Reise nicht stornieren, sondern verschieben – das hilft schon!“

Corona-Krise: Susanne Bandura macht exemplarisch auf Situation der gebeutelten Reisebüros aufmerksam

Susanne Bandura sieht die Reisebüros in einer prekären Lage. „Wir arbeiten doppelt für nichts“.

Seesen. Die anhaltende Corona-Krise macht so gut wie vor niemanden Halt. Die einen kommen aktuell noch ziemlich gut über die Runden, für die anderen wird es mit jedem Tag unter den geltenden Regelungen immer schwieriger. Sicher zur letzteren Gruppe zählen auch die mehr als 10.000 Reisbüros in Deutschland. Ein Lied davon singen, wenn sie denn momentan die Muße dazu hätte, kann Susanne Bandura, Inhaberin von HOLIDAY LAND Reisebüro Bandura mit mit mehr als zehn Mitarbeitern an drei Standorten und seit nunmehr 29 Jahren im Seesener Markthaus vertreten.

Jetzt hat sich Susanne Bandura zu Wort gemeldet, um nicht nur auf ihre, sondern allgemein auf die Situation aller Kolleginnen und Kollegen in der Branche aufmerksam zu machen. „Jeden Tag wird berichtet über großartige Urlauber-Rückholaktionen und von den Reisenden, deren Reise nun ausfällt, über die großen Veranstalter, die Staatshilfen beantragen. Aber was ist mit den Reisbüros?“, fragt sie. Man kümmere sich mit viel Herzblut um jeden einzelnen Kunden, buche nicht nur die Reise, sondern vergleiche Preise, informiere über das Land, gebe Hotelempfehlungen, Infos über Einreise- und Gesundheitsbestimmungen, empfehle Ausflüge und Sehenswürdigkeiten, und, und, und…

Da sei man für eine Buchung schon mal drei Stunden beschäftigt. „Doch jetzt soll die Vergütung, die wir für all unseren Einsatz erwirtschaftet und verdient haben, uns von den Reiseveranstaltern wieder weggenommen werden.

Im Klartext heißt das: Wir haben gearbeitet, die Reisen schon seit November 2019 für unsere Kunden gebucht und dafür unsere Provisionen – in der Regel zehn Prozent – von den großen Veranstaltern wie TUI und DER Touristik schon erhalten“, erklärt Susanne Bandura. Alle anderen Veranstalter zahlten erst mit Abreise des Kunden, die ja jetzt nicht mehr zustande komme. „Somit arbeiten wir doppelt für nichts und es wird uns noch etwas weggenommen; mehr als Null sollte es doch eigentlich nicht geben, oder?“

Kurzum, man arbeite weitere etliche Stunden für die Veranstalter, für Buchungen, die nicht mehr existieren, da niemand mehr telefonisch erreichbar sei. Man erhalte eine Information, dass die Reise abgesagt wurde und verbringe wieder ganz viel Zeit mit den Kunden, höre sich die Sorgen und Nöte an.
„Das machen wir gerne, nur geht es bei uns auch nicht ohne eine gewisse Vergütung; wovon sollen wir denn leben? Wir sind auch nur ganz normale Menschen, die Verpflichtungen zu erfüllen haben“, sagt die Reisebüro-Chefin.

Bisher habe man jede Krise in den letzten Jahren ohne Hilfe gemeistert, ob die Anschläge von 9/11, die Aschewolke, den Golfkrieg, SARS, Ebola, die Schweinepest, politische Unruhen in den Urlaubsländern oder zu guter Letzt die Pleite von Thomas Cook.

„Doch jetzt sind wir mal auf Hilfe angewiesen“, so Susanne Bandura, die an alle Kunden im Sinne der ganzen gebeutelten Branche appelliert: „Storniert nicht euren Urlaub, sondern verschiebt ihn, damit ist uns auch schon etwas geholfen“.kno