„Jede investierte Minute hat sich gelohnt“

25 Jahre Partnerschaftsverein Club Carpentras: Ausstellung im Städtischen Museum eröffnet

Bürgermeister Erik Homann (2. von rechts) konnte zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des Club Carpentras, Friedrich Orend (rechts), viele Gäste zur Ausstellung begrüßen.

Seesen. Es war am 17. April 1993, als die Unterschriften unter die Urkunden im Süden Frankreichs gesetzt wurden und damit die Partnerschaft der beiden Städte Seesen und Carpentras besiegelt wurde. Bereits im Vorfeld dazu war der Partnerschaftsverein „Club Carpentras“ aus der Taufe gehoben worden. Grund genug also, um das 25-jährige Bestehen gebührend zu feiern. Und das tat man dann auch, und zwar mit der Eröffnung der Ausstellung „L’amitié heißt Freundschaft“ im Städtischen Museum.

Seesens Bürgermeister Erik Homann konnte zur Matinée anlässlich der Vernissage eine stattliche Zahl an Gästen begrüßen, unter ihnen den stellvertretenden Landrat Horst Brennecke, die Gründungsvorsitzende Renata Jahns, die dem Club Carpentras bis 2011 vorstand, den amtierenden CC-Chef Friedrich Orend, die Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Seesen-Wantage Renate Pilarski sowie die Repräsentanten des Partnerschaftsvereins Seesen-Montecorvino Rovella.

Homann erinnerte an den vom damaligen Redaktionsleiter des Seesener Beobachter, Hans-Joachim Poerschke, verfassten Bericht zur Vereinsgründung, in dem dieser mit Blick auf den Namen „Club Carpentras“ von „einem Hauch Weltoffenheit und gediegener Internationalität“ schrieb. Das Wort gediegen komme aus der Mineralogie und bezeichne das Vorkommen von reinen chemischen Elementen, es bedeute im übertragenen Sinne aber auch etwas, dass auf bewährte Weise stilvoll, elegant und gut sei. „Ich denke, das passt“, so der Bürgermeister. Eine Partnerschaft zu pflegen, das sei Weltoffenheit par excellence. Er sei dem Club Carpentras dankbar für die Leistung, dass sich Menschen hier seit Jahrzehnten persönlich und individuell kennenlernen können. In Zeiten zunehmender Nationalismus-Tendenzen sei es umso wichtiger, Vorurteile zu überwinden.

Dem konnte sich Friedrich Orend nur anschließen. „Jede Minute, die der Club Carpentras investiert hat, hat sich gelohnt“, meinte der Vorsitzende. Mit Blick auf die Ausstellung ging er kurz auf das vor geschichtlichem Hintergrund ambivalente Verhältnis der beiden Nationen ein, auf die Partnerschaft mit Carpentras, aber natürlich auch auf die Säulen der Vereinsarbeit. Letztere manifestieren sich in den Besuchen des (Waren-) Marktes St. Siffrein in Carpentras und des historischen Sehusafestes in Seesen, im Schüleraustausch, in der Feier anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft, in den „Soirées au musée“ und auch im Boule-Turnier.

Nach der offiziellen Eröffnung konnten sich die Besucher mit einem Apéritif und einem kleinen Imbiss aus Stangenbrot, Oliven und Roquefort-Birnen-Kuchen stärken. Für die musikalische Ausgestaltung sorgte das Duo „Strings of Fire“ alias Katharina und Frank Hoyer.

Bestandteil der Ausstellung ist eine sogenannte „Galerie der Freundschaft“. Zu sehen sind hier auf großformatigen Bildern wichtige Köpfe der Partnerschaft, die kurz ihre Motivation kundtun, warum sie sich für die Städtepartnerschaft stark machen. „Wir planen, diesen Teil der Ausstellung auch in Carpentras zu zeigen“, machte Friedrich Orend deutlich. Ansonsten sind in den Vitrinen viele Objekte der Partnerschaft beziehungsweise Gastgeschenke zu entdecken, und es darf über so manche französischen Eigenart und über kulinarischen Besonderheiten gestaunt und geschmunzelt werden.

Besucht werden kann die Ausstellung „L’amitié heißt Freundschaft“ zu den Öffnungszeiten des Städtischen Museums (dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr), und zwar bis zum Freitag, 8. Juni. Dann findet das traditionelle Boule-Turnier vor dem Museum und verbunden damit die Finissage der Jubiläumsausstellung statt.kno