Rares bringt nicht immer Bares

Schätzung im Jacobson-Haus / Schnäppchenjäger wurden an anderen Stellen fündig

Ob der Krug wirklich Bares bringt? Das wollte eine Besucherin von den Experten wissen.

Seesen. Flohmärkte sind beliebt, viele sind auf der Suche nach einer Rarität oder haben selbst eine vermeintliche zu Hause stehen. Wer auf Schnäppchenjagd gehen oder wissen wollte, ob seine Rares wirklich Bares bringt, konnte das am Sonntag auf dem Seesener Stadtfest tun.

In Anlehnung an die beliebte ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“gab es im Jacobson-Haus eine Seesener Variante. Zwei Fachmänner erwarteten die Besucher im Bürgersaal, um ihnen Auskunft zu den mitgebrachten Sachen zu geben. „Ich will einfach nur einmal schauen“, war an diesem Nachmittag öfter zu hören. Viele Besucher waren gespannt, ob die Schätzung wie im Fernsehen läuft. Beide Fachmänner mussten schon einmal schmunzeln. Platz am Expertentisch hatten Diplom-Designer Norbert Arnold von der Goldschmiede Arnold aus Hildesheim und Bernd-Sebastian Werner vom Kunsthandel Werner aus Bad Harzburg genommen. „Wir geben nur Schätzungen ab und kaufen hier nichts an“, betonten noch einmal beide.

Norbert Arnold ist seit Jahren als Schätzer im Einsatz, auch in Hannover. Im Gespräch berichtete er von einem Sensationsfund. Eine Kundin hielt ihren Schmuck für Modeschmuck. Damit lag sie komplett daneben. Denn er stammte aus der Jugendstilzeit. Platin mit einigen Brillanten. Sogar ein königlicher Schmuckdesigner konnte er feststellen, der sich auf dem Schmuckstück verewigt hatte. Schätzwert 40.000 Euro, er hat ihr schließlich zur Auktion geraten.

Um es vorweg zu nehmen, solche Funde blieben in Seesen aus, einer dachte eine wertvolle Ikone zu besitzen, doch dies stellte sich als Irrtum heraus. „Es war nur Holz mit einem Paier darübergeklebt“, erzählt Bernd-Sebastian Werner. Groß war der Andrang zum Festbeginn. 25 Interessierte wollten ihre Stücke schätzen lassen. Danach kamen immer wieder Leute in den Bürgersaal. „Ich habe den Krug zu Hause entdeckt und dachte, den bringe ich einmal mit“, so eine Besucherin. Doch die beiden Fachmänner mussten sie enttäuschen. Aktuell ist dafür kein Markt da. In drei Jahrzehnten vielleicht, war zu hören, obwohl die Deutsche Einheit darauf verewigt wurde. Ein klein wenig enttäuscht, wird der Krug wieder in den Rucksack verpackt.

An noch drei Stellen auf dem Markt kamen Schnäppchenjäger auf ihre Kosten: Beim beliebten Trödelmarkt von Rosen- bis zur Lagen Straße, sowie beim Bücherbasar des „Lions Clubs Bad Gandersheim- Seesen“. Eine riesige Auswahl an Second-Hand-Büchern lockte die Besucher an. Obendrein hatte an diesem Tag die Schatzkiste in der Bergstraße geöffnet. Dafür wurde auf dem Fest Werbung gemacht.syg