„Konflikt ist zunehmend ideologisch geprägt!”

Moderator Ulf Ziegler will beim festgefahrenen Streit bei Askepios sein Know-How einbringen

Moderator Ulf Ziegler (links) im Gespräch mit Ulrich Kiehne und Sylvia Gebauer vom Seesener „Beobachter”. Im Hintergrund: Asklepios-Sprecher Ralf Nehmzow.

Seesen. Kommunikation und Diplomatie sind seine Stärken – und die will er einbringen, um Lösungswege für den Konflikt in den Asklepios Kliniken Seesen zu finden. Die Rede ist von Ulf Ziegler, dem Moderator, der bei den festgefahrenen Verhandlungen zwischen Betriebsrat und der Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Seesen nun als externer Moderator einen neuen Lösungsweg zur Konfliktbewältigung beschreiten will. Der Moderator hat nach eigenen Angaben schon mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesprochen und will zwischen den Beteiligten vermitteln.

Ins Spiel gebracht habe er sich übrigens selbst, so Ulf Ziegler. Nachdem er vom Streit zwischen den Mitarbeitern und der Klinikführung gelesen hatte, habe er sich im August mit Asklepios in Verbindung gesetzt. Seit gut sechs Wochen ist er ein- bis zweimal in Seesen vor Ort. Zwischen drei und neun Monate kann je nach Ausgangslage solch ein Prozess, den seine Firma begleitet, dauern. Dass die Ziegler Company GmbH und der Asklepios-Konzern beide in Hamburg ansässig sind, ist laut Ulf Ziegler reiner Zufall. Bisher gab es keinerlei geschäftliche Beziehung zu Asklepios.

Am Anfang stehe die Aufnahme der Meinungen, Wünsche und Ideen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Basis einer freiwilligen und anonymen Mitarbeiterumfrage. Diese bilde die Grundlage für einen darauf aufsetzenden moderierten Interessensausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern.

Die Umfrage lief bis zum 16. Oktober. Derzeit findet die Ergebnisauswertung statt.

Zum 30. September hatten sich bereits 250 Mitarbeiter an der Umfrage beteiligt, berichtete Ulf Ziegler.  Das sind rund 23 Prozent. Wenn die Rücklaufquote über 30 Prozent liegt, sei er zufrieden. Doch Ulf Ziegler kann sich auch vorstellen, diese länger laufen zu lassen. Je nachdem wie sich die aktuelle Lage entwickele und ob neue Erkenntnisse sich daraus ergeben würden.

Mitunter haben auch Mitarbeiter die Briefform gewählt und sich  seitenlang geäußert. Eines habe bereits festgestellt, die Mitarbeiter haben sich viel Mühe bei der Beantwortung gegeben. 

Der Konflikt sei  laut Ziegler zunehmend ideologisch geprägt und berücksichtigt weder die Interessen der gesamten Belegschaft noch die realen Anforderungen der Kliniken. „Es geht nunmehr darum, auf der Sachebene voranzukommen und die Dinge zu verbessern, um die es wirklich geht“, so Ziegler im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das sei mehr als nur eine Lohn- und Entgeltfrage. „Wir brauchen eine langfristig tragfähige Lösung unter Einbezug aller 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, fügt er dazu an.

Zugleich stellte er noch einmal seine Rolle als Moderator heraus. „Ich beziehe auch Position und sage Dinge, die weh tun, sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerseite“, betonte er. 

Voraussichtlich Anfang November soll die Umfrage nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewertet sein. Die Verkündung der Ergebnisse soll  innerbetrieblich erfolgen. Bisher wählte er hierfür die Form der Mitarbeiterversammlung, doch unter Coronabedingungen ist das schwierig.

„Es ist ein rein innerbetriebliches Thema, das persönlich vorgestellt wird“, so Ulf Ziegler. Ihm gehe es darum, Schaden von der Klinik auf allen Ebenen abzuwenden.uk/syg