Rückzug des langjährigen Stellvertreters

Heiko Doelfs stellt nach 22 Jahren sein Amt als Stellvertretender Ortsbrandmeister in Bornhausen zur Verfügung

Bornhausen. Der emotionale Rückzug des langjährigen Stellvertretenden Ortsbrandmeisters Heiko Doelfs wird wohl am längsten in Erinnerung bleiben von der Jahreshauptversammlung 2018 der Freiwilligen Feuerwehr Bornhausen, die am vergangenen Sonnabend im Kammerkrug abgehalten wurde.

Wie Ortsbrandmeister Klaus Kiehne unter Tagesordnungspunkt 12 mitteilte, habe sich Heiko Doelfs dazu entschlossen, die Funktion des Stellvertreters mit soforiger Wirkung niederzulegen. Auf Reden, Urkunden oder Geschenke, so Doelfs Wunsch, sollte verzichtet werden. Das war zumindest für Außenstehende überraschend, Heiko Doelfs und die Feuerwehr Bornhausen war schließlich eine langjährige Erfolgsgeschichte.

„Dass es soweit kommen musste, habe ich selbst nicht gewollt”, betonte Doelfs in seiner emotionalen Abschiedsrede. Er nutzte die Gelegenheit, um einige Dinge klarzustellen und – wie er sagte – „Gerüchten entgegenzutreten”. So habe er dem Ortsbrandmeister nicht die Uniform vor die Füße geworfen und werde auch nicht aus der Feuerwehr austreten und er habe sich auch nicht in die Belange der Jugendwehr einmischen  und seinen Nachfolger in dieser Funktion angreifen wollen.

Hinter den Kulissen einer nach außen hin immer sehr gut funktionierenden Ortswehr scheint es aber doch so manche Unstimmigkeit in der Vergangenheit gegeben zu haben, wie am Sonnabend zum Vorschein kam. Als Beispiele führte der scheidende Stellvertreter  Abläufe und Kritik rund ums Hochwasser 2017 („Da wurde alles infrage gestellt!”) und den Fahrzeughallenbau 2018 an.

Dieser habe viel Ärger in die Wehr gebracht, erklärte Doelfs. Auch rund um die Einweihung des Geräterhaus, das laut Doelfs nur halbfertig übergeben wurde, habe es  Grund für Unmut gegeben. „Da wurde unser Ortsbrandmeister lächerlich gemacht.”

Dass er in all den Jahren die Feuerwehr vor die Familie gestellt habe, sei wohl sein eigener größter Fehler gewesen, so Doelfs. Letztlich  sei seitens des Stadtbrandmeisters und auch des Ortsbrandmeisters nicht mehr das Gespräch mit ihm gesucht worden.

Für seine durchaus offenen, aber eben auch sehr kritischen Worte erhielt Doelfs viel Beifall aus der Versammlung. Ortsbrandmeister Klaus Kiehne gab seinem langjährigem Stellvertreter „in vielen Teilen recht”, machte aber auch deutlich, dass die Jahreshauptversammlung der falsche Zeitpunkt sei. Und auch wenn Heiko Doelfs auf Dankesworte und Präsente verzichtet hatte, überreichte ihm Ortsbrandmeister Klaus Kiehne als Anerkennung seiner langjährigen Arbeit ein Präsent und übergab eine Urkunde.

Offiziell wird Heiko Doelfs noch bis zum 1. Apirl 2019 im Amt bleiben. Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke, an dessen Adresse auch ein Teil der Kritik des scheidenden Ortsbrandmeisters gerichtet war, entschuldigte sich am Abend dafür, dass seine unter Insidern bekannte und oftmals verwendete Floskel möglicherweise in Bornhausen zu Unmut geführt habe.

Als Nachfolger für Doelfs wurde in geheimer Abstimmung René Wille mit 39 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen gewählt. Auch weitere Funktionen in der Bornhäuser Wehr mussten neu besetzt werden. Das geschah reibungslos. Daniel Dorgau übernimmt das Amt des Schriftführers, Marian Linnekuhle ist fortan neuer Kleiderkammerwart und tritt die Nachfolge von Michael Herzberg an.

Bestätigt wurde darüber hinaus die bereits am Donnerstagabend im Dorfgemeinschaftshaus neu gewählte Jugendfeuerwehrwartin Lina Fabrytzek. Sie übernimmt das Amt von Christian Kiehne, der diese Funktion ebenfalls zur Verfügung gestellt hatte.

Neben der Ämteraufgabe und den beschriebenen Querelen, die die Feuerwehr Bornhausen zu meistern hatte und hat, gab es indes auch wieder viele positive Ereignisse über die im Verlauf der Jahreshauptversammlung informiert wurde. Über die herausragenden Ereignisse 2018, Ehrungen und Beförderungen wird der „Beobachter” in einer der nächsten Ausgaben berichten.uk