Nach „Friederike“ geht’s ans Aufräumen

Einige Wege im Stadtgebiet bleiben gesperrt / Feuerwehren im Dauereinsatz

Unter anderem im Steinway-Park sind die Wanderwege derzeit gesperrt.

Seesen. Die Unwetterwarnungen sollten recht behalten. Sturmtief „Friederike“ hat den Harz und das Harzvorland mit voller Wucht erwischt und rief am Donnerstag die Feuerwehren auf den Plan. Auch die Bereitschaft der Ortsfeuerwehr Rhüden, unterstützt von der Feuerwehr aus Mechtshausen, war nach den Worten von Rhüdens Ortsbrandmeister Timo Hurlemann ab den Mittagsstunden mit 30 Aktiven im Dauereinsatz.

Zunächst ging es darum, alle gemeldeten Vorfälle von der Einsatzleitung im Feuerwehrhaus in Rhüden aus zu koordinieren. Umgestürzte Bäume machten die Straßen L 466 von Rhüden in Richtung Lamspringe und die K 58 von Rhüden in Richtung Königsdahlum unpassierbar, sodass sie für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden mussten. „Auch die Bundesstraße 82 im Bereich Ödishausen war stark betroffen. Dort lagen etliche Bäume auf der Fahrbahn, die aber von den Einsatzkräften beseitigt werden konnten“, so Hurlemann.

Von umgekippten Wohnwagen über abgeknickte Strommasten und abgedeckte Hausdächer bis hin zu losgerissenen Photovoltaikmodulen war alles dabei. Mit dem Sturm kam auch der Regen, der den Pegel der Nette anschwellen lies, sodass die Hochwassermeldestufe 1 erreicht wurde. Gegen 18 Uhr war das Gröbste überstanden, sodass die Bereitschaft aufgelöst werden konnte. Die Beseitigung der Schäden wird aber wohl noch Wochen in Anspruch nehmen.

Das Gleiche gilt natürlich allgemein für den Stadtbereich Seesen. So steckte auch dem Leiter des Baubetriebshofes der Stadt, Thorsten Vollbrecht, und seinen Mitarbeitern das Sturmtief gestern noch ganz schön in den Knochen. „Ganz grob geschätzt hatten wir insgesamt etwa 60 umgestürzte Bäume zu verzeichnen, die es in mehreren Stunden Arbeit entsprechend zu beseitigen gab“, so Vollbrecht gegenüber dem „Beobachter“. Besonders wies er darauf hin, dass für einige Bereiche im Stadtgebiet ein Betretungsverbot besteht, beispielsweise für den ehemaligen Wildpark, für den Steinway-Park sowie für die baumbestandenen Bereiche entlang der Schildau und am Silberhohl. „Das haben wir nicht mal eben vorsichtshalber gemacht, sondern weil hier zum Teil eine wirkliche Gefahr für Leib und Leben besteht“, betonte Thorsten Vollbrecht. Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes werden hier in den nächsten Tagen und Wochen Meter für Meter buchstäblich durchforsten, um wieder ein gefahrloses Passieren zu ermöglichen.

In der „Nachbarschaft“ sah es natürlich nicht anders aus. Die Polizeiinspektion Northeim/Osterode beispielsweise verzeichnete in ihrem Zuständigkeitsbereich mehr als 80 Vorfälle. Einige Straßen waren zum Teil gestern Nachmittag noch voll gesperrt.

Auch auf der A 7 und A 38 hat Sturmtief „Friederike“ seine Spuren hinterlassen. Nachdem am frühen Donnerstagnachmittag auf der A 38 kurz hinter dem Dreieck Drammetal auf Höhe der Anschlussstelle Dramfeld ein Kleintransporter durch eine Windböe umstürzte und der Fahrer leicht verletzt wurde, stürzte nur wenige Minuten später auf der A 7 in Richtung Hannover ein Autoanhänger auf der Northeimer Flutbrücke auf die Seite. Kurze Zeit später wurden schließlich mehrere umgestürzte Baume auf der A 7 Richtung Kassel gemeldet. Betroffen war ein sieben Kilometer langes Teilstück der Südfahrbahn zwischen der Werratalbrücke und Staufenberg. Da es auch auf den Umleitungsstrecken zu Problemen kam, wurde die A 7 Richtung Kassel zunächst zwischen dem Dreieck Drammetal und Kassel-Nord gesperrt.

Eine erste Bilanz weist 254 Einsätze der Feuerwehren im Gebiet des Land­kreises Göttingen aufgrund des Sturms zwischen 12 und 21.30 Uhr aus. Zusammen mit Einsätzen des Rettungsdienstes waren es in diesem Zeitraum 473 Einsätze, mehr als 500 im Verlauf des ganzen Tages.

Besonders kritisch war die Lage auf der Landestraße 548 zwischen Relliehausen und Uslar. Dort wurden etwa 20 Autos und ein Schulbus mit Schülern durch umstürzende Bäume eingeschlossen. Bis die Straßenmeisterei und das THW die Fahrzeuge freischneiden konnten, hatten sich mehrere Insassen auf einem Parkplatz in Sicherheit gebracht, ein anderer Teil wurde durch andere Personen mit Ortskenntnissen aus dem Gefahrenbereich gebracht. Zum Glück wurden keine Personen verletzt und auch alle Schulkinder kamen letztendlich dann auch unverletzt wieder nach Hause.kno