Millionenschaden im FELS-Kalkwerk
Unternehmen hat Schäden bei der Versicherung eingereicht / Auch Feuerwehrstadtverband kann hoffen

Münchehof. Auch fast drei Monate nach dem Großbrand im Kalkwerk der Firma FELS in Münchehof ist das Thema für das Unternehmen noch nicht abgeschlossen. Wie Bernd Röwert, Leiter Marketing und Kommunikation, bei FELS, auf Anfrage mitteilt, wurde vor gut drei Wochen der Schaden zur Regulierung bei der Versicherung eingereicht. Der Pressesprecher nennt in diesem Zusammenhang eine Schadenssumme im siebenstelligen Bereich – also mindestens eine Million Euro. Grund dafür ist ein technischer Defekt.
Unterdessen kann auch der Feuerwehrstadtverband Seesen und speziell die Stadt auf eine Regulierung der Schadenssumme hoffen. Wie der „Beobachter“ berichtete waren im Zuge des Brandeinsätzen zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, darunter 41 Atemschutzgeräte mit Lungenautomat und Atemschutzmasken, durch eine aggressive Lauge, nachdem der Branntkalk mit dem Löschwasser in Berührung kam, kontaminiert. Hierbei entstand ein Schaden in Höhe von insgesamt rund 92.400 Euro. „Wir haben die Rechnung an das Unternehmen weiter gereicht“, bestätigt Seesens Stadtbrandeister Jürgen Warnecke auf Anfrage.
Gleiches kann auch Bernd Röwert tun. Dieser Schaden wurde in das Versicherungspaket mit aufgenommen. „Durch ihr schnelles und professionelles Handeln haben die Feuerwehrleute einen noch größeren Schaden verhindert“, betont noch einmal der Pressesprecher. Über 200 Brandschützer waren am 29. Juni im Einsatz.
Fakt ist, die Kalkproduktion im Münchehöfer Werk läuft nach einer Anlaufphase, bei der die Öfen unter anderem wieder auf Temperatur gebracht werden mussten, wieder ohne Probleme. Wichtig war zu allererst die wichtigsten Schäden zu beheben, um die Produktion wieder zum Laufen zu bringen. „Jedoch sind noch kleinere Schäden da, die nun nach und nach behoben werden“, äußert sich der Unternehmenssprecher. Hierbei geht es unter anderem um kleinere Schäden am Dach, die repariert werden müssen.
Im Münchehöfer Kalkwerk wird in zwei Ofengruppen mit jeweils vier Öfen aufbereiteter Kalkstein gebrannt. Warum es zu dem Großfeuer kam, steht mittlerweile fest. Über dem Förderband befinden sich die Öfen, in denen die Kalkproduktion abläuft. Dabei gibt der Kalkstein, also Calciumcarbonat, bei Temperaturen zwischen 900 und 1.200 Grad Celsius Kohlenstoffdioxid (CO2) ab und reagiert zu Calciumoxid also Branntkalk. Fachleute sprechen hier von Kalzination, also von einem Entsäuern des Kalkes.
Bei dem Brennvorgang kann es vorkommen, dass sich an dem Ofen ein sogenannter Sinterstock bildet. Über die Förderbänder wird der gebrannte Kalk in die Bunkeranlagen weiter transportiert, durch den Großbrand wurden die Förderbänder zerstört. Zudem war damals auch die Elektrik zum Teil beschädigt worden.syg