Klassentreffen nach 60 Jahren ist etwas Besonderes

Wiedersehen der ehemaligen Schüler der Mittelschule Seesen bereitete große Freude

Seesen. „Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss”. Unter diesem Leitwort von Wilhelm Busch stand am 14. März 1958 die Feier, als alle Schülerinnen und Schüler der Klassen zehn mit einem Festakt im ehemaligen Eberhagen's Saalbau an der Bornhäuser Straße aus der damaligen Mittelschule entlassen wurden.

Über all‘ die Jahre hinweg hat etwas Bestand gehabt, nämlich der gute Zusammenhalt unter den ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern der Klasse M 10 a. Bei anderen Anlässen, die ebenso einen solchen Zeitraum von 60 Jahren hinter sich haben, wird dann gern von einem „Diamantenem Jubiläum” gesprochen und bietet dementsprechend auch Grund für eine angemessene Feier.

Sind Klassentreffen an sich schon keine Alltäglichkeiten, so kann ein Treffen 60 Jahre nach der Schulentlassung ohne Übertreibung doch als ein besonderes Ereignis angesehen werden. Einen solchen Grund sah auch Herbert Sander, der daraufhin das Klassentreffen für seine Klasse organisiert und für diesen besonderen Tag auch ein entsprechendes Programm aufgestellt hatte. Abweichend von dem sonst üblichen Ablauf wollte er mit seinen „Ehemaligen“ auf Klassenfahrt gehen, und zwar mit einem Reisebus einmal „Rund um den Brocken“. Eine Reise, die sie wegen der während ihrer Schulzeit herrschenden politischen Verhältnisse nicht haben unternehmen können. Damals ging es maximal bis an die unmenschliche deutsch/deutsche Grenze – danach war Schluss. Auf der Fahrt sollte unterwegs im Dreiländereck von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, in einem Hotel in Benneckenstein, eine Kaffeepause eingelegt werden.

Doch der Tag verlief anders als geplant. Zunächst sagten vier Ehemalige aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig ab und dann spielte das Wetter auch nicht mehr mit. War am Tag vorher noch strahlender Sonnenschein, so zeigte ausgerechnet am Tag des kalendarischen Frühlingsanfangs Frau Holle noch einmal so richtig, was sie so drauf hat. Eine Fahrt mit dem großen Reisebus in den Oberharz wäre bei den dort herrschenden winterlichen Bedingungen mit zu großen Risiken verbunden gewesen, hätte zum Anlass in keinem vernünftigen Verhältnis gestanden und musste also auch gecancelt werden.

Erfreulicherweise zeigten sich der Busunternehmer und auch der Hotelier im Harz ausgesprochen kulant und stellten wegen des Ausfalls keine finanziellen Forderungen. Dafür sei an dieser Stele ein ganz herzliches Dankeschön gesagt.

Bei den elf Ehemaligen, die sich letztendlich eingefunden hatten, war die Wiedersehensfreude natürlich besonders groß. Mit großer Freude, einem strahlenden Lachen im Gesicht und herzlichen Umarmungen begrüßten sie sich, disponierten nach kurzer Beratung um und verlagerten ihr Treffen vorzeitig in „Rocco’s L’Osteria“ in der oberen Jacobsonstraße, wo sie nach der Busfahrt ohnehin angemeldet waren. Zum Auftakt des Wiedersehens standen dort zunächst diverse Gaumenfreuden auf dem „Stundenplan”. Anschließend wurden Erinnerungen ausgetauscht und Anekdoten aus der Schulzeit zum Besten gegeben.

Schließlich sorgten auch die mitgebrachten Fotos für viel Gesprächsstoff unter den einstigen Mittelschülern, von denen neben den Seesenern die einen aus München, aus dem Rheinland, aus Wolfsburg und aus den Niederlanden angereist waren. Neben den herrlichen Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit, bei denen die Zeit wie im Flug verstrich, an die Schulausflüge und an die gemeinsam verbrachte Jugendzeit wurde andererseits aber auch der zehn Mitschülerinnen und Mitschüler gedacht, die inzwischen schon vor ihnen gegangen sind. Beim Auseinandergehen wurde noch kein Termin für ein mögliches nächstes Klassentreffen verabredet – dieses könnte aber in drei Jahren sein, wenn sie alle dann das 80. Lebensjahr erreicht haben und noch fit genug dafür sind.hs