Nieren- und Dialysezentrum stellt seinen Betrieb in Seesen ein

Damit verlässt der aktuell einzige Mieter das Seesener Stadtkrankenhaus / Fahrtwege nun für die Patienten

In den Räumlichkeiten des ehemaligen Stadtkrankenhauses an der Lautenthaler Straße hat das Nieren- und Dialysezentrum seinen Sitz. Jedoch ist voraussichtlich am 1. September Schluss.

Seesen/Salzgitter. In Seesen gibt es das Gerücht, dass das hiesige Nieren- und Dialysezentrum geschlossen wird. Es ist leider traurige Gewissheit, der Gesundheitsstandort Seesen wird diese Einrichtung verlieren. Wie DaVita-Pressesprecher Metin Eskinyurt auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt, wird der Betrieb voraussichtlich zum 1. September in Seesen eingestellt.

Untergebracht ist das Nieren- und Dialysezentrum im ehemaligen Seesener Stadtkrankenhaus in der Lautenthaler Straße 33. Gegenwärtig ist dieses Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der einzige Mieter im Objekt, das Asklepios gehört. Seit 2007 betreibt die MVZ DaVita Salzgitter-Seesen GmbH hier eine Dialyse. „Eine Verlegung unserer Dialyse an die Asklepios Kliniken Schildautal Seesen ist von der kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen leider nicht genehmigt worden“, nennt Pressesprecher Metin Eskinyurt einen Grund für die Entscheidung. Zudem bat das DaVita den Vermieter, also Asklepios, darum, ein Sanierungskonzept zu zeigen. „Dieses wurde uns bis heute für den alten Standort nicht vorgelegt“, sagt Metin Eskinyurt. Daher sieht sich das Unternehmen nun zum Handeln gezwungen. „Somit ist eine Fortführung der Dialyse aufgrund der baulichen Situation dort nicht mehr möglich“, nennt er den Hauptgrund für die Entscheidung.

Dialyse bezeichnet ein Blutreinigungsverfahren, das bei Nierenversagen als Ersatzverfahren zum Einsatz kommt. Die Dialyse ist neben der Nierentransplantation die wichtigste Nierenersatztherapie bei chronischem Nierenversagen und eine der Behandlungsmöglichkeiten bei akutem Nierenversagen. Wer darauf angewiesen ist, wird normalerweise dreimal pro Woche dialysiert. Eine Behandlung dauert oft etwa vier bis fünf Stunden. In Seesen gibt es insgesamt 16 Dialyseplätze. Zehn Mitarbeiter sind hier beschäftigt. „Unsere Seesener Patienten werden wie gewohnt vom gleichen Pflegepersonal und Ärzten – allerdings ab September in Salzgitter – weiterbetreut“, nennt der Pressesprecher die Auswirkung.

Den Sitz hat die MVZ DaVita Salzgitter-Seesen GmbH in der Straße „Hinter dem Salze“ in Salzgitter-Bad. Wer von Seesen die B 248 über Lutter und die B 6 fährt, muss für eine Strecke ungefähr 25 Kilometer einrechnen. Bei Patienten, die eine Dialysetherapie noch nicht bedürfen, bietet das DaVita weiterhin eine Ambulanz in Salzgitter-Bad an. „Bis heute haben wir für diese Patienten auch keine ambulante Abklärung in Seesen angeboten. Somit ergibt sich durch die Schließung unserer Limited Care Dialyse in Seesen keine Veränderung für die Patienten, die noch keiner Dialysetherapie bedürfen“, teilt der Pressesprecher dazu mit. Nach „Beobachter“-Information gibt es aber eine Erleichterung. Denn die Blutabnahme, die in regelmäßigen Abständen erfolgen muss, konnte bisher auch in Seesen durchgeführt werden. Für die Angehörigen ein nicht zu unterschätzender Fakt, denn der lange Fahrtweg, zusammen immerhin 50 Kilometer, entfällt somit.

Ein Umzug in ein anderes leer stehendes Objekt im Stadtgebiet ist nicht möglich. Denn solch ein Nieren- und Dialysezentrum muss strenge Auflagen erfüllen. „Das ist in einem ehemaligen Bürokomplex nicht umsetzbar“, äußert sich der Pressesprecher.

Betriebsbedingte Kündigungen wird es für die Mitarbeiter des Seesener Standortes nicht geben. „Die Kolleginnen und Kollegen haben bis heute an beiden Standorten gearbeitet“, äußert sich Metin Eskinyurt. Künftig dann nur noch in Salzgitter-Bad.syg