Mechanische Stellwerke in Münchehof und Gittelde schließen

Deutsche Bahn kündigt Bauarbeiten auf der Strecke Seesen-Herzberg an / Neun Mitarbeiter betroffen

Das Stellwerk in Münchehof wird laut Deutscher Bahn ab September oder Oktober diesen Jahres von mechanisch auf digital umgerüstet.

Münchehof/Gittelde/Neuekrug. Nicht nur in die Straßen und Brücken der Region wird in diesem Jahr kräftig investiert, sondern auch auf der Schiene bewegt sich eine ganze Menge. Am Mittwoch hat die Deutsche Bahn angekündigt, in diesem Jahr bundesweit ein Rekordinvestitionspaket in Höhe von 112,2 Milliarden Euro auf den Weg zu bringen. Davon fließen insgesamt 1,1 Milliarde Euro in den Norden, das Geld wird für das Schienennetz, in die Bahnhöfe und in die Energieanlagen investiert. Unter dem Punkt Bauen in Niedersachsen und Bremen ist auch eine Maßnahme zu finden, die auf der Strecke Seesen-Herzberg realisiert wird.

Wie Franziska Hentschke, Sprecherin der Deutschen Bahn für den Bereich Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen, auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt, sollen die Arbeiten im September oder Oktober diesen Jahres beginnen. Erneuert wird dabei die Stellwerkstechnik in den Betriebsstellen Münchehof und Gittelde. „Die mechanischen Stellwerke werden durch moderne elektronische Stellwerke ersetzt. In diesem Zusammenhang werden diverse Bahnübergänge im Umbaubereich erneuert, heißt es dazu. Laut Planung ist die Inbetriebnahme bereits für Ende 2020 vorgesehen.
In den beiden Stellwerken arbeiten derzeit zusammen neun Mitarbeiter. „Laut der Bahnpressesprecherin gibt es keine betriebsbedingten Kündigungen, stattdessen werden den betroffenen Mitarbeitern innerhalb des Konzerns Arbeitsplätze angeboten.

Übrigens ist es in der Region nicht die erste Maßnahme dieser Art. Zur Erinnerung: Im Jahr 2018 investierte die Deutsche Bahn in die Infrastruktur ihres Harz-Weser-Elbe-Netzes insgesamt 72 Millionen Euro – neben mehreren großen Gleis­umbauten von insgesamt 38 Kilometern Länge wurden sieben Brücken erneuert und die Stellwerktechnik digitalisiert. Betroffen war davon auch das Seesener Stellwerk. Im November 2018 konnten diese Maßnahme abgeschlossen werden. Seitdem wird die Steuerung der Weichen im Nordharz vom Elektronischen Stellwerk (ESTW) Göttingen übernommen, so auch in Seesen. „Alle 14 Mitarbeiter, die von der damaligen Umstellung betroffen waren, haben einen anderen Arbeitsplatz erhalten“, bestätigte eine Pressesprecherin der Bahn auf Anfrage des „Beobachter“. Zugleich hatte sie bereits weitere Maßnahmen im Nord- und Südharz für die Jahre 2020/2021 in Aussicht gestellt, bei denen es die Umstellungen zum Elektronischen Stellwerk in Göttingen geht. Dieses wird dann auch Gittelde und Münchehof mit übernehmen.

Auf der Strecke um Seesen gibt es auch noch das Stellwerk in Neuekrug-Hahausen. Wie Bahnsprecherin Sabrina Brunkhorst auf Anfrage mitteilt, sind für dieses Stellwerk in den kommenden zehn Jahren keine Maßnahmen vorgesehen.

Damit die Reisenden trotz des anspruchsvollen Baupensums mit möglichst wenig Einschränkungen unterwegs sein können, setzt die Bahn alles daran, ihre Planung immer weiter zu verbessern und frühzeitig zu informieren. Dafür stellt die DB 2020 im Norden 610 neue Mitarbeiter für Bauprojektmanagement und -überwachung sowie Instandhaltung ein.

Übrigens ist es nicht die einzige Maßnahme im Landkreis Goslar, an der zweiten wird seit Ende des vergangenen Jahres bereits gebaut, hier geht es um die Strecke Braunschweig-Bad Harzburg. Die alte „Okerbrücke“ erfüllt nicht mehr die Anforderungen und wird durch eine neue Stahlbetonbrücke ersetzt, diese wird neben der alten Brücke gebaut. Wie es in der Mitteilung heißt, soll voraussichtlich im Sommer diesen Jahres die neue Brücke eingeschoben werden. Die Demontage des vorhandenen und der Einschub des neuen Bauwerks erfolgen innerhalb einer achtwöchigen Streckensperrung vom 15. Juli bis 15. September. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist für Ende 2020 geplant.syg