Kleiner Abiturjahrgang ist für die Prüfungen ein Vorteil

42 Schülerinnen und Schüler schreiben derzeit am Jacobson-Gymnasium ihre Abiturklausuren

Die Abiturprüfungen sind gestartet. Für das Seesener Jacobson-Gymnasium sind es die ersten unter Corona-Bedingungen. Dennoch ist die Stimmung unter den Schülern „normal“ aufgeregt, so Schulleiter Stefan Bungert.

Seesen. 42 junge Erwachsene schreiben derzeit am Jacobson-Gymnasium in Seesen ihre Abiturklausuren. Am Montag ging es mit Geschichte los, beendet werden die schriftlichen Prüfungen am 11. Mai mit dem Fach Physik. In elf Fächern sind die Prüfungen am JGS möglich. Zum ersten Mal seit 1972, wie sich Schulleiter Stefan Bungert erinnert, auch im Fach Latein. Für das Gymnasium sind es die ersten Prüfungen unter Corona-Bedingungen – denn im vergangenen Jahr gab es aufgrund des Wechsels von G8 auf G9 keinen Abiturjahrgang in Seesen. „Wir hatten im vergangenen Jahr natürlich gehofft, dass wir bis zu diesen Prüfungen mit Corona durch sind, aber leider hat das nicht geklappt“, sagt Bungert im Gespräch.

Allzugroß sind die Auswirkungen für die Seesener Abiturienten dennoch nicht. Coronafälle oder Quarantäneanordnungen gab es in dem Jahrgang nicht. Zugute kommt ihnen zudem der sehr kleine Jahrgang. Schon in der Vorbereitung konnte daher im Vergleich zu anderen Schulen viel Präsenzunterricht stattfinden, auch bedingt dadurch, dass die Inzidenz im Landkreis über lange Zeit sehr niedrig und dadurch Unterricht fast immer möglich war. Durch die kleinen Kurse mussten diese teilweise auch gar nicht geteilt werden.

Das ist nun aber schon notwendig. Maximal zwölf Prüflinge dürfen gemeinsam in einem Raum sitzen. „Aufgrund der guten Raumsituation bei uns ist das aber kein Problem. Da haben es andere, größere Schulen schon schwerer“, ist sich der Schulleiter sicher. Sonst ändert sich gegenüber den Vorjahren gar nicht viel.
Die Zettel werden zwar mit Handschuhen ausgeteilt und liegen bereits auf den Tischen, wenn die Schüler in den Raum kommen. Ansonsten bleibt nahezu alles beim Alten. Und so ist auch die Stimmung wie immer „normal“ aufgeregt, aber grundsätzlich entspannt.

Es gab auch ein paar Erleichterungen. So fällt das vierte Semester (Frühjahr 2021) komplett aus dem prüfungsrelevanten Stoff heraus. Zudem gibt es für jedes Fach drei Themenvorschläge, von denen die Lehrer zwei aussuchen.

Sollten sie also eines während des Unterrichts nicht so intensiv bearbeitet haben, können sie dieses schon herausnehmen. Aus den zwei verbleibenden Vorschlägen wählen die Prüflinge dann eines aus. Für die Auswahl haben sie 30 Minuten Zeit, können aber sofort starten, sobald sie sich entschieden haben. Eine Neuerung gegenüber den Vorjahren. Bisher mussten die bislang 20 Minuten Auswählzeit abgewartet werden, ehe gestartet werden durfte.
Fünf Prüfungen sind zu absolvieren, davon drei schriftlich mit erhöhtem Anforderungsniveau, eine schriftlich mit grundlegendem Anforderungsniveau und schließlich in der Zeit vom 17. Mai bis 2. Juni die mündliche Leistung.

Für alle fünf Termine haben die Absolventen auch einen Corona-Schnelltest mit nach Hause bekommen, den sie dann vor den Prüfungen Zuhause durchführen können. Da geht die Schule auch einen anderen Weg, als es der offizielle Erlass des Kultusministeriums vorsah. Demnach hätten sich auch die Abiturienten an den normalen Testtagen testen sollen. „Es ergibt aber keinen Sinn, wenn die sich am Montag und Mittwoch testen, aber erst am Freitag ihre Prüfung haben“, meint dazu der Rektor. Seiner Einschätzung nach funktioniert das auch gut, „Testverweigerer“ sind ihm bisher nicht aufgefallen.
Und was sagen die Schüler selbst zu den Prüfungen? „Die wollen die Prüfungen schon schreiben, um anschließend nicht mit dem Makel eines minderwertigen Abiturs leben zu müssen“, ist sich Stefan Bungert sicher.

Insgesamt hält er große Stücke auf den Jahrgang: „Die haben sich auch neben dem Unterricht sehr mit der Schule identifiziert, bei Veranstaltungen mitgemischt und sich bei einigen Projekten sehr stark eingebracht“.

Da es der erste G9-Jahrgang ist, konnte das JGS einiges Neues einführen. So gab es zum Beispiel Spanisch als reguläres Unterrichtsfach. Auch ein Winter-Sportkurs, wie schon in früheren Jahren, wurde angeboten. Allerdings – die für die Zeit nach Pfingsten 2020 angedachten Studienfahrten mussten aufgrund der Pandemie ausfallen.

Nun gilt es für die 42 Schülerinnen und Schüler, den letzten Schritt hin zur ihrer „Reifeprüfung“ zu gehen. Zumindest die Vorbereitungen verliefen in Seesen trotz Pandemie vergleichsweise gut.dh