Kantorei an St. Andreas ist gerüstet: „New York, wir kommen!“

Choristen aus Seesen gestalten Aufführung von Jenkins’ „Stabat Mater“ in ehrwürdiger Carnegie Hall mit aus

Erst Ende November brillierte die Kantorei unter Regie von Propsteikantor Andreas Pasemann mit der „Stabat Mater“ in der St.-Andreas-Kirche.

Seesen. Für Seesens Propsteikantor Andreas Pasemann, die Kantorei an St. Andreas sowie den Jugend- und Gospelchor war die Nachricht schon so etwas wie Ostern, Weihnachten und ein Sechser im Lotto zusammen. Mitte März vergangenen Jahres gab es elektronische Post aus New York. Post, angesichts derer sich auch Andreas Pasemann erst einmal die Augen reiben musste. Die Kantorei wurde damit nämlich herzlich zu einer Aufführung des „Stabat Mater“ von Sir Karl Jenkins in der ehrwürdigen Carnegie-Hall, einer der bekanntesten Veranstaltungsorte sowohl für klassische wie auch für Jazz- und Pop-Konzerte in den Vereinigten Staaten, eingeladen.

Das allein wäre schon ein gewichtiger Grund zur Freude gewesen, doch die rund 60 Sängerinnen und Sänger aus Seesen dürfen dem Konzert nicht nur einfach beiwohnen, sie werden es vielmehr auf der Bühne aktiv mit ausgestalten. „Nur eine begrenzte Zahl von Ensembles wurde für dieses Konzert ausgewählt; aus Deutschland ist neben uns nur noch ein Chor aus Köln dabei, die weiteren Mitwirkenden kommen aus Kanada, Australien, der Schweiz und England“, sagt Pasemann.

Warum man in der Weltmetropole New York überhaupt von der Kantorei im kleinen Seesen weiß, ist schnell erklärt. „Als wir das ‚Stabat Mater‘ vor mehr als drei Jahren erstmals einstudiert haben, haben wir das entsprechende Orchestermaterial angefordert“, erklärt Andreas Pasemann. So war schnell klar, wo das Stück bereits von wem aufgeführt wurde. In Zeiten des Internets war die restliche Recherche dann ein Kinderspiel. Also erging bereits im März eine Einladung per E-Mail an den Propsteikantor, der dies zunächst kaum glauben konnte. Unterzeichnet war das Schriftstück von keinem Geringeren als Dr. Jonathan Griffith. Griffith ist Künstlerischer Direktor und Chefdirigent der mit der Organisation des Konzertes beauftragten Musik-Produktionsfirma DCINY.

Ihm wird die Gesamtleitung bei der Stabat-Mater-Aufführung obliegen, an der die Seesener Kantorei am Montag, 21. Januar, tatkräftig mitwirken wird. Qualität und hohes musikalisches Können seien ausschlaggebend gewesen, die Kantorei an St. Andreas in die Carnegie Hall einzuladen, heißt es in dem Schreiben.

Anreisen werden die Vorharzer natürlich schon einige Tage vor der Aufführung. Der Flieger geht am 18. Januar ab Flughafen Frankfurt/Main. Schließlich gilt es, dem „Stabat Mater“ zusammen mit den anderen Choristen und Solisten noch vor dem großen Tag im Rahmen einiger Proben den letzten Schliff zu geben. Unmittelbarer Anlass für das Konzert ist der 75. Geburtstag des walisischen Komponisten Sir Karl Jenkins, den dieser am 17. Februar dieses Jahres feiern kann. Jenkins, einer der weltweit meistaufgeführten lebenden Komponisten, wird dem Konzert selbst beiwohnen.

Für die Mitwirkenden aus den Reihen der Kantorei an St. Andreas dürfte der Auftritt in der Carnegie Hall ein unvergessliches Erlebnis werden. Ganz ohne Lampenfieber wird es wohl nicht gehen, aber zumindest dürfen die Seesener mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen „über den Teich“ fliegen.

Schließlich verbuchte man mit der Aufführung des „Stabat Mater“ Ende November in der St.-Andreas-Kirche einen Riesenerfolg. Zählt man das als vorgezogene Generalprobe, dann kann eigentlich nichts schiefgehen. Das alles dürfte dann wohl auch Entschädigung genug sein für die doch nicht ganz unerheblichen Kosten einer Flugreise nach New York und wieder zurück. Solch eine Gelegenheit gibt es eben nur einmal. Und vielleicht bleibt dann ja auch noch genügend Zeit, um die Weltmetropole ein wenig auf eigene Faust zu erkunden…kno