Ralf Kirchhoff geht nach mehr als 40 Jahren „Beobachter“ von Bord

Vom Kraftfahrer zum Vertriebsprofi: Feierliche Verabschiedung für langjährigen Mitarbeiter im Kollegenkreis

Verlagsleiter Antonio Mateo (links), Ralf Kirchhoff: Zum Abschied gab es von Verlag und Kollegen auch Präsente.

Seesen. Mehr als 40 Jahre ununterbrochen in derselben Firma beschäftigt sein, das ist heutzutage in der Arbeitswelt eher eine Seltenheit. Und allein diese beeindruckende Zahl legt schon die Vermutung nahe, dass bei einer solchen Bilanz wohl ein großes beiderseitiges Vertrauensverhältnis geherrscht haben muss. Im Fall des langjährigen „Beobachter“-Mitarbeiters Ralf Kirchhoff ist das tatsächlich so. In diesen Tagen wurde der 65-Jährige im Kreise von Verlagsleitung und Mitarbeitern feierlich in den Ruhestand verabschiedet, wenngleich dieser offiziell auch erst zum Ende des Jahres beginnt. Bis dahin steht noch wohlverdienter Urlaub an. Zum Abschied hatte er sich ein gemeinsames Essen mit den Weggefährten im China-Restaurant „Krone“ in Seesen gewünscht.

Ralf Kirchhoff lässt sich am besten wohl als „bodenständiger Seesener“ bezeichnen. Und das gleich in zweierlei Hinsicht – zum einen, weil er seiner Heimatstadt ohne Unterbrechung die Treue gehalten hat, zum anderen, weil er buchstäblich „auf dem Boden geblieben“ ist. Vielen Seesenern dürfte sein Gesicht bekannt sein.

Die Weichen standen aber zunächst nicht auf Zeitungsverlag. Nach dem Besuch der Mittelpunktschule begann Kirchhoff bei „König“ eine Lehre als Kraftfahrzeug-Mechaniker und schloss diese 1973 mit der bestandenen Gesellenprüfung ab. Nur kurz währte anschließend die Tätigkeit als Kraftfahrer bei einer Seesener Spedition, da ging es für zwei Jahre zum Bundesgrenzschutz nach Goslar. Weitere Anstellungen bei Seesener Fuhrunternehmen folgten, bis Ralf Kirchhoff auf eine Anzeige im Seesener „Beobachter“ stieß. Die Tageszeitung suchte einen Kraftfahrer. Und zwar anscheinend dringend, denn nur drei Tage, nachdem er am 30. Januar 1979 seine Bewerbungsunterlagen eingereicht hatte, war der Arbeitsvertrag schon unterschrieben. Knapp 20 Jahre später, im Sommer 1998, wurde Kirchhoff schließlich Mitarbeiter im Vertrieb.

An dieser Schaltstelle und mit vielen fleißigen Austräger*innen im Rücken sorgte er dafür, dass der „Beobachter“ Tag für die Tag in die Haushalte kommt. „Und das über die vielen Jahre immer zu hundert Prozent zuverlässig“, wie „Beobachter“-Verlagsleiter Antonio Mateo in seiner Laudatio betonte. Fleißig, kollegial und stets hilfsbereit, immer da, wenn’s mal brennt – so beschrieb er den künftigen Ruheständler. Nicht unterwähnt blieb Kirchhoffs Leidenschaft für das Autofahren und vor allem für die Autopflege, die sich – zum Glück für den Verlag – immer auch positiv auf die Dienstwagen auswirkte. Genussmensch ist er durchaus ebenfalls. Den dampfenden Kaffee-Pott in der einen und beim Gang über den Hof ins Lager den Zigarillo in der anderen Hand – dieses Bild wird man nun vermissen.

Natürlich durfte sich der angehende Ruheständler auch über Abschiedsgeschenke freuen. Vom Verlag gab es unter anderem einen viertägigen Aufenthalt in einem Sonnenhotel mit Begleitperson sowie von den Kollegen eine hübsch verpackte finanzielle „Starthilfe“ für den neuen Lebensabschnitt. Und sogar die Geschäftsführerin des Restaurants „Krone“ ließ es sich nicht nehmen, Ralf Kirchhoff ein Tee-Service für die künftigen ruhigen Abende daheim zu überreichen.kno