Glanzvolles Orgelkonzert zum Jubiläum

Propsteikantor Andreas Pasemann präsentierte ein breit gefächertes Programm in Ildehausen

Ildehausen. Die Euler-Orgel in St.-Johannes-Kirche in Ildehausen feierte ihr 150-jähriges Jubiläum. Gebaut wurde sie von den Brüdern Friedrich Wilhelm und Heinrich Ludwig Euler aus Gottsbüren, die bis 1892 über fünfzig Instrumente schufen. Zum Höhepunkt des Jubiläums konnten die Ildehäuser Propsteikantor Andreas Pasemann für ein Abschluss-Orgelkonzert gewinnen. Das Programm war sehr abwechslungsreich und es waren nicht nur allgemein bekannte Komponisten, deren Stücke gespielt wurden. Das Konzert begann mit Präludium und Fuge G-moll von Georg Böhm (1661 bis 1733).

Böhm war nach Aufenthalt in Hamburg bis zu seinem Tod Organist in Lüneburg und hatte dort auch Kontakt mit dem jungen Johann Sebastian Bach. Ein wechselseitiger Einfluss auf deren Musik und Kompositionen wird vermutet ist aber nicht belegt. Volle Töne und die Fuge mit ihren vielfältigen Stimmen wurden deutlich. Lebendiger und beschwingter ging es bei den vier Stücken der Flötenuhr von Joseph Haydn zu.

Die Flötenuhr, ein mechanisches Spielwerk der Wohlhabenden, spielte Stücke zu einer bestimmten Zeit ab. Viele namhafte Komponisten schrieben Stücke für diese, deren Anfänge man im 17. Jahrhundert findet. Es folgte von Alexandre Guilmant (1661 bis 1733) Berceuse und Wedding march. Er prägte in Frankreich durch seine vielfältigen Kompositionen einen eigenständigen französischen-romantischen Orgelstil. Bekannter dagegen Johannes Brahms (1833 bis 1897) und seine drei Choralvorspiele. Partita sopra della Follia stammt von Bernardo Pasquini (1637 bis 1710).

Er hatte eine beeindruckende Schaffenskraft arbeitete auch für den italienischen Hochadel und war mit seinen zahlreichen Kompositionen, Oratorien und 14 Opern der erfolgreichste Komponist in Rom Ende des 17.Jahrhunderts. Astor Piazzolla (1921 bis 1992) war ein argentinischer Komponist, der dem Tango zugetan war und neue Formen prägte. Er war sehr vielseitig, für viele Musikrichtungen offen – von Jazz bis E-Musik – und schrieb auch Opern.

So komponierte er auch für Piano „Tanti anni Prima“ (Ave Maria). Von Andreas Pasemann hingebungsvoll gleitend auf der Orgel gespielt. Beeindruckend und ebenfalls ein Hörgenuss waren die Choralvorspiele von Max Drischner (1891 bis 1971). Er ist in Schlesien geboren, wirkte lange in Brieg (Brzeg ­­– heute Polen) als Organist und Kantor. Hier schuf er zahlreiche Orgel- und Vokalwerke. Er kam 1956 über verschiedene Stationen nach Goslar.

Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Lautenthal. Zum Abschluss spielte Andreas Pasemann „Praeludium und Fuge E-moll von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750). Die wenigen knapp 30 Zuschauer würdigten die Darbietungen von Andreas Pasemann. Burkhard Müller überreichte Präsente und würdigte das Konzert. Er kündigte weitere musikalische Darbietungen für 2022 an und hofft auf mehr Zuhörer.sip