Seesen/Bad Gandersheim. Es gab Zeiten, da führte die Tagesbildungsstätte „Kurpark-Schule“ der Lebenshilfe Bad Gandersheim-Seesen zumindest in der Öffentlichkeit eher ein Schattendasein. Doch das hat sich in den vergangenen Jahren zum Glück geändert. Mittlerweile ist angekommen, dass es sich bei der anerkannten Tagesbildungsstätte um eine gleichwertige Alternative zu staatlichen Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung handelt.

Die Schülerinnen und Schüler werden dabei von pädagogischen Fachkräften mit unterschiedlichsten pädagogischen Qualifikationen und Arbeitsschwerpunkten schulisch unterrichtet, gefördert und betreut; werden ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend auf eine bestmögliche und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorbereitet. Am Ende steht die Abschlussklasse, in der die in den vorangehenden Klassen erworbenen Grundfähigkeiten werden im Allgemeinen gefestigt und erweitert werden.

Während die Kinder und Jugendlichen in den einzelnen Klassenstufen auch tatsächlich an der Kurparkstraße beschult werden, ist das bei den Abschlussschülern nicht der Fall. Hier wurde und wird ganz bewusst die unmittelbare Nähe zur Innenstadt gesucht. Aus gutem Grund natürlich, denn durch die zentrale Lage sollen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, ihre Selbstständigkeit beispielsweise durch Stadtgänge und Einkäufe zu erweitern und sich im Kommunikationsverhalten und in den Umgangsformen an dem zu orientieren, was unter Erwachsenen wünschenswert und üblich ist.

In den vergangenen Jahren diente das Seesener Bahnhofsgebäude als Domizil für die Abschlussklasse der Kurpark-Schule. Doch im Zuge anstehender grundlegender Umbauarbeiten galt es nun, am Bahnhofsplatz die Zelte abzubrechen und sich ein neues Plätzchen zu suchen. Wichtig dabei: Modern, barrierefrei und weiterhin zentral – so sollten die neuen Räumlichkeiten für die Abschlussklasse gestaltet werden. Und, so viel steht fest: Das ist gelungen.
Mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail wurden in der zweiten Jahreshälfte 2020 in dem ehemaligen Seminargebäude des Hotels „Goldener Löwe“, Marktstraße 11, moderne und barrierefreie Klassen- und Funktionsräume geschaffen. Alle Schülerinnen und Schüler sowie die pädagogischen Fachkräfte freuen sich über die neuen Räume und die zentrale Lage. So können auch in der Zukunft Projekte beispielsweise in den Bereichen Werken, Sport, Natur und Berufsorientierung entwickelt und durchgeführt werden.

„In Teilbereichen war das Projekt mit dem einzuhaltenden Zeitplan schon recht stressig“, sagt Katrin Meyer, geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe Bad Gandersheim-Seesen e.V., rückblickend. Und weiter: „Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten, die unter Corona-Bedingungen und großem Zeitdruck alles taten, damit der Umzugstermin gehalten werden konnte.“ Ein großer Dank galt insbesondere den planenden und am Ausbau beteiligten Firmen aus der Region.

Nicht zu vergessen sind natürlich die Teams der Haustechnik und der Verwaltung der Lebenshilfe. Sie trugen gemeinsam mit den Klassenlehrern und Schülern maßgeblich dazu bei, dass der Unterricht seit knapp sieben Wochen, genauer seit dem 1. Dezember vergangenen Jahres, an einem der modernsten Standorte der Lebenshilfe Bad Gandersheim-Seesen e.V. fortgesetzt werden kann. „Ebenso bedanken wir uns bei den ehemaligen und bei den neuen Vermietern, die uns immer wohlwollend unterstützt haben“, so Katrin Meyer. Sie verriet abschließend auch, dass diesem ersten Bauabschnitt noch in diesem Jahr ein weiterer folgen werde. Am gleichen Standort soll nämlich bis zum Sommer – geplant ist der August – eine Ergotherapiepraxis ihre Arbeit aufnehmen.kno