Mord an Kathrin S. – Sohn beschimpft Angeklagten als „verdammten Hurensohn“

30-jähriger fand seine Mutter leblos in ihrem Haus / Heute Fortsetzung vor dem Landgericht Braunschweig

Am 13. Dezember soll es in diesem Haus in Bilderlahe-Burg zu dem Tötungsdelikt gekommen sein. Der Sohn fand seine Mutter tot auf der Massagebank liege. Sie wurde erstickt.

Bilderlahe/Braunschweig. Der 30-jährige Sohn der ermordeten Kathrin S. aus Bilderlahe hat jetzt vor dem Landgericht Braunschweig als Zeuge ausgesagt, und den angeklagten Ehemann dabei als „verdammten Hurensohn“ beschimpft. Er berichtete unter Tränen, wie er seine Mutter in dem Haus in Bilderlahe-Burg aufgefunden hatte. Für ihn steht wohl fest, dass der 56-jährige Angeklagte gleichzeitig auch der Täter ist.

Nach umfassenden Ermittlungen hatte vor dem Landgericht Braunschweig der Prozess wegen Mordes gegen den Ehemann der Toten begonnen (der „Beobachter“ hatte bereits berichtet). Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, am 13. Dezember vergangenen Jahres seine arg- und wehrlose Ehefrau in dem gemeinsamen Haus im Seesener Ortsteil Bilderlahe heimtückisch getötet zu haben.

Auf einer Massagebank hatte die Ehefrau gelegen, als sie der Mann mit einem Strangulationswerkzeug umbrachte. Wahrscheinlich habe der Mann seiner Frau einen Kabelbinder um den Hals gelegt und dieses mit ganzer Kraft zugezogen.

Sohn des Opfers erhielt eine mysteriöse Textnachricht und fand seine Mutter tot auf

Zwar räumte der Angeklagte ein, dass es oftmals zu Streitigkeiten gekommen sei, den Mord allerdings stritt er ab. Er sprach davon, dass sich die Angeklagte wohl selbst stranguliert haben müsse. Es war seiner Darstellung nach ein Unfall, die Ehefrau stand auf derartige Praktiken beim Sex. Er, der Mann, habe dann den Kabelbinder durchgeschnitten, allerdings zu spät.

Der 30-jährige Sohn des Opfers, der in dem Prozess auch als Nebenkläger auftritt, sagte am zweiten Prozesstag als Zeuge aus. Er berichtete von einer „mysteriösen Textnachricht“ seiner Mutter, über die er sich sehr gewundert habe. Auf dem Handy erschien die WhattsApp-Nachricht, dass sie sich von ihrem „langweiligen Mann“ getrennt habe. Das kam dem Sohn alles sehr komisch vor.

Er und seine Frau pflegten ein gutes Verhältnis zur Mutter. Die Ausdrucksweise und der Inhalt der Nachricht passten irgendwie nicht.

Als er zurückgerufen habe, sei seine Mutter nicht ans Telefon gegangen. Erst ging niemand ans Handy, später war das Mobiltelefon sogar ausgeschaltet. Also beschloss der Sohn, der in Osterode lebt, seine Mutter in Bilderlahe aufzusuchen. Er setzte sich ins Auto um die rund 20 Kilometer nach Bilderlahe zu fahren.
Dort angekommen, war die Haustür jedoch verschlossen, und so wandte sich der junge Mann an die Polizei, auch weil er durch einen Spalt sehen konnte, dass die Handtasche und die Winterjacke seiner Mutter noch im Haus war. Diese Indizien sprachen dafür, dass sie wohl noch zu Hause ist und vielleicht etwas passiert sein könnte.

Die alarmierte Polizei sah hier offenbar noch keine Veranlassung zu ermitteln und so dauerte es bis zum nächsten Morgen, ehe der Sohn abermals zum Haus seiner Mutter fuhr. Diesmal gelang es ihm, das Hausinnere durch das Kellerfenster zu erreichen.

Dort fand er seine Mutter tot mit Würgemalen am Hals auf einer Massagebank liegen, wie er vor Gericht unter Tränen berichtete. Danach habe er die Polizei gerufen.

Verschwundene Katze und Sexualpraktiken rückten vor Gericht in den Fokus

Auch weitere Zeugen wurden am zweiten Prozesstag gehört. Sie schilderten, dass das Opfer eine lebenslustige Frau gewesen sei, ihre Ehe mit dem Angeklagten sei zunächst harmonisch verlaufen.

Dann aber kam es immer öfter zu Auseinandersetzungen. Hintergrund waren die Arbeitsverhältnisse des Ehepaares. Der Mann war arbeitslos geworden, und auch das spätere Opfer musste ihre Arbeitsstelle zunächst aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, sie fand aber schnell einen neuen Job, der sie ausfüllte. Sie fühlte sich sehr wohl. Vielleicht, so die Vermutung, sei der Ehemann mit dieser neuen Situation nicht klar gekommen.

Nun gab es vermehrt Streitigkeiten mit Folgen. Auch das Verschwinden der Hauskatze, die gerade erst angeschafft wurde, ist mysteriös. Ob sie der Angeklagte auf dem Gewissen hat, vermutet zumindest der Sohn und die Schwiegertochter der Ermordeten.

Im Verlauf des zweiten Prozesstages ging es auch noch um die sexuellen Vorlieben der Getöteten. Dass diese auf Sadomaso-Praktiken mit Würgespielen gestanden habe, wie der Angeklagte es schilderte, konnte niemand der Zeugen bestätigen. Der Prozess in Braunschweig wird am Mittwoch weiter fortgesetzt.

Ein Urteil wird im Juli erwartet.uk