Kreative Lösungen fürs Jacobson-Haus

Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst präsentieren ihre finalen Ideen, die begeistern

Drei unterschiedliche Konzepte für den Außenbereich legten die Studierenden der HAWK Hildesheim vor . So könnten vorm Seesener Jacobson-Haus Stelen am Eingangsbereich und Sitzmöbel (links) sowie Spiegel installiert werden. Nun liegt es an den Seesenern, welche Dinge realisiert werden drei, zwei oder nur eins.

Seesen. Beide Seiten profitieren von diesem besonderen Projekt: Die Stadt Seesen erhält kreative Entwürfe, die das Jacobson-Haus samt Außenbereich aufwerten können. Mehr noch sie bekommen Antworten, wie sich das Haus im Herzen der Innenstadt zum multifunktionalen Kulturzentrum entwickeln kann, in dem sich Bildung, Jugend und Kultur vereinen. Die Seesener erhalten neue Impulse und wollen damit ein Stück weit dem demografischen Wandel entgegenwirken. Dafür haben die Masterstudierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) aus Hildesheim, der zweite Partner im Boot, Konzepte entwickelt. Diese sollen nicht in der Schublade verschwinden, sondern realisiert werden. Groß war der Andrang bei der Abschlusspräsentation der Studierenden im Bürgersaal.

Prof. Hartwig Gebracht und Prof. Hans Lamb von der Fakultät für Gestaltung standen den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite. Die Studierenden haben selbst, getreu ihrer eigenen Stärken, Schwerpunkte gesetzt – vom Produkt- bis zum Grafikdesigner arbeiten ein ganzen Semester lang an dem Projekt. Fast alle Ideen konzentrieren sich auf den Außenbereich des Hauses.

Spiegel an Fassade des Markthauses anbringen

Eine Idee ist mit „Seesen sehen“ überschrieben, oder wie die kreativen Köpfe es sich erdacht haben „Seesenehes”. Dahinter verbirgt sich das Konzept, den Platz vor dem Jacobson-Haus mit Spiegeln aufzuwerten. Einige fest installiert, andere drehbar. Dadurch könnte unter anderem die Fassade vom Markthaus verschwinden. Mehr räumliche Tiefe soll erzeugt werden. Ein Spiegel – auf dem Platz fest installiert – wird drehbar sein, und so zum Erlebnis werden.

„Ich finde das eine sehr gute Lösung, um das Manko Markthausfassade zu lösen“, sagt Heike Hammer-Geries von der Projektleitung „Jacobson-Haus“ zu dieser Idee. Auch andere Teilnehmer waren davon nicht abgeneigt. Einige brachten Bedenken in Richtung Vandalismus an. „Gefertigt werden könnten sie aus poliertem Edelstahl”, sagte Prof. Hartwig Gebracht dazu. Im nächsten Schritt muss die Idee weiter ausgearbeitet werden, welche Materialien, mit oder ohne Sockel und wie wird mit der Spiegelung umgegangen, damit sich niemand verletzt, Erfahrungen im Fassadenbau gibt es dazu reichlich.
Auf dem direkten Platz vorm Jacobson-Haus fehlen Sitzmöglichkeiten. Diesem Manko will die zweite Gruppe entgegenwirken. Die Teilnehmer spielten mit Formen, verwendeten schließlich ein gleichschenkliges Dreieck – herausgekommen ist das große Sitzmöbel „Jacob“ und dessen kleiner Bruder der „Jacobino“.

„Jacobino“ im Gebäudeinneren verwenden

„Diese lassen sich unterschiedlich anordnen“, war aus der Gruppe zu hören. Zudem kann „Jacobino“ im Gebäude zum Einsatz kommen und beispielsweise im Wartebereich den klassischen Stuhl ersetzen. Gegossen werden könnte „Jacob“ unter anderem aus Polyethylen, zum Beschweren wird er mit Sand oder Wasser gefüllt, auch als Diebstahlschutz. Stehen Veranstaltungen auf dem Platz an, die eine andere Anordnung benötigen, müsste „Jacob“ entleert werden. „Das überzeugt nicht so ganz und finde ich sehr aufwendig“, war von einem Gast zu hören. Denkbar ist in diesem Zusammenhang den Verschluss so auszustatten, dass ihn nur Mitarbeiter der Stadt oder vom Jacobson-Haus öffnen können.

„Unser Versprechen einzutreten“ damit hatte sich eine weitere Gruppe von Studierenden befasst. Dabei ging es um die Aufwertung des Eingangsbereiches. Inspirieren ließen sich die Macher zum einem von einer offenen Tür und zum anderem von der Geste, bei der jemand einen bittet einzutreten. Herausgekommen sind zwei Stelen, die den Schriftzug „Jacobson-Haus“ tragen und einen Leuchtstreifen beinhalten. Stehen könnten die beiden, die zu einem Dreieck zulaufen, vorm Haupteingang, eine einzelne vor dem Torbogen an der Bismarckstraße und eine kleine Stele vor der Jugendfreizeitstätte, die mitintegriert werden soll.

Begeistert waren die Besucher angesichts solch einer Fülle an kreativen Ideen, Ein klein wenig haben die Studierenden die Verantwortlichen überrascht. „Wir hätten nicht erwartet, dass sie schon so weit kommen und uns bereits Entwürfe präsentieren können“, sagt Thorsten Scheerer vom Stadtmarketing. An einer Fortführung der Zusammenarbeit sind Stadt und HAWK aber interessiert.

Zusammenarbeit mit HAWK soll fortgeführt werden

Eigentlich müssten die Unterrichtsplan für das Sommersemester schon fertig sein. Wie die beiden Professoren verrieten, warten sie auf ein Signal aus Seesen. Ein Seminar wollen sie wieder anbieten. Über den Inhalt müssen sie sich austauschen. „Die Studierenden haben ein fortgeschrittenes Konzept, aber keinen fertigen Entwurf geliefert“, verdeutlichte Prof. Hans Lamb.

Fakt ist, jetzt sind die Seesener gefordert. Sie müssen sich entscheiden, was sie wollen, und vor allem wie viel vom Konzept also das Gesamtpaket mit Stele, Sitzmöbel und Spiegel oder zwei Dinge oder nur eines der Vorschläge. Der Stadtrat wird das Ganze thematisieren. Schließlich muss auch die Kostenfrage geklärt werden. „Es sind aber alles Dinge, die keine Unsummen benötigen“, entgegnete Prof. Hans Lamb auf Anfrage von Walter Kien, das der finanzielle Aspekt nicht außer Acht gelassen werden darf.

Im zweiten Schritt würden die Studenten die Konzepte mit Zahlen und genauen Vorstellungen versehen. Auch die Farbgebung ist überhaupt noch nicht endgültig.syg