Magnus Hirschfeld in seiner Altersklasse Vize-Europameister

Rhüdener Feuerwehr-Sportler holt im Tandem bei „FireFit Championships“ in Hannover Silber

So sehen Sieger aus: Das fünfköpfige Team „HAIX Wild 50’s“ mit dem Rhüdener Magnus Hirschfeld (Mitte) räumte in der Tandem-Diszplin kräftig ab und belegte in der Altersklasse M 50 bei den FireFit-Europameisterschaften alle Podestplätze.

Seesen. Rund 400 Feuerwehrleute tummelten sich am vorletzten Wochenende auf dem Messegelände in Hannover und kämpften im Rahmen der „Interschutz Community Days“ um den Titel der fittesten Einsatzkraft. Die sogenannten „FireFit Championships“ basieren auf Brandbekämpfungsaufgaben in Notfallsituationen. Da Extremsituationen simuliert werden, erfolgt der Wettkampf unter schwerem Atemschutz sowie Zeitnahme. Erstmals wurde dieser Wettkampf 1994 in Kanada ausgerichtet.

Die Veranstaltung in der niedersächsischen Landeshauptstadt galt als „offene“ Europameisterschaft, sodass sogar Teilnehmer aus den USA und dem Iran teilnahmen.

Ebenfalls mit am Start war auch der Rhüdener Feuerwehrmann Magnus Hirschfeld. Und der ist sozusagen ein „alter Hase“, was diese Wettbewerbe rund um den Feuerwehr-Leistungssport angeht. Top-Platzierungen hat er in den vergangenen Jahren beispielsweise von der „Mosel Firefighter Combat Challenge“ oder der „TFA-Weltmeisterschaft“ mit nach Hause gebracht. Und diesmal war es nicht anders. Obwohl es coronabedingt auch für ihn eine längere Pause gab, konnte er wieder hervorragend an seine früheren Leistungen anknüpfen.
Hirschfeld gehört zum Team „HAIX Wild 50’s“. Die Teammitglieder haben also alle bereits 50 Lebensjahre hinter sich und treten folgerichtig auch in den entsprechenden Altersklassen an. Allerdings: Die „Wilden Fünfziger“ sind topfit und stecken immer noch so manch deutlich jüngeren Teilnehmer locker in die Tasche.

„Die Woche in Hannover war wirklich hart“, berichtet Hirschfeld. „Bei Temperaturen über 30 Grad wurde den Athleten, aber auch den Organisatoren und Ehrenamtlichen einiges abverlangt“. Das alles unter strenger Einhaltung der Corona-Anforderungen, versteht sich. Während die ersten Tage der Qualifikation galten, standen am Sonnabend die Tandem- und Staffelwettkämpfe im Vordergrund, am Sonntag folgten dann die Einzeldurchgänge.
Pech für Magnus Hirschfeld: Als er für seine fünfköpfige Mannschaft in der Staffel antrat, zog er sich einen Muskelfaserriss zu. Da hätten wohl die meisten an seiner Stelle die Segel gestrichen. Doch der Rhüdener biss die Zähne zusammen und stellte sich weiter in den Dienst der Mannschaft. „Der Fokus liegt nun mal eindeutig auf der Mannschaftswertung, das ist auch hinsichtlich der Sponsoren nicht ganz unwichtig“, erklärt er. Bevor sie in der Staffel aber dann doch abbrachen, schafften es die „HAIX Wild 50’s“ am Ende immerhin unter die besten 16 Teams in Europa.

Für Magnus Hirschfeld hatte sich der Einsatz vor allem in der Tandem-Disziplin gelohnt. Hier teilt man sich quasi als Duo den Parcours. Zusammen mit seinem langjährigen Wettkampf-Partner Gerd Müller von der Airbase Spangdahlem/Rheinland-Pfalz holte er in der Altersklasse M 50 die Silbermedaille und damit den Vize-Europameistertitel. Bei der Siegerehrung sah Hirschfeld in bekannte Gesichter, denn auch Gold und Bronze im Tandem gingen in dieser Klasse an sein HAIX Wild 50’s-Team. Ein persönlicher Erfolg für den Vorharzer Feuerwehr-Fighter war außerdem sein vierter Platz im Einzelwettbewerb – trotz Handicap – in einer Zeit von 2:01 Minuten.

Dieser Wettkampf ist nichts für Untrainierte

Der Wettkampf besteht übrigens aus fünf Elementen, die ohne Pause direkt hintereinander durchgeführt werden. Erste Station ist ein zwölf Meter hoher Turm, der mit einem 19 Kilogramm schweren Schlauchpaket über der Schulter bestiegen werden muss. Auf der obersten Ebene des HAIX Towers steht eine Box, in die das Schlauchpaket abgelegt wird. Anschließend wird an der Spitze des Turmes mit einem Seil ein ebenfalls 19 Kilogramm schwerer Schlauch hochgezogen. Das Schlauchpaket muss über die Brüstung gehoben und anschließend in der dafür vorgesehenen Box abgelegt werden. Nachdem man Stufe für Stufe den Turm wieder herabgelaufen ist, gilt es bei der dritten Station, mit einem vier Kilogramm schweren rückschlagfreien Schonhammer eine Distanz von mindestens 25,4 Zentimetern zu schlagen. Anschließend folgt ein 42 Meter langer Slalomlauf. Am Ende des Parcours liegt ein gefüllter C-Schlauch, der über eine Distanz von 23 Metern gezogen werden muss. An der 23-Meter-Marke muss der Teilnehmer mit einem Wasserstrahl ein Ziel treffen. Die fünfte und letzte Station simuliert die Menschenrettung. Hier muss ein 79,40 Kilogramm schwerer Dummy im Rautek-Griff über eine Distanz von 30 Metern gezogen werden. Die Zeit wird gestoppt, sobald die Füße des Dummys die Ziellinie überquert haben. Das Ganze wird unter schwerem Atemschutz durchgeführt.

Wie heißt es immer so schön: Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Die Füße hochlegen ist nicht drin für Magnus Hirschfeld. „Die nächsten Wettkämpfe in Dortmund und Südtirol warten schon, und bei der Weltmeisterschaft in Florida im November wäre ich auch gern dabei“, kündigt er an. Da heißt es dann wohl: Daumen drücken!kno