„Neuregelung ist klare Schwächung des ländlichen Raumes“

Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst: Landrat und Bürgermeister wenden sich mit offenem Brief an KVN

Bürgermeisterin, Bürgermeister und Landrat haben geeint den offenen Brief an die KVN unterzeichnet (von links): Stefan Grote (BM Braunlage), Dr. Oliver Junk (OBM Goslar), Ralf Abrahms (BM Bad Harzburg), Britta Schweigel (BM Clausthal-Zellerfeld), Landrat Thomas Brych, Alf Hesse (BM Liebenburg), Bodo Mahns (SGBM Lutter), Ingo Henze (BM Langelsheim), Erik Homann (BM Seesen).

Seesen/Goslar. In einem offenen Brief fordern die Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen sowie der Landrat des Landkreises Goslar, Thomas Brych, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) auf, die seit Januar dieses Jahres (KV-Bezirk Braunschweig) respektive Juli vergangenen Jahres (KV-Bezirk Göttingen) greifende Neuordnung des kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes zu überdenken.

Die Chefs beziehungsweise die Chefin der hiesigen Kommunalverwaltungen eint die Sorge, dass die gegenwärtig praktizierte Regelung zu einer klaren Schwächung des ländlichen Raumes führt. Landrat Brych und seine Amtskollegen räumen zwar ein, dass sie mit der KVN übereinstimmen, dass die bisherige Regelung mit Blick auf ärztliche Ressourcen auf diesem Niveau nicht zu halten war. Die nun gefasste Neuordnung halten sie jedoch für „falsch und ungerecht“.

Als Argumente führen die Hauptverwaltungsbeamten unter anderem die besondere Topografie des Landkreises Goslar, die touristische Attraktivität sowie die kinderärztliche Versorgung als wesentlichen Standortfaktor ins Feld. Ferner bezeichnen sie die von der KVN vorgetragene Argumentation einer negativen demografischen Entwicklung des Landkreises Goslar „als Schlag ins Gesicht für alle aktuellen Bestrebungen, diesem Trend entgegenzuwirken“.

Abschließend formulieren die Unterzeichner eine klare Forderung in Richtung der Kassenärztlichen Vereinigung: „In der Gesamtbetrachtung sind die Auswirkungen der von Ihnen vorgenommenen Neuordnung des kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes für den Landkreis Goslar nicht zu akzeptieren. Wir fordern Sie daher auf, die Änderungen aufzuheben und unter Beteiligung aller gesellschaftlich relevanten Gruppierungen einen neuen Prozess zur Erarbeitung einer regional gerechten Lösung anzustoßen.“red/kno