Oberschüler setzen angekündigtes Zeichen nach Vorfall

Für ihre klare Haltung gibt es auch ganz viel Rückenwind

Die Neuntklässler der Oberschule Seesen ließen in dieser Woche ihrer Ankündigung Taten folgen. Zum einen bezogen sie klar Stellung. Das ist mit einen zusätzlichen Schild an der beschädigten Kunstinstallation zu lesen. Darüber hinaus gestalteten sie in der Pausenhalle eine Plakatwand zu dem Thema, die jeder sehen kann.

Seesen. Wenn die Seesener Oberschüler etwas versprechen, halten sie auch Wort. Aktuell wird das bei der Reaktion auf die Beschädigung an der Kunstinstallation „HALLE 2019“ auf dem Seesener Jacobsonplatz mehr als deutlich. In dieser Woche brachten sie hier eine weitere Hinweistafel an, darauf das klare Statement der Neuntklässler. Darin heißt es unter anderem: „Die kaputte Tür zeigt, dass Antisemitismus, Zerstörung und Hass auch heute noch große Themen sind, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen“. Aber auch in der Schule hieß es: „Wir packen es an“. Das kann jeder sehen.

Bis zum kommenden Montag steht die Kunstinstallation, die an den Anschlag auf die Hallenser Synagoge im Jahr 2019 erinnert, noch in Seesen. In der Pausenhalle der Oberschule wird darüber hinaus daran erinnert. Jeder, der die Schule betritt, kommt an der Plakatwand mit der Erklärung und Bildern der Tür „HALLE 2019“ vorbei. Zudem wird es noch einen Pressespiegel dazu geben. Im Unterricht wurde der Antisemitismus explizit thematisiert, berichtet Konrektor Daniel Beyer. Aktuell ist weiterhin unklar, was dahinter steckt und ob der Mann, der im Tatverdacht steht, auch wirklich damit zu tun hat. Wie der „Beobachter“ berichtete, ermittelt nun der Staatsschutz.

Wie Konrektor Daniel Beyer berichtete, erhalten die Schüler weiterhin viel Zustimmung von Seesenern für ihre Statement. Auch Frank Hencken, Seesens 1. stellvertretender Bürgermeister, bewegt das Engagement. Er äußert sich auf Nachfrage wie folgt: „Ich bin wirklich beeindruckt von der Stellungnahme und Erklärung der Schülerinnen und Schülern der Oberschule. Die sinnlose Beschädigung der Kunstinstallation, bietet den Schülern der Oberschule so zumindest die Gelegenheit, sich aktiv mit den Hintergründen dieser Tat zu beschäftigen. Ich finde es wirklich großartig, dass die Schülerinnen und Schüler sich nicht nur intensiv mit dem Thema ausein­andergesetzt haben, sondern darüber hinaus auch den Mut aufbringen, eine klare Haltung zu beziehen und sich sogar öffentlich zu äußern. Das ist gelebte Zivilcourage! Aber auch den beteiligen Lehrkräften ist an dieser Stelle ein Dank auszusprechen, dass Sie den Schülern den Raum und die Unterstützung geben, sich mit diesem wichtigen Thema so intensiv auseinandersetzen zu können“.syg