Nicht nur „Torfrock“ begeistert die 1200 Rockfans

Restlos ausverkauft: TSE feiert mit Kirchberger Open-Air 2018 einen Riesenerfolg

Kirchberg. Der TSE Kirchberg hatte zum nunmehr 28. Kirchberger Open Air eingeladen, und der Ruf wurde gehört: 1.200 Karten gingen über die Tresen der Vorverkaufsstellen – Ausverkauft! Mit den Top-Acts „Torfrock“ und „Michel und der Bergedorfer“ sowie vier weiteren Support-Bands wurde bis spät in die Nacht gefeiert.

Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde königlich mit „King Seppy’s Flokatis“ gestartet. Die Seesener Fun-Rock-Band eröffnete den Reigen des 28. K.O.A. Mit viel guter Laune und Spielfreude gewährte King Seppy eine Audienz, die die Marschroute des Abends festlegen sollte: Nach vorne, nicht viel Schnick-Schnack und eine Menge Spaß bei der Sache.

Die aufgepeppten Cover-Songs – auch ein Howard-Carpendale-Medley durften nicht fehlen – empfehlen die Band eben nicht nur als Headliner für eine gute Party. Die kleine Bürde des Show-Starters ignorierten die „Flokatis“ im besten Sinne: Es war der gleiche Elan zu spüren, als wären sie der Hauptact. Es war ein guter Start in den Konzertabend. Seesenern ist die Band durchaus ein Begriff: Seit 2010 rocken die Herren zusammen, nicht nur in lokalen Gefilden.

„Róisín Dubh“ aus Braunschweig machten im Anschluss ihre Aufwartung und begeisterten mit einigen gekonnten Rock-Klassikern. Die „Schwarze Rose“, basierend auf einem Stück „Thin Lizzy“, atmet den Geist vergangener Hard-Rock-Helden und wird sicherlich auf einigen Events in der Region zu sehen sein.

„Backseat Lover“ aus Kirchberg folgten und setzten auf einen Mix aus eigenen Stücken und Cover-Songs. Mit „Song 2“ starteten sie ihr Set und ließen Spielfreude nicht missen. 2017 erst gegründet, war es die jüngste Formation an dem Abend, die ihre musikalische Visitenkarte überzeugend abgab.
„Durstig“ aus Hannover sind bekannt für energetische Fun-Punk-Rock-Versionen verschiedenster Songs: Von „Time of your live“ bis hin zu Roxettes „The Look“ bescherten sie einen gerockten Mix aus verschiedensten Genres. Es wurde der Bass kurzzeitig an Robin Pfeil übergeben, der nahtlos übernahm und die ehemaligen Mitstreiter unterstützte.

Gelungener Start für die Organisatoren und für die feiernden Gäste des Open-Airs, hatten doch die Bands den Boden gut für die beiden Headliner bereitet: „Michel und der Bergedorfer“ aus Hannover standen nun im Rampenlicht. Seit 1995 rocken sie im ureigenen Stil im Hannoveraner Umland und genießen Kultstatus. Man sah Samstag im besten Sinne „gelebten Rock’n’Roll“ auf der Bühne. Vier Tonträger wurden bis 2002 veröffentlicht und wenn man heutige deutschsprachige Hardrock-Bands hört, hat man den Eindruck, das viele sich von „Michel und der Bergedorfer“ etwas abgeschaut haben. Raue Songs, druckvoll nach vorne präsentiert, keine Kompromisse.

Wer hier Filigranes sucht, wird eher nicht fündig. Allerdings findet man hier viel Herzblut, viel Energie, einfach eine Leidenschaft, die viele Bands vermissen lassen. Michel stürmte auf die Bühne, wehte die „Michel und der Bergedorfer“-Flagge, rannte Backstage von der Bühne, um dann wieder vor der Bühne die Zuschauer anzuheizen. Geradeaus, mit voller Kraft voraus: Selbst wenn sie wollten, könnten sie nicht anders. „Sie tanzt in meinen Jeans“ oder „Kaperfahrt“: alle Songs sind norddeutsch geerdet, und weit bevor Santiano ihre Segel setzten und mittelalterliche Bands auf den Piraten-Zug aufsprangen, waren „Michel und der Bergedorfer“ bereits auf hoher See.

Sie überzeugten mit einer gelebten Aufrichtigkeit, was man selten auf Bühnen sehen kann und überließen dann „Torfrock“ eine aufgeheizte Zuschauerschaft.

Co-Headliner „Torfrock“ ließ sich nicht lange bitten. Personell geschwächt – Raymond Voß war krankheitsbedingt nicht mit von der Partie – wurden dennoch alle Hits von „Torfrock“ richtiggehend gefeiert. Die unverwechelbare Stimme von Klaus Büchner egalisiert, dass der Mann mit bereits 70 Jahren auf der Bühne steht und alle Hits wie früher schmettert. Nicht mehr so agil wie in jüngeren Jahren, aber dennoch nicht von der Bühne wegzudenken. Er liebt, was er tut. Unaufgeregt, immer zu einem Scherz aufgelegt mit Topmusikern wie Jürgen Lugge groß aufspielend – das kann „Torfrock“.

Mit Küstencharme versprühend werden die Hits wie „Presslufthammer Bernhard“, „Renate“ oder „Beinhart“ zu Gehör gebracht – eine Punktlandung. Die Zuschauer waren begeistert und sangen fleißig – und auch etwas bierselig – mit. Vier Zugaben wurden gewährt, dann durften die Musiker in den wohlverdienten Feierabend gehen.

Für den TSE Kirchberg ein enormer Erfolg. Kein Wunder also, wenn das Organsisations-Team mit Marcus Hölscher und Gösta Grabau an der Spitze ein durchweg positives Fazit ziehen kann: „Wir sind begeistert. Wir bekommen sehr viel positives Feedback!“, sagt Marcus Hölscher. Die Zahlen sprechen für sich: 1200 Karten wurden im Vorfeld verkauft, 3000 Liter Bier ausgeschenkt, 150 Helfer, die einen erfolgreichen Ablauf der Veranstaltung gewährleisteten.

Hölscher: „Unsere vielen fleißigen Helfer haben einen Löwenanteil an dem Gelingen unseres Open Airs! Das Orga-Team dankt dem Team von MME Technik oder dem DRK, den Securitys und natürlich allen Helfern hinter unseren Zapfhähnen! Wir beginnen bald mit den Planungen für das nächste Jahr. Das Datum steht schon fest: Am 20. Juli 2019 wird das nächste TSE Kirchberg Open Air stattfinden!“oj