartUps, doch bis sich eine Gründerszene im ländlichen Raum etabliert hat, ist es ein langer Weg.
Das weiß auch Bürgermeister Erik Homann: „Wir freuen uns über das große Interesse am ländlichen Raum und möchten hier in Seesen gemeinsam mit der Ostfalia Hochschule ein wahres StartUp-Ökosystem schaffen – doch das braucht vor allem Zeit. Netzwerke sind dabei ein ganz wesentlicher Wert: Wir bringen Menschen zusammen und Vitalität in unsere Stadt! Und wir können bereits jetzt sagen: Es lohnt sich“.

Neuer Raum für Gründer geschaffen

Seit 2018 gibt es in Seesen ein Entrepreneurship-Programm, das gemeinsam mit der Ostfalia Hochschule durchgeführt wird und aus dem bereits unter anderem ein gut angenommener Coworking Space hervorgegangen ist. Durch die Zusage von weiteren Fördermitteln konnte inzwischen ein Leerstand in der Innenstadt angemietet werden, um den Coworking Space zu erweitern und sichtbarer zu machen. Hier sollen angehende Gründer demnächst durch einen eingestellten Zukunftsmanager unterstützt werden.

Jacobson-Gymnasium zieht weiterhin kräftig mit

„Aber natürlich stehen die Leute nicht Schlange, um einen Coworking Space zu nutzen“, erklärt Prof. Dr. Reza Asghari währen der Online-Tagung. Vor diesem Hintergrund bietet die Ostfalia Hochschule regelmäßige Workshops an, die potentiellen Neu-Unternehmern den Einstieg erleichtern sollen. Dr. Alexander Goebel vom Helmstedter Regionalmanagement bestätigte in seinem Vortrag ebenfalls die positive Grundlage, die im Landkreis durch das Start-Up-Programm und die Kooperation mit der Ostfalia Hochschule geschaffen wurde. „Auch hier haben wir die Grundlage für Gründungsansiedlungen geschaffen, aber der Wandel braucht Zeit“.

Neben Workshops und der Einrichtung eines Coworking Spaces besteht in Seesen auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Jacobson-Gymnasium: Im vergangenen Schuljahr entwickelten Schüler im Seminarfach „Gründungsideen“ ihre eigenen Konzepte für ein StartUp.
Der richtige Ansatz, wie Staatssekretär Muhle findet: „Wir müssen ein Umdenken in den Schulen erreichen und vor allen Dingen Mut vermitteln. Alles ist möglich! So können wir Ideen zum Fliegen bringen!“

Bei einigen Abiturienten des Jacobson-Gymnasiums ist der Funke bereits übergesprungen – so präsentierten Jan Maximilian Wünsche und Nadal Acar ihre Gründungsidee während der Online-Tagung einem breiten Publikum: Sie haben eine elektrisch betriebene Bambuszahnbürste entwickelt und stehen bereits in engem Austausch mit Herstellern aus Asien, erwarten demnächst sogar schon zwei Prototypen ihrer Idee. Unterstützung erfahren die Gründer von morgen insbesondere durch den Wirtschaftskreis der Stadt Seesen, der sich aus Seesener Unternehmern zusammensetzt und für Fragen zur Verfügung steht.
„Keine Angst vor Veränderung!“

Samir Roshandel vom Entrepreneurship Hub der Ostfalia Hochschule hat das Seminarfach begleitet und ist überzeugt: „Man muss zum Gründen nicht umziehen. Wir müssen das Potential hier wecken und die Standortvorteile nutzen“.

Kein geringerer als Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und führender Kopf der Einführung von E-Government in Deutschland, motivierte die Teilnehmer der Online-Tagung abschließend: „Neue Agilität erfordert neue Strukturen und eröffnet auch neue Chancen. Nutzen Sie diese Chancen und haben Sie keine Angst vor Veränderung!“red