Pestilenzia feiert großartiges Heimspiel

29. Christmasrock beim Musicpoint Seesen / Rundum gelungener Konzertabend

Der 29. Christmasrock vom Musicpoint Seesen war recht gut besucht.

Seesen. Vier Bands, eine gut besuchte Aula, Bier und heiße Würstchen: Es war wieder Christmasrock in der Vorharzstadt. Newcomer-Bands und „alte Recken“ gaben sich die Klinke in die Hand und feierten mit den Fans einen rundum gelungenen Konzertabend. Der Christmasrock in Seeesen gilt schon als fester Termin im Eventkalender der Stadt Seesen.

Seit nunmehr 29 Jahren wird die Veranstaltung vom Musicpoint Seesen bestritten, in den letzten Jahren mit Hilfe der Jugendfreizeitstätte, den Frauen und Männern um Stadtjugendpfleger Holger Maas. Das Konzept des Christmasrocks der letzten Jahre ist relativ einfach: Eine bunte Mischung aus neuen, lokalen Formationen, die hier zusammen mit den erfahreneren Musikern den Abend gestalten. „Förderung der Popularmusik“ im lokalen Rahmen beschreibt recht bürgerlich, was ein deftiges Rockkonzert ausmachen kann. Auch hier war natürlich jedem klar, das es vermutlich keine gesittete Tee-Musik mit Fahrstuhlcharakter geben würde.

Kein Wunder also, das die Seesener Formation „Reach“ als Opener schon ordentlich los legte. Verzerrte Gitarren, verzerrter Bass, zumindest stellenweise, und ein nach vorne treibendes Drum gaben die Taktrichtung des Abends vor. Beim Publikum konnten sie ordentlich Punkten, was nicht nur allein der kräftigen Stimme von Sänger Florian Würzbach oder dem am Bass solide aufspielenden Ganusan Pathmanathan lag. Das Engagement ist bei allen sehr stark und man kann davon ausgehen, dass man noch viel von den Jungs hören wird.

„Minuspol“ aus Osterode, die zweite Band an diesem Abend, galt als kleiner Geheimtipp und enttäuschte nicht: Gut aufeinander abgestimmt, teilweise zweistimmige Passagen und sehr druckvolle Songs präsentierte die Band äußerst gekonnt. Julian Diener als Frontmann leistete ganze Arbeit: Er wirbelte über die Bühne, animierte das Publikum und riss die dankbaren Zuhörer merklich mit. Jeremias Hampe an der ersten Gitarre überzeugte nicht nur mit seinem Gitarrenspiel, sondern stärkte das Bandgefügige auch mit seinem Gesang. Präsenz, Können und druckvolle Songs, die nach vorne gehen – das sind bleibende Bilder einer jungen Band, denen man durchaus auch noch mehr zutrauen kann.

Nach einer kleinen Umbaupause wurde es Zeit für den Headliner. Pestilenzia legte gut los, und nahm den Zuhörer mit auf einer bunten Reise, die mehr als nur Mittelaltermusik auf dem Tourplan hatte. Es war ein Heimspiel, wobei sich die „Pestis“ darauf nicht ausruhten – im Gegenteil: Intro neu, Bühnendeko wurde organisiert, die Setlist optimiert: Von „Jutta“ über „Schockschwerenot“ bis hin zu „Der Vampir“ wurde natürlich auch alles dargebracht, was der Fan eben so erwartet, wenn Pestilenzia zur Party bittet. Und das ist vielleicht das allergrößte Talent der Band: Mitreißen, etwas verzaubern, den Zuhörern das Gefühl geben, aus dem Alltag kurz zu entkommen. Man tut sich gerne schwer mit dem Begriff „Mittelaltermarktmusik“. Pestilenzia steht da drüber. Es ist viel mehr das Gemeinschaftsgefühl, welches angesprochen wird. Natürlich ist die Stimme von Cindy Mackensen „Madame Zora“ eine Wucht, und über die Präsenz von Reinhard Wuttke „Bruder Lochfraß, der Scheinheilige“ herrscht vermutlich auch keine zweite Meinung.

Pestilenzia holt die Feierwilligen da ab, wo sie gerade sind. Trotz all den Jahren, in denen „Pestilenzia“ durch die Mittelalterszene der Republik reist und begeistert, haben sie immer noch die Spiellust, und das Feuer, was es braucht, um Menschen eben mitzureißen. Ein Top-Konzertabend konnte von ihnen erwartet werden – und man wurde nicht enttäuscht.

Zum Abschluss spielte die Bad Grundner Band „The CREW X“. Um den Begriff der Newcomer und der „alten Hasen“ nochmal aufzunehmen: In dieser Band spielen zwei Generationen und setzten den passenden Schlusspunkt auf die sehr erfolgreiche Veranstaltung. Mit Coverversionen berühmter Rockklassikern wie „Slow Down“ heizten Arthur Sachsalber, Reiner Nagel, Raphael Nagel, Hendrik Nagel, Kalle Höfert und Charly Junge den Zuhörern nochmal ein. Mit viel Gespür und Erfahrung bei den Songs, mit musikalischer Eleganz und mit Vertrauen des eigenen Könnens – erwähnt sei hier das hervorragende Gitarrenspiel von Reiner Nagel – lieferte die Neuauflage der Grundner Band aus den 60er-Jahren eine ordentliche „Classic Rock“ Visitenkarte ab. Der Musicpoint Seesen zog ein positives Fazit. Robin Pfeil: „Wir sind alle sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung.

Die Besucherzahlen waren höher als im letzten Jahr und auch für nächstes Jahr sind wir sehr guter Dinge, dass wir wieder ein sehr gelungenes Christmasrock auf die Beine stellen können – es ist ja schließlich ein Jubiläum.“red