Lorenz Oberbeck und Carolin Bernsdorf sind die Trainingsbesten

Sportlehrer rief an Jacobson-Gymnasium zum sportlichen Wettkampf auf / Beachtliche Leistungen erreicht

Einen Monat lang konnte die Schulgemeinschaft die absolvierten Kilometer zu Fuß, per Fahrrad oder auf Inlinern melden. 118 Teilnehmer machten bei der JSG-Corona-Challenge mit. Die Idee entstand, da monatelang der Sportunterricht untersagt war. Die Alternative kam sehr gut an. Hier ein Teil der Jahrgangsbesten.

Seesen. Lehrer Felix Brandt, der am Jacobson-Gymnasium-Seesen (JGS) die Fächer Sport und Mathematik unterrichtet, musste nicht nur die Zeugnisnoten ermitteln, sondern ihm oblag auch noch die Auswertung eines besonderen Wettbewerbs. Er hatte am Gymnasium zur JSG-Corona-Challenge aufgerufen. Einen Monat lang hatten alle Zeit, ihre zurückgelegten Kilometer zu Fuß, auf dem Fahrrad oder per Inliner zu melden. Jetzt wurden die besten Teilnehmer eines jeden Jahrgangs und der Schule ausgezeichnet. Die Trainingsbesten sind Lorenz Oberbeck, der über 400 Kilometer zurücklegte, und Carolin Bernsdorf, die 350 Kilometer meldete. Unterm Strich haben 118 Sportbegeisterte fast 8000 Wertungskilometer erzielt. Zum Vegleich: Mit Blick auf die Entfernung zwischen Hamburg und München (Luftlinie gerechnet) haben sie diese Strecke 13 Mal absolviert.

Zur Erinnerung: Der Spaß an der Bewegung sollte im Vordergrund stehen. Um jeden Kilometer vergleichbar zu machen, wurden die möglichen Ausdauersportarten mit verschiedenen Faktoren verrechnet. Heißt, jeder gelaufene Kilometer mit einem Faktor von 1 (auch Wandern oder Spazierengehen zählte), jeder mit Inlinern gefahrene Kilometer mit einem Faktor von 0,5 und jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer mit dem Faktor 0,25. Wer vier Aktivitäten hochlädt, bekommt eine kleine Aufmerksamkeit, die Jahrgangsbesten werden sogar prämiert, hieß es dazu im Aufruf.

Schnell zeigte sich, mit seiner Idee hatte der Sportlehrer die Schulgemeinschaft angesteckt. Die Datenflut war alleine nicht mehr zu bewältigen, sodass er fünf Kollegen der Sportfachschaft mit ins Boot holte. Jeden Abend wurden E-Mail ausgewertet und die übermittelten Daten in einer Tabelle erfasst. Zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde dauerte das und zeigt, wie groß die Resonanz war. Um das zu unterstreichen, nennt der Initiator im Gespräch noch einen Durchschnittswert. Jeder Teilnehmer hat in einem Monat 90 Kilometer absolviert. Beeindruckt haben ihn auch die beiden Schulbesten Lorenz Oberbeck und Carolin Bernsdorf. „Lorenz ist beispielsweise an einem Tag am Vormittag 30 Kilometer Rad gefahren und am Nachmittag dann noch einmal 15 Kilometer gewandert“, eine Wahnsinnsleistung, findet der Sportlehrer, aber nicht nur von Lorenz und Carolin, sondern von allen 118 Teilnehmern.

Elfter Jahrgang meldete 2000 Wertungskilometer

Felix Brandt ist begeistert, wie viele Schüler sich letztendlich beteiligt hatten. „Wir haben so fast ein Viertel der Schulgemeinde erreicht. Die Aktiven waren nahezu ausnahmslos mehrmals die Woche unterwegs“, teilt er im Gespräch dazu mit. Vor allem fasziniert den Sportlehrer, dass am Ende der Halbzeitstand sogar mehr als verdoppelt werden konnte. Die meisten Teilnehmern stellten dabei die Jahrgänge 8, 9 und 11. Allein der elfte Jahrgang konnte über 2000 Wertungskilometer erlaufen und erfahren. Wandern und Spazieren waren die beliebteste Aktivitäten. „Inlinerfahren bleibt weiterhin die Ausnahme, auch wenn die wenigen Aktiven hier beachtliche Leistungen und Strecken erbracht haben“, fasst Felix Brandt seine Erkenntnisse für diese Sportart zusammen.

Die meisten Kilometer wurden dabei weiterhin zu Fuß zurückgelegt, wobei die längste Strecke dabei tatsächlich 21,2 Kilometer an einem Tag war, also die komplette Distanz eines Halbmarathons. Die längste Radstrecke waren sogar 105 Kilometer. Auch die 30 Kilometer Inliner, die ein Schüler auf einmal zurückgelegt hat, müssen sich hier keinesfalls verstecken, heißt es im Fazit. Jeder Teilnehmer mit mindestens vier Aktivitäten hat einen Gutschein für zwei Eiskugeln vom örtlichen Eiscafé erhalten. Die jeweiligen ersten Drei eines Jahrgangs erhielten einen Wertgutscheine von Intersport Schwager.

Ein Wunsch blieb aber unerfüllt

Für die Kurzfristigkeit und die erforderten technischen Voraussetzungen war die Challenge ein voller Erfolg. Ein Wunsch hat sich leider nicht erfüllt, Felix Brandt hätte sich ein paar mehr Einzelherausforderungen untereinander gewünscht. Vorgestellt hatte er sich beispielsweise Klasse gegen Klassenlehrer, oder Schüler gegen Lehrer in einer Sportart. Was nicht ist, kann ja vielleicht bei einem anderen Wettbewerb noch werden.

Wie der Sportlehrer erzählt, wurde im Kollegenkreis bereits über die Erfahrungen der JGS-Corona-Challenge diskutiert. „Denkbar wäre es zum Beispiel solch ein Angebot über den Sportunterricht hinaus zu etablieren und so in den Schulalltag zu integrieren“, nennt Felix Brandt solch eine Möglichkeit. Entschieden ist noch nichts. Dass die Schüler des Jacobson-Gymnasiums große Lust darauf haben, stellten sie eindrucksvoll unter Beweis – zu Fuß, per Fahrrad oder auf Inlinern.syg