Impf-Affäre im St. Vitus: Ergebnisse der Untersuchung sollen vorgestellt werden

Nach Vorwürfen und Rücktritten: St.Vitus-Vorstand und Aufsichtsrat ist „eine größtmögliche Transparenz wichtig”

Seesen. In die Kritik geraten war vor wenigen Wochen das Alten- und Pflegezentrum St. Vitus in Seesen. Auslöser dafür war zunächst ein Artikel in der Goslarschen Zeitung, in dem sich die Zeitung mit der Impfpraxis in der Seesener Einrichtung in der Glosse „Moment mal...“ auseinandersetzt.

Der Vorwurf: Neben den rund 100 Bewohnern, die gegen das Corona-Virus am 9. und zum zweiten Mal dann am 30. Januar dieses Jahres geimpft wurden, soll es auch eine Reihe von Personen auf der vom St. Vitus selbst erstellten Liste gegeben haben, die noch gar nicht an der Reihe waren. Wie sich herausstellte, waren Aufsichtsratsmitglieder und teilweise sogar auch Ehepartner geimpft worden. Die Empörung war groß, Landrat Thomas Brych zeigte sich erboßt, die Landeskirche wandte sich ab und distanzierte sich von dem Vorfall.

In der Folge waren Propst Thomas Gleicher und Heimleitung Susanne Kleine von ihren Funktionen zurückgetreten. Inzwischen ist der ehemalige Propst Gleicher in den vorzeitigen Ruhestand gewechselt. Kurz danach traten auch noch zwei Aufsichtsratsmitglieder zurück. Die Kommunikation war in dieser Phase arg gestört.

Wie der Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Neuse und Geschäftsführer Helmut Schwabe aktuell mitteilen, habe man unmittelbar nach Aufkommen der Vorwürfe sich dazu entschieden, die Vorgänge mittels einer unabhängigen Untersuchung durch eine renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vom Sachverhalt her aufklären zu lassen und anschließend einer – wiederum externen – rechtlichen Bewertung zuführen zu lassen. Wie nunmehr mitgeteilt wurde, wurde der Fachbereich Forensic, Risk & Compliance der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Hamburg mit der anschließenden rechtlichen Bewertung die beiden Fachanwälte für Strafrecht Jesko Trahms, München, und Dr. Andy Breitner, Frankfurt, von der BDO Legal Rechtsanwaltschaftsgesellschaft mbH beauftragt. Während diese Untersuchung bereits abgeschlossen ist, befinde sich die rechtliche Begutachtung noch in Bearbeitung.

Da dem St.Vitus-Vorstand und Aufsichtsrat nach eigenen Angaben „eine größtmögliche Transparenz und Aufklärung wichtig ist”, sollen im Lauf dieser Woche die Ergebnisse dargestellt werden. Der „Beobachter” wird nach der Vorstellung der Ergebnisse durch die Experten der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beziehungsweise der BDO Legal Rechtsanwaltsgesellschaft mbH im Anschluss über den Fall berichten.uk