Reparaturen im FELS-Werk dauern weiter an

Ursache für den Fließbandbrand ist gefunden / Pressesprecher gibt vorsichtige Prognose ab

Münchehof. Die Produktion ruht noch immer. Fast vier Wochen nach dem Großfeuer im Münchehöfer FELS-Werk sind die Öfen für die Kalkproduktion nach wie vor aus. „Die Reparaturen sollen voraussichtlich am Wochenende abgeschlossen sein, wir sind auf einem guten Weg”, sagt Bernd Röwert, Leiter Marketing und Kommunikation, auf Anfrage des „Beobachter”.

Dass nach solch einem Ereignis nicht sofort zur Tagesordnung übergegangen werden konnte, hatte der Pressesprecher schon drei Tage nach dem Brand im Gespräch mit dem „Beobachter” angedeutet. An jenem 29. Juni war ein Förderband aus Gummi heiß gelaufen und schließlich in Brand geraten. Die Flammen griffen darüber hinaus auf eine Produktionshalle über, verletzt wurde niemand. Über 200 Brandschützer waren im Einsatz. In diesem Zusammenhang möchte sich Bernd Röwert, stellvertretend für FELS, bei den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz bedanken. „Durch ihr schnelles und professionelles Handeln haben sie einen noch größeren Schaden verhindert”, so der Pressesprecher.

Im Münchehöfer Kalkwerk wird in zwei Ofengruppen mit jeweils vier Öfen aufbereiteter Kalkstein gebrannt. Warum es zu dem Großfeuer kam, steht mittlerweile fest. Über dem Förderband befinden sich die Öfen, in denen die Kalkproduktion abläuft. Dabei gibt der Kalkstein, also Calciumcarbonat, bei Temperaturen zwischen 900 und 1.200 Grad Celsius Kohlenstoffdioxid (CO2) ab und reagiert zu Calciumoxid also Branntkalk. Fachleute sprechen hier von Kalzination, also von einem Entsäuern des Kalkes. Bei dem Brennvorgang kann es vorkommen, dass sich an dem Ofen ein sogenannter Sinterstock bildet.

Vereinfacht gesagt ein extrem heißer Klumpen Kalk, dieser ist abgegangen und auf das Förderband gefallen, so Bernd Röwert. Ein technischer Fehler.
Über die Förderbänder wird der gebrannte Kalk in die Bunkeranlagen weiter transportiert, durch den Großbrand wurden die Förderbänder zerstört. „Zudem ist auch die Elektrik zum Teil beschädigt worden”, so der Pressesprecher. Beides ist wieder instandgesetzt. Die Öfen wurden nicht beschädigt, jedoch mussten diese abgeschaltet werden, weil keine Kalkproduktion möglich war, da die Förderbänder fehlten.

In der kommenden Woche – also frühestens ab Montag, 30. Juli, sollen im Kalkwerk wieder die Öfen hochgefahren werden. Mit der Produktion kann dann noch nicht gestaret werden. Denn die Kalköfen brauchen laut Röwert eine gewisse Brennzeit, um eine konstante Qualität liefern zu können. Das kann bis zu zwei Wochen dauern. „Es kann aber auch durchaus sein, dass wir schon wieder eher mit der Kalkproduktion starten können”, so der Pressesprecher.

Trotz Produktionsstopp blieben die Arbeiter nicht zu Hause. Im Gegenteil, sie wurden für die Reparaturen und die Schadensbeseitigung mit eingesetzt. Darüber hinaus lief die Gesteinsproduktion weiter.

Wie hoch der Schaden ist, lässt sich nicht genau beziffern. Durch den Produktionsausfall musste FELS nach Lösungen suchen, um die Aufträge dennoch abarbeiten zu können. Laut Bernd Röwert wurden hier drei Wege eingeschlagen: Erstens wurde die Produktion an den anderen Standorten hochgefahren, um den Ausfall des Münchehöfer Werkes ein Stück weit abzufedern.

Am Standort Kaltes Tal, im Oberharz am Brocken gelegen, können in modernsten Kalkschachtöfen ungefähr 500.000 Tonnen hochreaktiver Branntkalk produziert werden, heißt es auf der FELS-Homepage. Zweitens wurde eine alternative Qualität den Kunden angeboten und drittens halfen auch die Mitbewerber. Die Kalksteinprodukte wie Kalksteinschotter, -splitte, -grieße, -mehle und Mineralgemische aus dem Münchehöfer Werk werden unter anderem im Straßenbau eingesetzt.

In Münchehof werden seit 1938 hochwertige Kalksteine im Tagebau Winterberg gewonnen. Den Rohstoff bezieht FELS aus Kalksteinlagerstätten im Harz, bei Berlin und Regensburg sowie aus Tschechien. Die FELS-Werke haben ihren Ursprung in Niedersachsen. Mit dem Bau der Hütten- und Stahlwerke im Raum Salzgitter (heute die Salzgitter AG) Ende der 1930-iger Jahre wurde auch die Steine und Erden GmbH gegründet. Seit 1950 befindet sich die Verwaltung in Goslar, seit 1971 gibt es die FELS-Werke GmbH.syg