Mit nach Neuseeland genommen

Hahäuserin Lisa Illers erzählte beim Harzklub Seesen über ihren Auslandsaufenthalt / Spannende Einblicke

Bekannt aus „Der Herr der Ringe” und in Neuseeland zu bewundern, das Haus der Hobbits.

Seesen. Kulturwart Klaus Schilling vom Harzklub Seesen kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: „Ich bin beeindruckt und ich glaube, alle anderen Zuhörer hier im Saal, sind es gleichfalls“. So läutete er seine treffenden Schlussworte nach dem von Lisa Illers gehaltenen Vortrag über Neuseeland ein. Die Hahäuser Referentin hatte ihre Diashow, die sie mit einigen sich bewegenden Bildern untermalte, in klare Abschnitte eingeteilt und nahm ihre Zuhörer dabei hautnah mit.

Fred, ein nahezu lebensgroß gestrickter Kiwi-Vogel, den sie vor dem Antritt ihrer Reise von einer schon da gewesenen Freundin geschenkt bekommen hatte, brachte sie nicht nur zu ihrem Vortrag mit, sondern wurde auch bei vielen ihrer Landschaftsfotos als Maskottchen mit ins Bild gesetzt.

Lisa Illers ließ ihre Zuhörer an ihre Gedanken nach dem in Seesen abgelegten Abitur teilhaben. Nach dem Abwägen aller Fürs und Wider konnte es eigentlich überhaupt keine andere Entscheidung geben, als vor einem Studienbeginn noch ein Sabbatjahr einzulegen und dieses folgerichtig in Neuseeland zu tun.

Um dabei nicht fern der Heimat orientierungslos durch Neuseeland streifen zu müssen, wandte sie sich noch in Deutschland an eine Organisation, die ihr dort eine einjährige Anstellung als „Gappie“ an einer privaten Mädchenschule in Hamilton verschaffte. Das bedeutet, dass sie hier als „Mädchen für alles“ eingesetzt wurde. Das reichte von der Pausenaufsicht über die Mithilfe bei den Hausarbeiten, dem Überprüfen der Ordnung in den Schlafräumen bis hin zu Arbeiten innerhalb der Schulverwaltung. 

Mit drei anderen jungen Frauen, welche an der Schule gleiche Tätigkeiten wie Lisa Illers ausübten, kauften sie sich einen über zwanzig Jahren alten Nissan, um mit diesem Land und Leute kennen zu lernen. Nachdem die jungen Frauen sich an freien Tagen schon einiges in der Umgebung ihres Arbeitsortes angesehen hatten, wollten sie die erste Ferienzeit zu einer großen Rundreise auf der Nordinsel nutzen.

Dafür hatten sie zehn Reise-tage vorgesehen. Doch an sieben davon regnete es in Strömen. Die Zuhörer litten mit den jungen Frauen, die trotzdem ihren Reiseplan einhalten wollten. Der erste eingezeichente Campingplatz am Taupo-See erwies sich als leere Wiese. Trotzdem bauten sie im Regen ihr Zelt auf. Doch schon bald regnete es hier durch, was sie wieder in ihr Auto flüchten ließ, wo sie den Rest der Nacht verbrachten. Alle Leute im Harzklub-Saal litten mit den Mädchen und waren dabei, als sie am anderen Tag in einer einfachen Unterkunft mit einem Föhn versuchten, ihre Kleidung und die Zeltplane wieder zu trocknen.

Trotz dieser widrigen Umstände folgten sie ihrem Plan und kamen so auch zu der Farm vom Schafzüchter Ian Alexander in der Nähe von Matamata. Die Landschaft mit den Tälern und welligen grünen Hügeln war der zentrale Drehort der Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ und wurde bald zum Mittelpunkt der Touristen, die den Spuren des Zauberers Gandalf folgten. Der ehemalige Schafzüchter und sein Sohn führen für etwa 45 NZ-Dollar zu den Kulissen auf ihrem Gelände.

Lisa Illers hatte mit ihren Freundinnen in den großen Sommerferien mehr Glück mit dem Wetter und sahen bei ihrer Tour auf der Südinsel so viel Schönes, dass der hier zur Verfügung stehende Platz nicht ausreicht, um all das zu würdigen. Besondere Höhepunkte waren dabei sicherlich die Wanderung auf dem Hooker-Valley-Track im Mt. Cook-Nationalpark  mit atemberaubenden Ausblicken auf den König der neuseeländischen Bergwelt, dem Mount Cook.

Am Highway 6 nach Queenstown befindet sich die Kawarau-Bridge, der Geburtsort des weltweiten Bungee-Springens. Den klassischen Bungee Jump traute sich die Hahäuserin dann doch nicht zu. Doch mit einer ihrer Freundinnen wagte sie es, mit einer Schaukel mehrmals über das Flusstal zu schwingen. Um dieses tun zu können, mussten die beiden sich schon in der Schaukel sitzend, erst einmal etwa 40 Meter in die Tiefe fallen lassen. Eine der anderen jungen Frauen hat dieses Spektakel mit der Kamera festgehalten. Den Zuschauern stockte dabei schon beim bloßen Hinsehen der Atem.

Der Bericht wäre nicht vollständig gewesen, wenn Lisa Illers nicht noch ausführlich auf die polynesischen Ureinwohner, die Maoris, eingegangen wäre. Von der Kultur und Tradition, die in Neuseeland gerade eine besondere Aufwertung erhält, gab es dabei noch vieles zu erzählen und zu zeigen.red