Mit Fugenkratzern gegen den Moosbefall an der Harzkampfbahn

Drei Ein-Euro-Jobber des MTV Seesen widmen sich dieser Aufgabe / Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Gemeinsam kümmerten sich (von links) Andreas König, Stefan Junghans und Michael Müller um die Beseitigung des Mooswachstums auf den gepflasterten Wegen an der Harzkampfbahn.

Seesen. Diese Arbeit ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Wer zu Hause mit einem Fugenkratzer das Moos aus den Pflasterrillen entfernen musste, weiß, wie zeitaufwendig und vor allem anstrengend das ist. Respekt muss man daher den drei Ein-Euro-Jobbern des MTV Seesen zollen, die sich dieser Aufgabe auf dem Gelände der Harzkampfbahn widmen. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Peter Betker, Mitarbeiter der Geschäftsstelle des MTV Seesen, hat neues Werkzeug besorgt. Seit Anfang März kümmert sich das Trio um die Aufgabe. Vom ursprünglichen Fugenkratzer ist nichts mehr übrig. Beim genauen Blick aufs verbrauchte Utensil wird das deutlich, der bisherige Fugenkratzer sieht eher danach aus, als hätte jemand ein Küchenmesser auf einen Griff montiert. Die etwas gebogene Spitze ist komplett weg. Auch dem Material verlangte das eine ganze Menge ab.

„Ich schätze gut 1.000 Quadratmeter Fläche, die die Drei bearbeitet haben“, so Peter Betker im Vor-Ort-Gespräch. Von 7 bis 13 Uhr widmeten sie sich seit gut vier Wochen der Aufgabe. Kniend auf einer Schaumstoffmatte, in gebückter Haltung, arbeiten sich Andreas König, Stefan Junghans und Michael Müller quasi Pflasterstein für Pflasterstein voran. Immer wieder ist dieses kratzende Geräuch zu hören. „Es geht ganz gut, zwischendurch muss schon einmal eine kleine Pause sein, zum Strecken“, berichtet Stefan Junghans vor Ort. Erst einmal konzentrierten sie sich auf den gepflasterten Weg, der quasi am Schäfereiweg beginnend an der Tartanbahn und am MTV-Treff entlang verläuft. In dieser Woche folgten noch der Bereich am Eingang, vom Parkplatz der Berufsbildenden Schule Goslar-Baßgeige / Seesen aus kommend, und vorm MTV-Treff. „Wir sind froh, sie zu haben“, unterstreicht Peter Betker.

Im Januar 2020 waren Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt Seesen vor Ort, um das zugewucherte Grün vor allem im Nord-Ost-Bereich der Anlage zu roden. Im November des vergangenen Jahres folgte der nächste Schritt.  Wie Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Dziuba auf Anfrage mitteilte, entfernte sie nur das im Sommer gewachsene Unterholz. Diese Maßnahmen waren schon vor dem ersten Freischneiden der Harzkampfbahn abgestimmt. „Die Rückschnittmaßnahmen werden regelmäßig notwendig, da die Natur sonst zu stark ihren Platz fordert und dann wieder mit schwerem Gerät gearbeitet werden muss“, so die Stadtsprecherin.

Mit Blick ins Rund verbleibt unter anderem noch die Tartanbahn. Auch hier ist deutlich Moos zu sehen. Zwei Grund für das Mooswachstum scheinen hier möglich. Zum einen hängt ein Moosbefall immer von der Witterung ab, zum anderen wurde die Tartanbahn im vergangenen Jahr bekanntlich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nur sehr selten genutzt, was dem Mooswachstum natürlich zugute kam. „Vor allem im Kurvenbereich, was auch gefährlich werden kann“, äußert sich Peter Betker im Gespräch. Fakt ist, für die laufende Unterhaltung der Tartanbahn ist generell der MTV Seesen zuständig.

Die Stadt kommt für eine Grundreinigung auf, die bereits 2020 angesetzt war, aber aufgrund von Corona und in Absprache zwischen der Verwaltung und dem Verein auf dieses Frühjahr verschoben wurde. Laut Peter Betker ist derzeit noch ungeklärt, ob diese Arbeiten, wie geplant, durchgeführt werden. Denn perspektivisch wird auf dem Gelände der Anbau an den MTV-Treff erfolgen. Am 18. September 2020 votierten die Mitglieder während der Jahreshauptversammlung unter Coronabedingungen dafür. Wann der Baustart erfolgt, ist aktuell offen.syg