Neustart mit Distanz und Schichtbetrieb an der Oberschule

Schülerverkehr deutlich reduziert / Die ersten Seesener Gymnasiasten beginnen am 11. Mai

Auch bei der Hofpause wurde darauf geachtet, dass die Oberschüler Abstand halten.

Seesen. Schritt für Schritt werden die Schüler ins Seesener Schulzentrum zurückkehren. Am gestrigen Montag waren es bekanntlich erst einmal nur die Abschlussjahrgänge der Oberschule Seesen und hier nur die Gruppe A, also 66 Schüler. Die Schüler der Gruppe B – ebenfalls 66 – folgen heute, die anderen lernen dann zu Hause. Den Alltag vor Ort bestimmen nunmehr auch Distanz und Schichtbetrieb.

Konrektor Daniel Beyer sprach auf Anfrage von einem guten und unproblematischen Neustart. Nur wenige mussten die Lehrer auf das Einhalten der Abstandsregelung von 1,50 Meter hinweisen. „Alle Schüler sind mit einer Mund-Nasen-Bedeckung ausgerüstet“, fügt der Konrektor an. Diese haben sie sich teilweise selbst besorgt. Eine Tragepflicht im Unterricht besteht nicht, doch es gibt einige Schüler, die sie zur Sicherheit aufhaben. Einige sind laut Daniel Beyer auch verunsichert und plagen Ängste, doch durch Gespräche werden ihnen diese Sorgen genommen.

Die nächsten Schüler kehren am 18. Mai zurück

Aktuell ist es noch sehr gut möglich, die wenigen Schüler auf das Schulgebäude zu verteilen, sodass keine zwei Klassen in nebeneinander liegenden Räumen unterrichtet werden müssen. Anders sieht es aus, wenn die weiteren Jahrgangsstufen an die Oberschule zurückkehren. Der Plan sieht so aus: Am 18. Mai werden die restlichen Neuntklässler, die ihren Hauptschulschluss nicht ablegen, zurückkehren. Die Siebt- und Achtklässler folgen dann Ende Mai und sowie die Fünft- und Sechstklässler Anfang Juni.

Eines gilt bis zum Schuljahresende, die Klassen werden in zwei Gruppen unterteilt. Alle zwei Tage wechseln sie sich ab. Die restliche Zeit ist Lernen von zu Hause aus. Insgesamt 629 Schüler besuchen die Oberschule Seesen. Das Modell mit der Gruppeneinteilung nach Zufallsprinzip wurde so gewählt, dass maximal zwölf Schüler in einem Klassenraum sind, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. „Die Schüler haben ihren Raum kaum wiedererkannt“, erzählt Daniel Beyer. Denn sonst stehen die Tische viel enger, damit 30 Schüler Platz haben.

Schulstart ist um 8.35 Uhr, fünf Stunden wird unterrichtet, um 13.10 Uhr ist der Tag für die Schüler vor Ort beendet. Hauptaugenmerk liegt aktuell auf den Prüfungsfächern Deutsch, Mathematik und Englisch, diese wurden allesamt am Montag unterrichtet, bestätigt auch Schülersprecher Ismail Giannattasio, der zugleich die zehnte Klasse besucht. Zudem werden jene Fächer, wie Musik unterrichtet, die nur im zweiten Halbjahr angeboten werden, jedoch auch Prüfungsfach werden können, so der Konrektor.

Ismail Giannattasio schildert auch von Schlangen, die sich vor den Toiletten gebildet hatten, besonders zu den Stoßzeiten. Hier wurden sie von den Lehrern auf das Einhalten des Abstandes hingewiesen. „Am Waschbecken gibt es einen Hinweis, dass hier nur eine Person stehen darf“, schildert der Zehntklässler. Vorm Betreten des Gebäudes werden die Hände desinfiziert, dann gehen die Schüler in ihre Räume. In der ersten und in der zweiten Etage spielt sich jetzt erst einmal das ganze Unterrichtsgeschehen ab.

Antwort aus dem Ministerium steht noch aus

Aus Hannover hat Ismail Giannattasio unterdessen noch nichts gehört. Wie der „Beobachter“ berichtete, kämpfen die Neunt- und Zehntklässler dafür, dass die Abschlussprüfungen für die berufsbildende- und mittlere Reife aufgrund der aktuellen Lage ausfallen. Stattdessen soll die Durchschnittsnote zählen. Einen Brief hat der Schülersprecher im Namen der Unterstützer, gesammelt wurden 140 Unterschriften, an Kultusminister Grant Hendrik Tonne geschrieben. Die Entscheidung muss er treffen, die Schulleitung darf das nicht. „Trotzdem bereiten wir uns auf die Prüfung vor“, schildert Ismail Giannattasio. Hört er nichts, geht er davon aus, dass das Vorhaben abgelehnt ist.

Keine besonderen Vorkommnisse gab es beim Schülerverkehr, wie Jens Pülm von der Firma Pülm aus Rhüden auf Anfrage mitteilte. Seit dem gestrigen Montag gilt auf allen Linien wieder der reguläre Fahrplan. Zwischen zwei und sechs Schüler sind mitgefahren. „Es sind deutlich weniger Jugendliche als sonst“, schildert Jens Pülm, der selbst einen Bus gefahren ist. Es gilt im Bus die Tragepflicht einer Mund-Nasen-Bedeckung. Ein- und Aussteigen ist nur hinten möglich. Laut Jens Pülm hat das Unternehmen Plexiglasfolie für den Schutz der Busfahrer bestellt, diese konnte von der Firma nicht geliefert werden. Er rechnet frühestens in 14 Tagen damit. Erst dann ist wieder ein Ticketverkauf im Bus möglich.

2019 hatten die letzten Schüler am Seesener Jacobson-Gymnasium ihr Abitur abgelegt, die acht Schuljahre (von der fünften bis zur zwölften Klasse) besuchten. Jetzt gilt in Niedersachsen wieder das G9, heißt, das Abitur wird erst im 13. Schuljahr geschrieben. In diesem Jahr setzen die Seesener Gymnasiasten aus. Der ersten  Schüler, Jahrgangsstufe 12, kehren am 11. Mai an die Schule zurück.syg