Kranzniederlegung und Gottesdienst

Förderkreis lädt anlässlich des 110. Sterbetages von Wilhelm Busch nach Mechtshausen ein

Mechtshausen. Am 9. Januar jährt sich der Sterbetag Wilhelm Buschs zum 110. Mal. Aus diesem Anlass wird der Förderkreis Wilhelm-Busch-Haus an diesem Tag am Grab einen Kranz niederlegen (16 Uhr). Am Sonntag, 14. Januar, wird Dr. Friedrich Seven in der Mechtshäuser St.-Nikolai-Kirche um 10 Uhr einen Gedenkgottesdienst halten. Dr. Seven hat im vergangenen Sommer im Busch-Haus einen sehr abwechslungsreichen und interessanten Vortrag zum Thema „Wilhelm Busch und die Kirche“ gehalten. Der vielseitig interessierte Pastor im Ruhestand ist freier Autor, arbeitet unter anderem für den NDR, WDR und Radio Bremen und hat in diesem Jahr auch ein Buch zur Geschichte der Reformation in Goslar veröffentlicht.

Der Neffe von Wilhelm Busch, Pastor Otto Nöldeke, in dessen Familie Busch seit 1898 im Mechtshäuser Pfarrhaus lebte, berichtete über die letzten Tage:

„Für den 07. Januar hatte der Onkel seine gewohnte vierteljährliche Reise nach Hannover angesetzt, die er trotz der Weitläufigkeit und Ungemütlichkeit, womit sie für ihn verbunden war, nicht aufgeben mochte, weil er immer noch persönlich und mündlich seine Geldgeschäfte regelte. Aber am Abend vorher nach Tisch fühlte er auf einmal einen Schmerz in der Seite und legte sich früh zu Bett, ohne viel Schlaf zu finden, so daß er am nächsten Morgen die Reise aufgab.

Der Arzt vermutete zuerst nur eine Erkältung und eine Magenstörung, bald aber erkannte er, daß es vom Herzen ausging und ernster anzusehen war. Am Mittwoch (08.01.) sollten unsere Kinder mit nach Münster reisen; als sie nachmittags sich vom Onkel verabschiedeten und er ihnen das übliche Reisegeld gab..... lachte er noch so heiter und herzlich. Den Nachmittag über saß er lesend im Lehnstuhl.... Als gegen Abend der Doktor kam und meinte, das Lesen rege ihn doch wohl zu sehr auf, erwiderte er lächelnd: ‘Ach nein, der Kluge (das Wörterbuch) regt mich nicht auf.’ ...und gleich nach acht brachten wir ihn ins Bett.

Kampferpulver und Morphiumtropfen, die wir ihm gaben, brachten erst um Mitternacht etwas Ruhe. Am Morgen gab ich telefonisch dem Arzt Bescheid. Als ich wieder ins Zimmer trat, wo meine Mutter und Frau geblieben waren, kam letztere mir entgegen, sie hörte vom Onkel nichts mehr, er würde so still. … Der Onkel entschlief ohne jede Bewegung und ohne jeden Kampf; friedlich und als ein Bild verklärter Ruhe...

Am 13. Januar, einem herrlichen klaren Wintertage, wie der Onkel sie gerne hatte, begruben wir ihn. Ich hielt ihm keine Leichenrede, sprach am Sarge im Haus nur ein Dankgebet und auf dem Kirchhof die übliche Grablithurgie, als deren bestes Stück der Onkel oft den 90. Psalm bezeichnet hatte. Unter den Klängen des Liedes von Ernst Moritz Arndt ‘Geht nun hin und grabt mein Grab, denn ich bin des Wanderns müde’, das die Schulkinder sangen, wurde der Sarg eingesenkt und das Grab zugeschaufelt...“.red